Springbrunnen
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Fontäne (Fontaine), ein Brunnen, [* 2] bei welchem das Wasser, durch seinen eigenen Druck in einem oder mehrere Strahlen emporgetrieben, in ein Becken zurückfällt. Die Hydrostatik [* 3] lehrt, daß in zwei miteinander verbundenen Röhren [* 4] (Kommunizierenden Röhren, s. d.) das Wasser stets gleich hoch steht, oder daß das Wasser stets zu derselben Höhe wieder hinaufzusteigen strebt, von welcher es hinabfiel. Denkt man sich ein Wassergefäß oder einen Teich auf einem Berge und von diesem eine Röhre abwärts geführt und dann wieder etwas steigend, so wird das Wasser, das aus dem Teich u. s. w. durch die Fallröhre hinabsteigt, durch die aufsteigende Röhre wieder nach aufwärts streben und so hoch steigen wollen, als es herabfiel. Der Widerstand der Luft und die durch die Reibung [* 5] in der Röhre absorbierte Kraft [* 6] bewirken jedoch, daß der Strahl im Freien nicht wieder ganz so hoch aufsteigt, als er fiel. Durch den natürlichen Wasserdruck steigt z. B. der Strahl der Bohrbrunnen (s. d.). S. für öffentliche Anlagen und Gärten werden entweder durch den Druck der Wasserleitung [* 7] oder durch Pumpwerke ¶
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betrieben. Man hat durch verschiedene bisweilen auch rotierende Mundstücke dem Strahl verschiedene Formen verliehen. Auch wenn wenig Wasser zur Verfügung ist, kann man durch Anwendung von besondern, zum Teil patentierten Mundstücken doch große Effekte erzielen. Die Konstruktion derselben ist nämlich darauf bedacht, eine reichliche Mischung des Wassers mit Luft zu erreichen, da erst der Hinzutritt der Luft dem Wasserstrahl seine Schönheit verleiht, indem dadurch der Schaum erzeugt wird. Die großartigsten S. sind der zu Versailles [* 9] (23 m Sprunghöhe), Hochstrahlbrunnen in Wien [* 10] (30 m), Sanssouci in Potsdam [* 11] (39 m), St. Cloud (42 m), Wilhelmshöhe (52 m), Herrenhausen (seit 1721 35 m; seit 1864 63,7 m), Sydenham bei London [* 12] (85 m).
Zimmerfontänen können auf sehr verschiedene Arten betrieben werden: durch die Wasserleitung, durch ein besonderes hoch angebrachtes Reservoir oder durch ein Pumpwerk, das seinen Antrieb von einem kleinen Heißluftmotor oder auch Elektromotor erhält. Sehr praktisch (weil unabhängig von der Wasserleitung, einem Reservoir oder einem Motor) sind auch die Luftdruckfontänen, die im Princip einen umkehrbaren Heronsbrunnen [* 13] (s. d.) darstellen.