Steinbearb
eitung,
s. Steine.
Steinbearbeitung
385 Wörter, 3'023 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Steinbearbeitung,
s. Steine.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Steinbearbeitung,
eine hinsichtlich der angewendeten Werkzeuge [* 2] wie der Arbeitsmethoden uralte Industrie. Die Art der Gewinnung des Steinmaterials aus den Brüchen wird einerseits durch das natürliche Vorkommen, andererseits durch die Form, in welcher es zur Verwendung gelangt (ob als Bruchstein oder als Quader), bestimmt. Soll Bruchstein gewonnen werden, so geschieht dies entweder, begünstigt durch das natürliche Vorkommen, ohne regelrechten Steinbruchbetrieb mittels der Brechstange, der Keilhaue, des Keils oder der Schlage, oder man geht, wenn mit diesen einfachen Hilfsmitteln, welche natürliche Klüftung und Rissigkeit des Gesteins voraussetzen, das letztere nicht aus seinem Verband [* 3] gehoben werden kann, zur Sprengarbeit über. (S. Bergbau.) [* 4] Die Gewinnung regelmäßiger parallelepipedischer Stücke (Quadern, Platten, Säulen) [* 5] geschieht in planmäßig angelegten Steinbrüchen meist mit vollständig bergmännischem Betrieb, in manchen Gegenden (z. B. im Quadersandsteingebirge der Sächsischen Schweiz) [* 6] durch das sog. Hohlmachen, Unterhöhlen einer anstehenden Wand, die alsdann durch ihr Eigengewicht niedergeht und das Material für große und kleine Quader liefert. Aus den Brüchen kommen die Bau- und Werksteine gewöhnlich in Quaderform, in Dimensionen, welche diejenigen des vollendeten Werkstücks in Länge, Breite [* 7] und Höhe um etwa 25 mm, den sog. Werkzoll, überragen. Die Aufgabe der S. besteht darin, aus diesen roh vorgearbeiteten Stücken solche von genauen Abmessungen, durch scharfe Kanten und ebene Flächen begrenzt, oder auch profilierte oder ornamentale Bauglieder herzustellen.
Während früher diese Arbeiten ausschließlich von den Steinmetzen mit den Steinmetzwerkzeugen (s. d.) ausgeführt wurden, sind in neuerer Zeit die Methoden der maschinellen Bearbeitung immer konkurrenzfähiger geworden. Als Materialien für die Werkzeuge dienen Stahl, Hartguß und Steine von größerer Härte als das Werkstück selbst, insbesondere der schwarze Diamant. [* 8] Die einfachsten Formen dieser Werkzeuge sind den Eisen [* 9] des Steinmetzen nachgebildet und dienen nahezu ausschließlich zur Bearbeitung ebener Flächen.
In den nach dem Princip der Drehbänke, Hobel, Sägen
[* 10] u. s. w. arbeitenden Maschinen kommen mannigfach geformte Messer
[* 11] (z. B.
Kreismesser) zur Anwendung. Ein wichtiges Hilfsmittel der S. ist der Sand und zwar reingewaschener, gesiebter,
scharfer Quarzsand von möglichst gleichmäßigem Korn. Zur Wirkung gebracht wird derselbe (gewöhnlich mit Zugabe von Wasser)
mit Hilfswerkzeugen von Kupfer
[* 12] oder Eisen, die denselben über den Stein unter genügendem Druck hinführen und so das Wegnehmen
feiner Teilchen erzielen, oder im Sandstrahlgebläse (s. d.).
Die meiste Verwendung findet der Sand in Steinsägemaschinen und zum Schleifen der Oberflächen. Eine neuere Steinbearb
eitungsmaschine
ist der Preßluftmeißel (s. Preßluftwerkzeuge). -
Vgl. Powis Bale, Stone-working machinery (Lond. 1884);
Schwartze, Die Steinbearb
eitungsmaschinen
(Lpz. 1885).