Sprengbock
12 Wörter, 86 Zeichen
Sprengbock,
[* 3] das Männchen der Ziege, des Schafes, Rehes, des Stein- und Damwildes, auch des Kaninchens.
[* 3] (polnischer in den Bock spannen), sonst Strafe, wobei die Hände zusammengebunden, über die Kniee gezogen und ein Stock über den Armen und unter den Kniekehlen so durchgesteckt wurde, daß die Hände nicht wieder über die Kniee zurückgezogen werden konnten.
Spanischer Bock, s. Tortur.
(Bockbier), s. Bier, ^[= (hierzu Tafel "Bierbrauerei"), gegornes und noch in schwacher Nachgärung befindliches ...] S. 918.
(Sprengbock, Hängebock), Holzverbindung, welche entweder für sich oder in Verbindung mit andern Hölzern dazu dient, einen unter ihr liegenden Balken zu tragen. Dieselbe kann entweder aus Einer Säule bestehen, die durch zwei so nahe wie möglich am Ende des zu tragenden Balkens aufsitzende Streben emporgehalten wird, und woran der Balken mittels eiserner Bänder und Schrauben [* 5] angehängt ist, einfacher Bock (Fig. 1), oder man bringt, vorzüglich bei weit frei liegenden Balken, zwei durch einen Spannriegel verbundene Säulen [* 6] an, welche gleichfalls durch den vorigen entsprechende Streben in die Höhe gehalten werden, und woran der Balken durch Eisenbänder festgehalten wird, doppelter Bock (Fig. 2).
Auch heißt ein hölzernes Gestell, z. B. die Rüstböcke der Maurer und Zimmerleute; dann ein diesen ähnliches Turngerät zu Springübungen; bei Wölbungen das Gerüst, worauf die Lehrbogen aufsitzen.
[* 3] 1) (Tragus) Hieronymus, Botaniker, geb. 1498 zu Heiderbach im Zweibrückenschen, wurde für das Kloster bestimmt, entzog sich aber demselben, studierte Theologie, Humaniora und Medizin, wurde 1523 in Zweibrücken [* 7] Lehrer und Aufseher des fürstlichen Gartens, den er mit vielen Pflanzen bereicherte, und 1532 Prediger in Hornbach, wo er gleichzeitig als Arzt praktizierte. Als Protestant aus seinem Amt vertrieben, fand er beim Grafen Philipp von Nassau Zuflucht, bis er nach Hornbach zurückkehren konnte, wo er 1554 starb. Bock gehört zu den »Vätern der Botanik«. Sein Hauptwerk ist das »New Kreutterbuch« (Straßb. 1539, 8. Aufl. 1630), in welchem er sehr treue Beschreibungen und in den spätern Auflagen meist aus Fuchs [* 8] entlehnte Abbildungen der Pflanzen gab, auch Versuche macht, die Pflanzen nach ihrer Verwandtschaft zu ordnen. ¶
2) Karl Ernst, Mediziner, geb. zu Leipzig, [* 10] Sohn des bekannten Anatomen Karl August Bock (geb. 1782, gest. 1833 in Leipzig als Prosektor am anatomischen Institut daselbst und Verfasser zahlreicher medizinischer Schriften), studierte daselbst, war während der polnischen Revolution als Hospitalarzt in polnischen und russischen Diensten thätig, habilitierte sich 1832 als Privatdozent in Leipzig und ward 1839 zum außerordentlichen Professor der pathologischen Anatomie ernannt. Er schrieb: »Handbuch der Anatomie des Menschen, mit Berücksichtigung der Physiologie und chirurgischen Anatomie« (Leipz. 1838, 2 Bde.; 4. Aufl. 1849),
»Anatomisches Taschenbuch« (das. 1839, 5. Aufl. 1864),
»Handatlas der Anatomie des Menschen« (das. 1843, 6. Aufl. 1871),
»Lehrbuch der pathologischen Anatomie und Diagnostik« (das. 1848, 4. Aufl. 1861 u. 1864),
»Atlas [* 11] der pathologischen Anatomie« (das. 1855), Werke, in denen er die Lehren [* 12] und Resultate der neuen Wiener Schule darlegte und die Verbreitung derselben mit ebensoviel Geschick wie Erfolg vermittelte. Um dieselbe Zeit begann seine schriftstellerische Thätigkeit in E. Keils »Gartenlaube«, in der er als Arzt belehrend und aufklärend, mahnend, warnend und strafend unmittelbar auf das Volk einzuwirken suchte. Durch die zahlreichen populären Aufsätze mit ihrem klaren und eindringlichen, oft rücksichtslos derben Vortrag hat er einen Einfluß auf die Volksgesundheitspflege gewonnen wie kaum jemand vor ihm. Ein Teil dieser Aufsätze wurde von ihm in seinem »Buch vom gesunden und kranken Menschen« (Leipz. 1855, 13. Aufl. 1884) verarbeitet, welchem sich in seiner populären Tendenz der »Volksgesundheitslehrer« (das. 1865 u. öfter) anschließt, dann die für die Schule berechnete Schrift »Bau, Leben und Pflege des menschlichen Körpers« (das. 1868 u. öfter) und eine kleinere Schrift: »Die Pflege des Schulkindes«, wovon er viele Tausende von Exemplaren an Volksschullehrer in Deutschland [* 13] und Österreich [* 14] unentgeltlich verteilte. Bock starb in Wiesbaden, [* 15] wohin er sich zuletzt zurückgezogen hatte.
3) Franz, Kunstschriftsteller, geb. 1823 zu Burtscheid, wurde Kaplan in Krefeld [* 16] und erhielt später die Pfarrstelle zu St. Alban in Köln [* 17] sowie ein Ehrenkanonikat an der Stiftskirche zu Aachen. [* 18] Zu Krefeld veranstaltete er 1852 die erste größere deutsche Ausstellung von alten Meisterwerken christlicher Kunst und gründete daselbst eine große Fabrik kirchlicher Seidenstoffe nach mittelalterlichen Mustern. Sein Werk ist auch die Gründung des erzbischöflichen Museums und des Diözesankunstvereins zu Köln sowie die von Musterschulen für kirchliche Stickereien zu Köln und Aachen und von Goldschmiedemeisterwerkstätten für Kirchenschmuck und Kirchengeräte in Krefeld, Köln, Kempen und Aachen. Er gab heraus: »Die Kleinodien des heiligen römischen Reichs deutscher Nation nebst den Kroninsignien Böhmens, Ungarns und der Lombardei« (in Folio, mit 58 chromolithographischen Tafeln, Wien [* 19] 1864);
»Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters« (Bonn [* 20] 1861-71, 3 Bde.);
»Karls d. Gr. Pfalzkapelle und ihre Kunstschätze« (Köln 1866-1867, 2 Bde.);
»Das Liebfrauenmünster zu Aachen« (Aachen 1866);
»Album mittelalterlicher Ornamentstickerei« (das. 1866, Heft 1);
»Die mittelalterlichen Kunst- und Reliquienschätze zu Maastricht« [* 21] (mit Willemsen, Köln 1872) u. a.