Friedrich, prot. Theolog, Sohn des folgenden, geb. in Wittingen (Hannover),
[* 2] studierte
in Göttingen
[* 3] und
Erlangen,
[* 4] wurde 1877
Inspektor des Tholuckschen Konvikts in
Halle,
[* 5] 1879 Hilfsprediger in
Bonn,
[* 6] 1881 Pfarrer
in Obercassel bei
Bonn, war seit 1880 zugleich Privatdocent in
Bonn und wurde 1887 ord. Professor in
Straßburg,
[* 7] wo er zugleich Universitätsprediger ist. Er veröffentlichte: «Der
Brief des Julius
Africanus an
Aristides»
(Halle 1877),
«Die
liturgische
Andacht am Lutherjubiläum» (ebd. 1883),
«Zur Geschichte und Litteratur des Urchristentums» (2 Bde.,
ebd. 1893-96),
«Die Verteidigung des preuß. Agendenentwurfs durch
P. Kleinert, zurückgewiesen von Friedr. S.» (ebd. 1894),
«Das Gesangbuch für die evang. Gemeinden von Elsaß-Lothringen»
[* 8] (Straßb. 1894). Seit 1896 giebt er mit J. Smend die «Monatsschrift
für Gottesdienst und kirchliche Kunst» (Göttingen) heraus.
Karl Joh. Philipp, Dichter geistlicher Lieder, geb. zu
Hannover, studierte 1821-24 in Göttingen
Theologie, wurde 1830 Garnisonpfarrer und Gefängnisprediger in Hameln,
[* 9] 1837 Pfarrer
in Wechold bei Hoya, 1847
Superintendent zu Wittingen im Lüneburgischen, 1853 zu Peine, 1859 zu
Burgdorf bei Hannover, wo
er starb. S. ist als homiletischer Schriftsteller nicht ohne Verdienst, sein litterar. Ruf gründet sich jedoch
auf seine geistlichen Lieder, die sich durch Wohllaut, Vollendung der Form, Innigkeit und Wahrheit des Gefühls sowie durch
echt christlich gläubigen
Inhalt auszeichnen. Sie erschienen in zwei Sammlungen u. d. T. «Psalter
und
Harfe» (erste Sammlung, Pirna
[* 10] 1833; zweite Sammlung, Lpz. 1843; 50. Aufl.
der vereinigten beiden Sammlungen,Brem. 1884; neu hg. vonL.Spitta, Gotha
[* 11] 1890, und von
Brummer in Reclams
«Universalbibliothek»).
Nach seinem
Tode kamen noch «Nachgelassene geistliche Lieder» (5. Aufl.,
Brem. 1883) hinzu. -
Phil., Musikschriftsteller, Sohn des vorigen, geb. zu
Wechold bei Hoya, studierte
Philologie in Göttingen, war 1864-66 Oberlehrer an der Ritter- und Domschule in Reval,
[* 12] 1866-74 am Gymnasium zu
Sondershausen,
[* 13] 1874-75 am Nikolaigymnasium zu
Leipzig.
[* 14] 1875 wurde er Universitätsprofessor sowie ständiger Sekretär
[* 15] und Professor der königl.
Akademie der Künste in
Berlin,
[* 16] 1882 auch verwaltender Direktor der königl. Hochschule für
Musik
daselbst. Er starb in
Berlin.
S.s hauptsächlichste kunstwissenschaftliche
Arbeiten sind: «Johann Sebastian
Bach» (2 Bde., Lpz. 1873-80;
engl.
Ausgabe in 3 Bdn., Lond. 1884),
hierzu als Ergänzung die
Abhandlung «Seb.
BachsBeziehungen zu
Chr. Fr. Hunold und Mariane von Ziegler»
(Berl. 1884), die kritische
Ausgabe der Orgelwerke Dietrich
Buxtehudes (2 Foliobde., Lpz. 1875-76),
die Gesamtausgabe der Werke
von Heinr. Schütz (16 Bde., ebd.
1885-94),
die
Ausgabe der musikalischen Werke
Friedrichs d. Gr. (ebd. 1889). Mit
Chrysander und
Adler
[* 17] begründete
S. die «Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft» (Lpz.
1885). Seine
Abhandlungen und
Aufsätze erschienen gesammelt u. d. T. «Zur
Musik» (Berl. 1892) und «Musikgeschichtliche
Aufsätze» (ebd. 1894).