Stadium
(grch. Stadion), bei den Griechen die Rennbahn, in welcher die Wettläufe und die sonstigen gymnastischen Wettkämpfe bei den öffentlichen Festspielen (s. Agon) veranstaltet wurden. Man wählte zur Anlage einer solchen gern eine natürliche Einsenkung zwischen zwei Hügeln, deren die Langseiten der Bahn umschließende Abhänge mit Steinsitzen bedeckt wurden. Das obere (hintere) Ende der Bahn wurde durch halbkreisförmige Sitzreihen, auf denen die Kampfrichter und sonstige vornehme Personen saßen, das vordere durch Mauern, zwischen denen der Eingang sich öffnete, abgeschlossen. Wo keine dafür geeigneten Anhöhen vorhanden waren, ruhten die Sitze auf künstlich aufgeschütteten Erdwällen oder Mauerwerk. Es gab auch S. mit Sitzreihen nur an einer Langseite. Manche derartige Anlagen waren sehr kostbar und kunstreich. So war das S. in Messene an drei Seiten von Säulenhallen umgeben; die S. zu Athen [* 2] und Delphi und ¶
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auf dem korinth. Isthmus ließ Herodes Atticus mit Marmor ausschmücken. Das berühmteste S. war das in Olympia (s. d.).
Das S. wurde auch als das allgemeine Längen- und Wegmaß bei den Griechen gebraucht, war aber nach Ort und Zeit verschieden, je nach dem Fuß, den man zu Grunde legte, und der Anzahl der Füße, die man auf das S. rechnete. Die gebräuchlichsten S. waren: das äginäisch-attische oder gemeingriechische S. 500 Fuß von 0,328 m = 164 m (in der ältern griech. Zeit namentlich gebraucht), das olympische S. 600 Fuß von 0,320 m = 192 m, das griechisch-römische S. 600 Fuß von 0,296 m = 178 m (in der spätgriech. Zeit besonders üblich), das römische S. 625 Fuß von 0,296 m = 185 m, von dem 8 auf eine röm. Meile gingen. -
Vgl. Dörpfeld in den «Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts zu Athen», XV (1890). -
Über S. als Wegemaß in Spanien [* 4] und Portugal s. Estadio.