oder
Album, ein
Buch, in das Freunde oder Bekannte des Besitzers ihren
Namen einschreiben, gewöhnlich unter
Hinzufügung eines
Denkspruchs oder auch einer Handzeichnung, eines Wappens u. s. w. Die
Sitte, S. zu führen, nahm besonders
seit dem Anfange des 16. Jahrh. überhand. Im 16. und 17. Jahrh.
pflegten reisende Gelehrte und Edelleute ihre S. oder «Gesellenbücher»
den Fach- und Standesgenossen, sowie
Studenten ihren Professoren und
Kommilitonen zur Einzeichnung vorzulegen, so daß S. aus
jener Zeit (wie z. B. das S. des
Herzogs Philipp II. von
Pommern)
[* 2] häufig für Autographensammler, Heraldiker und zuweilen
wegen ihrer Miniaturen selbst für Kunstfreunde hohen Wert haben. Auch für Kultur- und Litteraturgeschichte
gewähren S. einige
Ausbeute. Eine reiche
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Sammlung von S. hat die großherzogl. Bibliothek zu Weimar.
[* 4] -
Vgl. Hölbe, Geschichte der S. (Camburg 1798);
Friedländer, Von
S. und Rebus (Berl. 1855);
Radicz, über drei alte S. des Laybacher Museums (Wien
[* 5] 1861);
Rob. und Rich.
Keil, Die deutschen S. des 16. bis 19. Jahrh. (Berl. 1893).
(lat., das »Weiße«),
bei den alten Römern eine weiße Tafel, um Bemerkungen, Verzeichnisse, Bekanntmachungen
etc. darauf zu verzeichnen. So gab es ein Album des Pontifex, worauf die Annales maximi (die Jahreschronik) verzeichnet wurden,
ein der Prätoren für öffentliche Edikte, ein Album für die Namenlisten der Senatoren, der Richter, der
geistlichen Kollegien, der Heeresabteilungen wie nachher in der christlichen Zeit der Kleriker und noch gegenwärtig der Mitglieder
der Universitätsfakultäten. Im spätern Mittelalter bezeichnete man mit dem Namen Album ein Buch weißer, zusammengehefteter
Blätter, welches den Zweck hatte, Einzeichnungen verschiedener Personen, auch Sprüche und Sentenzen derselben aufzunehmen. Zu
den Albums dieser Art gehören die Gedenkbücher, wie sie schon in mittelalterlichen Klöstern zur Einzeichnung
der Gäste auflagen, die Wappen- und Emblemen- oder Devisensammlungen der Renaissance, namentlich aber die Stamm- oder Gesellenbücher,
wie sie im Zeitalter des Humanismus Studenten, Gelehrte und Künstler anlegten, und deren Name die Benennung Album auch bald
verdrängte.
Der Buchhandel bereitete seit jener Periode derartige Bücher vor; man stattete sie mit Bildwerken aus, welche Bezüge auf die
Einzelnen zuließen, und gab den bedruckten Blättern weiße zum Beschreiben bei. Dergleichen Stammbücher sind vom historischen
Standpunkt aus oft merkwürdig als Sammlungen von Autographen berühmter Personen; vom künstlerischen Standpunkt betrachtet,
enthalten sie meist Dilettantenarbeit. In der spätern Zeit artete das Stammbuch
wesen in Spielerei aus und wurde Modesache
in der Welt der Mädchen und Frauen; gegenwärtig ist es fast gänzlich verlassen, an die Stelle des Stammbuchs ist das Photographienalbum
getreten.
Neuerlich ist das Wort von Frankreich aus als Titel für poetische Anthologien (meist illustriert), für
Sammlungen von Zeichnungen namhafter Künstler oder von Stichen, Radierungen, Photographien etc. namhafter Kunstwerke und litterarisch-artistischer
Erzeugnisse ähnlicher Art in Gebrauch gekommen; so das »Düsseldorfer Künstleralbum« (1851-66),
fortgesetzt als »Deutsches
Künstleralbum« (1866-76),
das »Wiener Künstleralbum« (1857-61), ferner die Albums aus den Werken von Leonardo da Vinci,
Raffael, Correggio, Tizian, Veronese, Murillo, Rembrandt, Eyck, Dürer, Kaulbach, Richter etc. Ähnliche Arten von Albums in der Bedeutung
von Sammlung oder Auswahl bilden das Briefmarkenalbum und das neuerdings aufgekommene Musikalbum.