Titel
Sport
(engl., »Spiel, Belustigung«),
das ehrgeizige Bestreben eines Mannes nach hervorragender körperlicher Leistung, ein Begriff, der dem Altertum (Kampfspiele der Griechen) und dem Mittelalter (Turniere) nicht unbekannt war. Der neuesten Zeit war es indessen vorbehalten, den S. nach allen Richtungen hin auszubilden, und zwar geschah dies hauptsächlich in England. Es folgten dann besonders die Vereinigten Staaten [* 3] und in größerm oder geringerm Maß das europäische Festland. Zugleich erweiterte sich der Begriff dahin, daß man darunter auch Thätigkeiten verstand, bei welchen nicht bloß der Körper, sondern auch der Geist seine Rechnung findet.
Ein wesentliches Merkmal dieser Thätigkeiten war es indessen von jeher und ist es noch, daß sie im
Freien ausgeübt werden. Widersinnig ist daher z. B. die Bezeichnung Briefmarkensport
,
ebenso widersinnig wie die ausschließliche Anwendung des
Wortes S. auf die
Pferderennen. Man unterscheidet:
1) die mehr gesundheitlichen
Zwecken dienenden, im wesentlichen bloß
Kraft
[* 4] erfordernden, bez. die Körperkraft fördernden
Sport
arten, so die
Mehrzahl der Turnübungen, das
Rudern, das
Fahren mit Dreirädern, das
Gehen,
Laufen etc.;
2) die Sport
arten, welche
Kraft und Geschicklichkeit zugleich verlangen, bez. fördern helfen:
Schlittschuhlaufen und
Schwimmen,
die höhern Turnübungen, das
Fechten, das
Fahren mit Zweirädern, das gewöhnliche
Reiten, die
Jagd auf wehrlose
Tiere, die
Angel-
und Netzfischerei auf Binnengewässern,
Cricket,
Fußball,
Lawn Tennis, das
Schießen;
[* 5]
3) endlich die Sport
arten, deren Ausübung
Kraft und
Geschick erfordert und mit einer gewissen
Gefahr verbunden ist, welche
mit
Hilfe dieses Geschicks abgewendet werden soll: die
Jagd auf wilde, wehrhafte
Tiere,
Parforcejagd und
Pferderennen, der Bergsport
,
die
Fischerei
[* 6] auf hoher
See und vor allen der
Segelsport,
[* 7] welcher bei den Engländern für den Inbegriff
des Sport
lichen gilt. Dieser zerfällt wiederum in
Segeln auf Binnengewässern und
Segeln auf hoher
See.
Letzterer erfordert
zugleich erhebliche mathematische und astronomische Kenntnisse.
Die Sport
arten lassen sich aber auch nach den toten oder lebendigen Gegenständen einteilen, welche zu deren Ausübung dienen,
bez. den Gegenstand derselben bilden. So unterscheidet man
1)
Jagd- und Schießsport
nebst Hundezucht;
2) Pferdesport
in allen seinen
Abarten, wie:
Turf, Trabersport
, Fahrsport,
Parforcejagd,
Schnitzeljagd, Dauerreiten und
Steeplechase;
3) Wassersport
, welcher wiederum zerfällt in
Segeln,
Dampfen,
Rudern,
Fischen und
Angeln, Eissport
und
Schwimmen; endlich 4) die
verschiedenen Sport
arten, als:
Fechten und
Turnen,
Radfahren,
Athletik,
Skaten, Ballonsport
, Bergsport, Gartenspiele
etc. Als ein wesentliches Merkmal des Sports
ist endlich anzuführen, daß dessen Ausübung
nicht um des Gelderwerbs wegen geschieht. Näheres
s. in den einzelnen
Artikeln.
Vgl.
Georgens, Illustriertes Sportbuch
(Leipz.
1882).
Eine »Sportzeitung« (seit 1880) und eine »Sportbibliothek« für die verschiedenen Sportzweige gibt V. Silberer in Wien [* 8] heraus; in Berlin [* 9] erscheinen die »Sportswelt« und die »Neuesten Sportsnachrichten« (hrsg. vom Unionklub).