Franz Aug., Freiherr Schenk von, Parlamentarier, geb. in Würzburg, studierte
daselbst und in Heidelberg die Rechtswissenschaft, wurde 1863 Staatsanwalt in Augsburg,
[* 6] verließ aber 1866 den Staatsdienst und
lebte seitdem auf seinen Gütern Geißlingen bei Balingen (in Württemberg) und Rißtissen (in Oberschwaben), während des Winters
in München. S. war seit 1868 Mitglied des Zollparlaments, 1871-93 Mitglied des Reichstags. Als hervorragendes
Mitglied der nationalliberalen Partei war er seit 1876 erster Vicepräsident des Reichstags. 1879 legte er mit Forckenbeck
das Präsidium nieder, trat im folgenden Jahre aus der nationalliberalen Partei aus und schloß sich der Liberalen Vereinigung, 1884 mit
dieser der deutschfreisinnigen Partei an. In den letzten Jahren zog sich S. zum Teil aus Kränklichkeit,
zum Teil aus Unbehagen über die scharfe
¶
mehr
Zuspitzung der parteipolit. Verhältnisse mehr und mehr von den Arbeiten des Reichstags zurück. Dagegen beteiligte er sich
im bayr. Abgeordnetenhause, dem er seit 1866 (mit einer kurzen Unterbrechung 1877-79) angehört und dessen erster Präsident
er 1873-75 war, ferner lebhaft an den Verhandlungen. Er war mit Schauß Führer der vereinigten Linken
und vertrat die nationalen Interessen stets mit großer Entschiedenheit, besonders bei den Verhandlungen über die Zollvereins-
und die Versailler Verträge. Im Dez. 1893 erklärte er seinen Rücktritt von der Stelle des ersten Vorsitzenden des Landesausschusses.
S. ist auch Mitglied des bayr. Eisenbahnrates.