Spruner
von
Merz
,
Karl, Geschichtsforscher, Geograph und Dichter, geb. zu
Stuttgart,
[* 2] kam 1814 ins Kadettenkorps
zu
München,
[* 3] wurde 1825
Lieutenant, setzte aber auch in der Folgezeit seine histor.-geogr.
Studien mit Eifer
fort. 1852 wurde S. zum Major, 1855 zum
Oberstlieutenant befördert und im selben Jahre von
König Maximilian II. zu seinem
Flügeladjutanten erwählt. S. gewann bald das besondere Vertrauen des Königs und vertrat am
Hofe beharrlich großdeutsche
und liberale Grundsätze. Auch gehörte er zu den ersten Mitgliedern der Historischen
Kommission in
München.
Ludwig II. ernannte S. 1864 zu seinem
Generaladjutanten und 1883 zum
General der Infanterie. 1886 trat er in den
Ruhestand und
starb
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in München. Als Frucht seiner Forschungen erschien zunächst die Schrift «Bayerns Gaue» (Bamb. 1831). S.s Hauptwerk ist der große
«Histor.-geogr. Handatlas» in drei Abteilungen (118 Blatt,
[* 5] Gotha
[* 6] 1837-52; 3. Aufl. 1862-79; 4. Aufl., bearb.
von
Sieglin, 1892 fg.). Außerdem erschien von S. ein musterhafter «Atlas
[* 7] zur Geschichte von
Bayern»
[* 8] (7
Blatt, Gotha 1838),
ein «Histor.-geogr. Schulatlas» (ebd. 1856; 10. Aufl.
1880) und eine im Auftrage des Königs Maximilian II. angefertigte «Histor. Karte von
Europa,
[* 9] Westasien und Nordafrika» (ebd. 1859). Von
S.s histor. Schriften sind zu nennen: eine Übersetzung des Paulus Diakonus nach einer
Handschrift aus dem 10. Jahrh. (1838),
«Leitfaden zur Geschichte von
Bayern» (2. Aufl., Bamb. 1853) und
«Die Wandbilder des bayr. Nationalmuseums»
(Münch. 1868; neu hg. u. d. T. «Charakterbilder
aus der bayr. Geschichte», ebd. 1878),
die den Text zu Jos. Alberts Photographien bilden, u. a. S. schrieb auch drei histor. Schauspiele: «Arcos Heldentod» (1834),
«Der letzte Bruderkampf im Hause Wittelsbach» (1861) und «Die Wege des Glücks» (1875). Auch ist er der Verfasser der streng christl., aber scharf antiröm., anonymen «Jamben eines greisen Ghibellinen» (Bonn [* 10] 1876),
denen ein weiteres Heft: «Aus der Mappe des greisen Ghibellinen» (Münch. 1882) folgte.