1)
Gouvernement der russ. Statthalterschaft
Kaukasien, an der Nordgrenze gegen
Astrachan und das donische
Gebiet, 68,631 qkm (1246 QM.) groß mit (1885) 657,554 Einw.
(Russen, nomadisierenden
Kalmücken,
Truchmenen,
Nogaiern, Armeniern). Das
Gouvernement enthält zum Teil reiches
Ackerland, so daß in jedem Jahr über 16,000
Arbeiter zum Einheimsen der
Ernte
[* 3] aus Rußland kommen müssen, teils weite, an
Salzseen reiche, aber an Trinkwasser arme
Steppen, auf denen
Viehzucht
[* 4] getrieben wird.
Waldmangel ist nicht nur in der
Steppe, sondern auch in den Berggegenden fühlbar. Die beiden Hauptflüsse
Manytsch und
Kuma sind wasserarm und verlieren sich in den
Sand.
Getreide,
[* 5] Leinsaat, Sonnenblumenkerne,
Wolle,
Häute und
Talg werden nach
Rostow
am
Don ausgeführt. Der südlichste Zipfel des
Gouvernements wird von der
EisenbahnRostowWladikawkas durchzogen. Die gleichnamige
Hauptstadt, am Flüßchen Taschla, in dürrer, baumloser
Ebene, 611 m ü. M. gelegen, mit (1885) 36,561
Einw.
(Russen,
Tataren, Armeniern, Persern,
Nogaiern, Grusiern u. a.), ist Sitz eines
Zivil- und Militärgouverneurs und des
kaukasischen und tschernomorskischen
Bischofs, hat 13 griechisch-russ.
Kirchen, eine armenische und eine kath.
Kirche, eine
Moschee, Nonnenkloster, geistliches
Seminar, vorzügliche
Mädchenschule, öffentliche
Bibliothek,
Theater
[* 6] und zahlreiche
Fabriken,
deren Thätigkeit ebenso wie der
Handel beständig im Zunehmen sind. Die Stadt hat durch ihre
Lage an der
aus
Persien
[* 7] nach Rußland führenden Karawanenstraße große kommerzielle Bedeutung, auch für die asiatische
Post ist S.
Station.
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1) Gouvernement im nördl. Teil des russ. Generalgouvernements Kaukasien, zu Ciskaukasien gehörig, grenzt im NW. und N. an
das Donische Gebiet und an das Gouvernement Astrachan, im O., S. und SW. an das Terek- und Kubangebiet und
hat 60 596,8 qkm mit 873 863 E., d. i. 14,4 auf 1 qkm. Es bildet eine hügelige Steppe mit vielen Kurganen, nördlich vom Manytsch
begrenzt; im SW. reichen hinein Ausläufer des Elbrus. Hauptflüsse sind die Kuma, der Kalaus und Jegorlyk. Der Boden besteht
aus Schwarzerde (am Jegorlyk), im O. ist er sandig und salzhaltig, auf weite Strecken von Rasenland unterbrochen.
Der Wald ist spärlich. Die Bevölkerung besteht vorwiegend aus Russen (Eparchie S. der Russischen Kirche, mit einem Bischof an der
Spitze), dann Armeniern, Griechen und nomadisierenden Kalmücken, Truchmenen und Nogaiern. Getrieben wird Ackerbau (Getreide,
namentlich Weizen, Flachs, Sonnenblumen), Garten- und auch Weinbau (3095 ha Weinberge), hauptsächlich aber
Viehzucht, darunter auch Zucht von Kamelen (gegen 6000). Die Fabrikthätigkeit ist vertreten durch Mühlen
[* 8] (0,79 Mill. Rubel
Produktion), Branntweinbrennereien (0,29), Ölmühlen, Brauereien und Metfabriken, Wachsschmelzereien, Schlächtereien und Ziegeleien.
Es giebt 241 km Eisenbahn; ferner 5 Mittel-, 295 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement, im jetzigen
Bestand seit 1871, zerfällt in 4 Kreise:
[* 9] Alexandrowsk, Medwjeshinsk, Nowogrigorjewsk
und S., ferner in drei Polizeibezirke
für die Nomaden. - 2) Kreis
[* 10] im nordwestl. Teil des Gouvernements S., im Gebiet des Jegorlyk und des Kalaus, hat 7698,7 qkm, 127 237 E.,
zum Teil Kalmücken, die deutsche Kolonie Johannsdorf, Ackerbau und Viehzucht. - 3) Hauptstadt des Gouvernements
und des Kreises S., 830 m hoch, in dürrer Gegend, an drei wasserarmen Flüßchen und an der Linie Kawkaskaja-S. (156 km)
der Wladikawkaser Eisenbahn, Sitz des Gouverneurs und des Bischofs, hat (1897) 41 621 E., meist Russen; 13 russ., 1 armen.-gregorianische, 1 kath.
Kirche, 1 Moschee; Gymnasium mit Realschulabteilung, 2 Mädchengymnasien, 1 geistliches Seminar, Junkerschule, öffentliche
Bibliothek, 3 russ. Zeitungen, Stadtbank und 35 Fabriken mit 1,2 Mill. Rubel Produktion.
Teil des russ. Gouvernements Samara, westlich von der Wolga begrenzt, hat 7383,2 qkm, 257 875 E.,
darunter Tataren (14), Mordwinen (9) und Tschuwaschen (2 Proz.);