Titel
Sprengel
,
1) Kurt, Arzt und Botaniker, geb. zu Boldekow bei Anklam, [* 2] studierte seit 1784 in Halle [* 3] Theologie, später Medizin und Naturwissenschaften, ward 1789 daselbst Professor der Medizin, 1797 auch der Botanik und starb hier S. erweckte zu Anfang des 19. Jahrh. erneutes Interesse für Phytotomie und lieferte mehrere Untersuchungen über Zellen und Gefäße;
größere Verdienste erwarb er sich als Historiker der Medizin und Botanik. Er schrieb: »Pragmatische Geschichte der Arzneikunde« (Halle 1792-1803, 5 Bde.; 3. Aufl. 1821-28; Bd. 6 von Eble, Wien [* 4] 1837-40; Bd. 1, 4. Aufl. von Rosenbaum, Leipz. 1846);
»Historia rei herbariae« (Amsterd. 1807-1808, 2 Bde.);
»Geschichte der Botanik« (Altona [* 5] u. Leipz. 1817-18, 2 Bde.);
»Neue Entdeckungen im ganzen Umfang der Pflanzenkunde« (das. 1819-22, 3 Bde.).
Seine »Opuscula academica« nebst
Biographie gab
Rosenbaum heraus (Leipz. 1844). - Ein Oheim Sprengels
,
Christian
Konrad S., geb.
1750, gest. als
Rektor in
Spandau,
[* 6] entdeckte die
Bestäubung der
Blüten durch
Insekten
[* 7] und schrieb: »Das entdeckte
Geheimnis der
Natur im
Bau und in der
Befruchtung der
[* 8]
Blumen« (Berl. 1793).
2) Karl, Landwirt, geb. 1787 zu Schillerslage bei Hannover, [* 9] besuchte die Thaerschen Institute in Celle [* 10] und Möglin und war seit 1808 als Ökonom in Sachsen [* 11] und Schlesien [* 12] thätig, studierte 1821-24 in Göttingen [* 13] Naturwissenschaften, habilitierte sich 1830 daselbst als Privatdozent der Ökonomie und Chemie und folgte 1831 einem Ruf als Professor der Landwirtschaft an das Carolinum in Braunschweig, [* 14] von wo er 1839 als Generalsekretär der Ökonomischen Gesellschaft in Pommern [* 15] nach Regenwalde ging.
Hier gründete er eine höhere landwirtschaftliche Lehranstalt und eine Ackergerätfabrik und starb S. gehört zu den Vorläufern Liebigs, insofern er die Naturforschung in die Landwirtschaft einführte und namentlich die Chemie auf Bodenkunde und Düngerlehre anwandte. Er betonte bereits, daß jede Pflanze eine bestimmte Menge nicht organischer Stoffe zu ihrer Ausbildung bedürfe, und daß auch der Stickstoffgehalt des Düngers und des Bodens zu berücksichtigen sei. Auch bildete er die Boden- und Düngeranalyse aus und wollte durch künstlichen Dünger Ersatz für die durch die Analyse festgestellte Erschöpfung des Bodens geben. Er schrieb: »Chemie für Landwirte« (Braunschw. 1831-32);
»Bodenkunde« (2. Aufl., Leipz. 1844);
»Die Lehre [* 16] vom Dünger« (2. Aufl., das. 1845) und »Die Lehre von den Urbarmachungen« (2. Aufl., das. 1846).
Seit 1840 gab er die »Allgemeine landwirtschaftliche Monatsschrift« (Kösl. 1840-44, Berl. 1844 ff.) heraus.