Sprachgese
llschaften,
litterar. Gesellschaften des 17. Jahrh., die sich die Pflege der reinen deutschen Muttersprache und der edlen deutschen Poesie zur Aufgabe machten. Sie gingen keineswegs in puristischen Bestrebungen auf, sondern bemühten sich, den Sinn für sprachliche Richtigkeit, Würde und Schönheit, für vornehme wohlklingende Form in weitester Ausdehnung [* 2] zu beleben. Sie haben sich dadurch große Verdienste um die feste Ausbildung der neuhochdeutschen Schriftsprache erworben. Da sie, zumal die Fruchtbringende Gesellschaft, auch viele Adlige, ja Fürsten umfaßten, so steigerten sie das Interesse der höchsten Stände an deutscher Dichtung durch das Muster ital. Akademien; von der Accademia della Crusca verführt, verzettelten sie freilich bald ihre Kraft [* 3] in symbolischen Spielereien und poet.
Künsteleien. Die älteste und vornehmste dieser S. war die 1617 gegründete Fruchtbringende Gesellschaft (s. d.);
es folgten 1633 die Aufrichtige Tannengesellschaft Romplers und Schneubers zu Straßburg, [* 4] 1643 zu Hamburg [* 5] die Deutschgesinnte Genossenschaft (s. d.) Philipp von Zesens, 1644 zu Nürnberg [* 6] der Pegnitzorden (s. d.), 1656 Rists Elbschwanenorden (s. d.);
wenig bekannt sind die Thüringer Liliengesellschaft, der Dresdener Leopoldenorden u. s. w. -
Vgl. O. Schulz, Die S. des 17. Jahrh. (Berl. 1824);
H. Schultz, Die Bestrebungen der S. für Reinigung der deutschen Sprache [* 7] (Gött. 1888).