Steffens
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Henrich, Philosoph, Naturforscher und Dichter, geb. zu Stavanger [* 2] in Norwegen, [* 3] widmete sich seit 1790 zu Kopenhagen [* 4] naturwissenschaftlichen Studien, bereiste dann Norwegen, eröffnete 1796 zu Kiel [* 5] naturwissenschaftliche Vorlesungen, wandte sich aber schon im folgenden Jahr nach Jena, [* 6] wo er ein Anhänger von Schillings Naturphilosophie wurde. 1800 ging er nach Freiberg, [* 7] wo er Werners Gunst gewann und »Geognostische geologische Aufsätze« (Hamb. 1810) ausarbeitete, die er später in seinem »Handbuch der Oryktognosie« (Berl. 1811-24, 4 Bde.) weiter ausführte. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark [* 8] 1802 hielt er Vorlesungen an der Kopenhagener Universität, ging aber 1804 als Professor nach Halle, [* 9] wo er die »Grundzüge der philosophischen Naturwissenschaft« (Berl. 1806) herausgab, und 1811 nach Breslau. [* 10] 1813 trat er in die Reihen der Freiwilligen ein und machte die Freiheitskriege bis zur ersten Einnahme von Paris [* 11] mit. Nach dem Frieden kehrte er zu seinem akademischen Lehrerberuf nach Breslau zurück, folgte 1831 einem Ruf an die Universität zu Berlin [* 12] und starb hier S. war einer der Hauptvertreter der spekulativen Richtung der Naturforschung, beteiligte sich aber auch lebhaft an andern Fragen der Zeit, wie er z. B. in Breslau in der sogen. »Turnfehde« mit seinen »Karikaturen« (s. unten) und dem »Turnziel« (Bresl. 1818) entschieden gegen die Turnsache Partei nahm und später eifrig die Sache der Altlutheraner verfocht (vgl. seine Schrift »Wie ich wieder Lutheraner wurde«, das. 1831). Von seinen naturwissenschaftlichen Arbeiten ist noch die »Anthropologie« (Bresl. 1824, 2 Bde.) hervorzuheben, Zeitfragen hat er in religiös und politisch mehr als konservativem Geist unter anderm in den Schriften: »Karikaturen des Heiligsten« (Leipz. 1819-21, 2 Bde.),
»Von der falschen Theologie und dem wahren Glauben« (Bresl. 1824, neue Aufl. 1831) behandelt, neben welchen die »Christliche Religionsphilosophie« (das. 1839, 2 Bde.) zu erwähnen ist. Von seinen dichterischen Arbeiten (gesammelt als »Novellen«, Bresl. 1837-38, 16 Bde.) sind besonders »Die Familien Walseth und Leith« [* 13] (1827, 5 Bde.),
»Die vier Norweger« (1828, 6 Bde.) und »Malkolm« (1831, 2 Bde.),
Werke, die sich namentlich durch meisterhafte Naturschilderungen aus seiner nordischen Heimat auszeichnen, hervorzuheben. Eine Selbstbiographie schrieb er unter dem Titel: »Was ich erlebte« (Bresl. 1840-45, 10 Bde.). Nach seinem Tod erschienen »Nachgelassene Schriften« (Berl. 1846).
Vgl. Tietzen, Zur Erinnerung an S. (Leipz. 1871);
Petersen, Henrik S. (deutsch von Michelsen, Gotha [* 14] 1884).