Staatsfors
twirtschaft,
s. Forstpolizei.
Staatsforstwirtschaft
3 Wörter, 40 Zeichen
Staatsforstwirtschaft,
s. Forstpolizei.
Begriff und Inhalt der Forstpolizei unterliegen einer verschiedenen Auffassung. Im weitesten Sinn wird darunter verstanden die Gesamtheit der staatlichen Einrichtungen:
1) zur Pflege der Forstwirtschaft (Forstwohlfahrtspolizei, Forstwirtschaftspflege), 2) zur Sicherung des Waldes gegen rechtswidrige Handlungen, 3) zur Sicherung des Waldes gegen an sich erlaubte, aber in ihren Folgen gefährliche Handlungen und Unterlassungen. Die Gesamtheit der staatlichen Einrichtungen ad 2) und 3) wird dann Forstsicherheitspolizei genannt. Im engern Sinn gehören in das Gebiet der Forstpolizei nur die Handlungen und Unterlassungen ad 3). Für dieselben hat zuerst der Code pénal den Rechtsbegriff der Polizeiübertretungen oder Kontraventionen, für die dadurch verwirkten Strafen den Begriff der Ordnungsstrafen aufgestellt. In Süddeutschland (Bayern, [* 3] Württemberg, [* 4] Baden), [* 5] auch in Hannover [* 6] wurden die Rechtsbegriffe der Polizeiübertretungen und der Ordnungsstrafen durch besondere Polizeistrafgesetzbücher zu einem selbständigen Rechtsgebiet ausgebildet. Zur allseitigen Anerkennung und Durchbildung ist indessen diese moderne Auffassung und Gebietsbegrenzung der Polizei und Forstpolizei, welche die Maßregeln ad 1) der Forstwirtschaftspflege, die rechtswidrigen Handlungen ad 2) dem Kriminalrecht überweist, noch nicht gelangt. - Gegenstände der Forstpolizei im engern Sinn sind: a) Beschränkungen oder Entziehung des freien Verfügungsrechts der Waldeigentümer zur Abwendung von Gefahren, welche dem nachbarlichen oder öffentlichen Interesse durch die Freiheit des Waldeigentums drohen (Beschränkung von Waldteilungen auf natürlichem Waldboden, Rodungsverbot, Devastationsverbot, Aufforstungsgebot, Beschränkungen in der Bewirtschaftung von Schutzwaldungen, Expropriationen derselben, Staatseinwirkung auf Gemeinde- und Anstaltswaldungen). b) Beschränkung von Waldservitutberechtigten durch Regelung der Ausübung der Waldservituten zur Beseitigung der Gefahren, welche der Waldwirtschaft aus der ungeordneten Ausübung der Waldservituten erwachsen. c) Feuerpolizeiliche Übertretungen. d) Abwendung von Waldbeschädigungen durch Insekten, [* 7] durch Zwangsvorschriften zur Vertilgung von schädlichen Insekten oder durch Anordnungen zum Schutz nützlicher Tiere. e) Ordnungswidrigkeiten, z. B. Fortschaffung von Waldprodukten vor Abgabe des Abfolgezettels zu andern Zeiten, als bestimmt war, fahrlässige Wegschaffung fremden Holzes etc. S. Forstwirtschaftspflege und Forststrafrecht.
Vgl. Hundeshagen, Lehrbuch der Forstpolizei (4. Aufl. von Klauprecht, Tübing. 1869);
Pfeil, Forstschutz und Forstpolizeilehre (2. Aufl., Berl. 1845);
Albert, Lehrbuch der Staatsforstwissenschaft (Wien [* 8] 1875);
v. Berg, Staatsfors
twirtschaftslehre (Leipz. 1850);
Heiß, Der Wald und die Gesetzgebung (Berl. 1875).
Forstpolizeigesetze. Preußen: [* 9] Feld- und Forstpolizeigesetz vom (Kommentar von v. Bülow und Sterneberg, Berl. 1880). - Bayern: Forstgesetz vom in der Fassung vom (Kommentar von Ganghofer, Augsb. 1880). - Württemberg: Forstpolizeigesetz vom - Baden: Forstgesetz vom mit Ergänzungsgesetz vom (Kommentar von Muncke, Karlsr. 1879). - Österreich: [* 10] Forstgesetz vom - Schweiz: [* 11] Bundesgesetz vom betreffend die eidgenössische Oberaufsicht über die Forstpolizei im Hochgebirge.