Agostino, Abbate, ital. Komponist, geb. 1655 zu Castelfranco in Venetien, erhielt seine musikalische
Ausbildung in Venedig und München (bei Ercole Bernabei), wurde 1675 in letzterer Stadt Organist, um 1681 Direktor der kurfürstlichen
Kammermusik und erhielt 1688 infolge seiner Oper »Servio Tullio« die Kapellmeisterstelle am Hof zu Hannover, wo er die Musik zu
hoher Blüte brachte. Seine italienischen Opern, welche dort im Garten zu Herrenhausen mit großem Glanz zur
Aufführung kamen, wurden auch ins Deutsche übersetzt und in den Jahren 1690-1700 auf dem Operntheater zu Hamburg gegeben.
Bedeutender aber als diese und seine kunstvollen Kirchenwerke sind seine zahlreichen Kammerduette zu italienischen Texten,
welche die größte Kunst des Tonsatzes mit einer gesangreichen und ausdrucksvollen Melodie vereinigen
und als Muster ihrer Gattung gelten. Später nahm mehr und mehr die Diplomatie sein Interesse in Anspruch. Nachdem er seine Kapellmeisterstelle 1710 an
Händel, mit dem er befreundet war, abgetreten, wurde er vom Kurfürsten von der Pfalz zum Geheimrat, vom Papst zum Protonotar
und Bischof von Spiza (in partibus) ernannt und widmete sich öffentlich nur noch staatswissenschaftlichen
und geistlichen Geschäften, die ihn 1729 auch noch einmal nach Italien führten. Er starb auf der Reise 1730 in Frankfurt a. M.
Von seinen wenigen im Druck erschienenen Kompositionen nennen wir: »Psalmodia vespertina« (für 8 Stimmen, 1674);
»Sonate da
camera a due violini, alto e continuo« (1679);
»Duetti da camera a soprano e contralto« (1683) und »Janus
quadrifons« (Motetten mit Basso continuo für 3 Stimmen, von denen jede beliebige weggelassen werden kann).
Agostino, ital. Tonsetzer und Staatsmann, geb. 1655 zu
Castelfranco im Venetianischen, wurde in München erzogen, komponierte schon früh Kirchenwerke und Opern, letztere namentlich
für Hannover, wo er seit 1688 Kapellmeister war und die Musik in große Blüte brachte. Seine ital. Opern, die am Hofe zu Herrenhausen
im Garten mit vieler Pracht zur Aufführung kamen, wurden ins Deutsche übersetzt und in den J. 1690-1700
auf dem Operntheater in Hamburg gegeben.
Seine
Hauptwerke sind aber Kammerduette zu ital. Texten, von welchen über hundert erhalten sind, in denen er die größte
Kunst des Tonsatzes mit einer gesangreichen und tief ausdruckvollen Melodie vereinigt hat. S. gehörte
selbst zu den besten Sängern damaliger Zeit. Seine Kammerduette sind das höchste Muster ihrer Gattung. Vom Kurfürsten von
der Pfalz zum Geheimrat, vom Papst zum Bischof von Spiga ernannt, widmete sich S. später öffentlich nur noch staatswissenschaftlichen
und geistlichen Geschäften, ohne sich jedoch der Musik zu entfremden. Er starb 1730 zu Frankfurt a. M.
Die 1710 in London gestiftete berühmte Konzertgesellschaft Academy of ancient music wählte ihn, in Rücksicht auf seine Verdienste
und seine große musikalische Autorität, zu ihrem lebenslänglichen Präsidenten. Seine Kompositionen sind in der Bibliothek
der Königin von England in schönen Handschriften erhalten, aber es ist wenig davon gedruckt. Eine kleine
Schrift: «Quanta certezza habbia da suoi principii la musica» (Hannov.
1694), die er zur Verteidigung der Musik schrieb, wurde von Werckmeister übersetzt (Quedlinb. 1700). - Val. Chrysanders Werk
über G. F. Händel (3 Bde., Lpz. 1858-63).