Stachelhäuter
[* 1] oder Echinodermen (Echinodermata, s.
Tafel: Stachelhäuter
Ⅰ und Ⅱ), ein
Typus oder
Kreis
[* 2] des
Tierreichs,
dessen ausschließlich dem
Meere angehörige Formen sich durch strahligen
Bau und Einlagerung von Kalkkörpern in die äußere
Haut
[* 3] auszeichnen. Die Körperteile der S. sind radial um eine mittlere senkrechte
Achse gelegen, an deren Endpunkten sich meist
Mund und
After befinden, und vorherrschend in der Fünfzahl vorhanden. Doch kommen vielfach Übergänge von dieser streng
radiären
Symmetrie zum bilateralen Körperbau vor, indem ein
Teil in der Mitte und zwei Paare seitlich
gelagert sind.
Die innere Organisation weist stets einen wohl entwickelten
Darm,
[* 4]
Herz und
Blutgefäße, ein aus fünf, durch
Stränge verbundenen
Centren bestehendes
Nervensystem und häufig auch Sinnesorgane
(Augen) auf. ^[Abb: Stachelhäuter]
Die Bewegungsorgane sind
durch ein besonderes, kompliziertes Wassergefäßsystem in Thätigkeit tretende Saugfüßchen
(Ambulakren), deren der S. oft
eine große Zahl besitzt und die bei den Seesternen (s. d.) in einer offenen,
bei den
Schlangensternen (s. d.) in einer überdeckten Furche (Ambulakralfurche)
der Unterseite liegen. Die Geschlechter sind meist getrennt und die Fortpflanzungsorgane liegen radiär angeordnet an der
Innenwand der Leibeshöhle. Die
Entwicklung erfolgt meist
¶
mehr
durch sehr kleine, eigentümliche Larvenformen (s. z. B. umstehende Abbildung, die Larve eines Schlangensterns, einen sog. Pluteus). Man teilt die S. in vier Klassen:
1) Seelilien (s. d. und Taf. I, [* 5] Fig. 1-3) oder Crinoiden, auch Encriniten genannt;
2) Seesterne [* 6] (s. d. und Taf. Ⅰ, [* 5] Fig. 4 u. 5, und Taf. Ⅱ, [* 5] Fig. 6) oder Asteriden;
3) Seeigel (s. d. und Taf. Ⅰ, [* 5] Fig. 6 u. 7, und Taf. Ⅱ, [* 5] Fig. 1, 2 u. 4) oder Echiniden, und 4) Holothurien [* 7] (s. d. und Taf. Ⅱ, [* 5] Fig. 3, 5 u. 7) oder Seewalzen. Das Studium der S. ist namentlich durch Johannes Müller und die beiden Agassiz sowie neuerdings durch H. Ludwig und H. Carpenter gefördert worden.