Titel
Stargard
,
[* 1] 1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Stettin, [* 2] Kreis [* 3] Saatzig, an der Ihna, Knotenpunkt der Linien Berlin-S., Posen-S. und S.-Zoppot der Preußischen Staatsbahn wie der Eisenbahn S.-Küstrin, 36 m ü. M., hat 3 evangelische und eine kath. Kirche, ein Bethaus der Irvingianer, eine Synagoge und (1885) mit der Garnison (ein Grenadierregiment Nr. 9) 22,112 meist evang. Einwohner, welche Maschinen-, Schuhwaren-, Lack-, Filzwaren-, Dachpappen-, Seifen-, Bürsten-, Spiritus- und Zigarrenfabrikation, Bildhauerei, Gerberei, Bierbrauerei, [* 4] Feilenhauerei und Dampfschleiferei betreiben. S. hat außerdem eine Wasser- und Dampfmahlmühle, eine Dampfmolkerei, eine Provinzialobstbaumschule und bedeutende Landwirtschaft.
Der Handel, unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle, ist besonders lebhaft in Getreide, [* 5] Vieh und Produkten, auch finden alljährlich in S. ein Leinwandmarkt und zwölf besuchte Vieh- und Pferdemärkte statt. S. hat ein Landgericht, ein Landratsamt (für den Kreis Saatzig), ein Hauptsteueramt, eine Landschaftsdepartements-Direktion, ein Gymnasium, ein Realprogymnasium, ein Zentralgefängnis, ein Waisenhaus, 8 Hospitäler etc. S. erhielt 1253 Stadtrecht und ward dann die Hauptstadt von Hinterpommern. Zum Landgerichtsbezirk S. gehören die 14 Amtsgerichte zu Dramburg, Falkenburg, Gollnow, Greifenberg i. P., Jakobshagen, Kallies, Labes, Massow, Naugard, Nörenberg, Pyritz, [* 6] Regenwalde, S. und Treptow a. R.
Vgl. Petrich, Stargarder
Skizzenbuch
(Starg. 1876). -
[* 1]
^[Abb.:
Wappen
[* 7] von Stargard
in
Pommern.]
[* 8]
2) (Stargardt
,
Preußisch-S.) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Danzig,
[* 9] an der
Ferse und der
Linie
Schneidemühl-Dirschau
der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, eine
Synagoge, ein
Gymnasium,
eine Präparandenanstalt, ein
Amtsgericht, ein
Hauptsteueramt,
Eisengießerei,
[* 10] Kupferschmiederei,
Schnupftabaks-,
Möbel-,
Spiritus-
und Essigfabrikation,
[* 11] eine Holzbearbeitungsanstalt, große
Mühlen,
[* 12] Bierbrauerei und (1885) mit der
Garnison (2
Eskadrons
Husaren
Nr. 1) 6634 meist kath. Einwohner.
Vgl. Stadie, Geschichte der Stadt S. (Starg. 1864). -
3) (S. an der Linde) Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, an der Linie Berlin-Stralsund der Preußischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, ein Domanialamt, Furniertischlerei, Wollspinnerei, Tuchmacherei, 2 Dampfschneidemühlen und (1885) 2200 evang. Einwohner. Dabei auf steiler Höhe die alte Burg S. mit Wartturm.
Vgl. v. Örtzen, Geschichte der Burg S. (Neubrandenb. 1887).
Nach S. wurde ehemals auch der Hauptteil des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz benannt (s. Strelitz, [* 13] Herzogtum).