Stare
(Sturnidae), Name einer aus gegen 30 Gattungen und 130 Arten bestehenden, über die ganze Alte Welt und den größten Teil der austral. Region verbreiteten Familie der Singvögel, bei welcher der Schnabel verlängert-kegelförmig, gerade, an der Spitze scharf, die Mittelzehe so lang als der Lauf ist, die Nasenlöcher an der Schnabelwurzel seitlich, halb geschlossen und die Flügel mittellang sind. Die S. sind Gesellschaftsvögel, die sich besonders nach der Brutzeit zu großen Scharen vereinigen.
Als starke Insektenvertilger von großem Nutzen, können sie aber auch den reifenden Früchten, insbesondere den Weintrauben, Schaden thun. Die Stimme ist meist kreischend, selten angenehm. Da die S. aber muntere, meist auch sprachbegabte Vögel sind, so werden sie gern als Sturmvögel oder in Volieren gehalten, wo sie mit Drosselfutter genährt, lange ausdauern und unter günstigen Verhältnissen zur Zucht schreiten. Für die Liebhaber kommen von nachstehender Unterfamilie in Betracht:
1) Atzeln (Eulabes), kräftige Vögel [* 2] mit nackten Kopfstellen und warzigen oder lappigen Auswüchsen derselben. Am gemeinsten der Hügelatzel (Eulabes religiosus L.) aus Vorderindien, Preis 15 M. Wegen seiner Nachahmungskunst und Sprachbegabung besonders gesucht der Malaienatzel oder große Beo (Eulabes javanensis Osbeck) von den Sunda-Inseln, Preis 25 M. 2) Echte S. (Sturnus), zu denen der gemeine S. oder Sprehe (Sturnus vulgaris L., s. Tafel: Mitteleuropäische Singvögel IV, [* 1] Fig. 6, Bd. 14, S. 996) gehört, ein in der That gemeiner Vogel, denn er ist in ganz Europa, [* 3] in Sibirien, Mittelasien, China, [* 4] im Himalaja, in der Berberei und im südl. Afrika [* 5] zu Hause, erscheint aber in den kältern Gegenden nur als Zugvogel. Im nördl. Deutschland [* 6] kommt er im Anfang des März an und zieht im Oktober nach Süden. Er ist gesellig und hält sich außer der Paarungszeit in Schwärmen zusammen, die ihre Nachtruhe gern in dem Schilf der Teiche halten.
Sein Charakter ist lebhaft, er zeigt List und Klugheit, oft auch Mutwillen, lernt leicht fremde Melodien nachahmen und sogar Worte nachsprechen, weshalb man ihn gern als Stubenvogel hält. Als Hausgenosse und nützlicher Insektenvertilger wird er überhaupt von den Menschen gern gesehen, die für ihn in mehrern Gegenden hölzerne Häuschen (Starkästen) zum Brüten an die Obstbäume der Gärten befestigen. Seine Nahrung besteht aus Insekten [* 7] und deren Larven, die er sogar auch vom Rücken der Schafe [* 8] absucht, ganz besonders aber aus Nacktschnecken und im Spätjahre aus mancherlei Beeren. Das erwachsene Männchen ist stahlgrün und purpurschillernd, mit weißlichen Flecken gezeichnet, und der Schnabel im Sommer gelb. Das Weibchen legt 4-6 blaßgrünliche Eier [* 9] in hohle Bäume (s. Tafel: Eier mitteleuropäischer Singvögel, [* 1] Fig. 10, Bd. 17). In Südeuropa, Nordwestafrika und Palästina [* 10] wird er durch den Einfarbstar (Sturnus ¶
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unicolor Tcm.) vertreten. Weiter gehört hierher der Rosenstar (s. Hirtenvogel), der bunte Elsterstar (Sturnus contra. L.), schwarz mit weißer Zeichnung, Schnabel gelb, am Grunde rot, aus Indien, Preis 20 M., die verschiedenen Meinas, von denen der ind. Braunmeina (Sturnus fuscus Wagl.) der bekannteste ist, und der durch die schönen Flötentöne ausgezeichnete Schwarzhalsstar (Sturnus nigricollis Paykull) aus China, Preis 40 M. 3) Madenhacker (Buphaga), afrik. Vögel, die dem Vieh gern das Ungeziefer, auch unter der Haut [* 12] befindliche Flegenlarven ablesen.
4) Glanzstare (Lamprotornis), etwa 40 Arten in Afrika, die sich durch prächtig metallisch glänzendes Gefieder auszeichnen. Am häufigsten in der Gefangenschaft der westafrik. Erzglanzstar, wegen des langen stufigen Schwanzes auch Glanzelster (Lamprotornis aeneus Gm.) genannt, Preis 40 M., und der etwas billigere Stahlglanzstar (Lamprotornis chalybeus Ehrenb.) aus Nordostafrika.