Spinnschulen
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s. Spinnereischulen.
Spinnschulen
3 Wörter, 35 Zeichen
Spinnschulen,
s. Spinnereischulen.
Anstalten, die Spinnereibeflissenen Gelegenheit zur praktischen und theoretischen Ausbildung in ihrem Fache geben sollen. Während sich dies früher nur auf das Handspinnen bezog, bezieht es sich jetzt ausschließlich auf das Maschinenspinnen. Die 1850 gegründeten 3 Spinnschulen in der sächs. Lausitz sowie 5 Spinnschulen in Hessen, [* 3] welche Schulkinder im Flachs- und Wergspinnen unterrichteten, sind seit kurzem eingegangen. Andererseits hat man in den bereits 1755 in Österreich [* 4] gegründeten Spinnschulen, die aber schon Anfang dieses Jahrhunderts unter dem Einfluß des Maschinenspinnens wieder aufgegeben worden sind, wohl die ältesten Fachschulen überhaupt oder die Anfänge zu unserm jetzigen Fachschulwesen zu erblicken. S. für Maschinenspinnerei giebt es zwei, zu Mülhausen [* 5] (Elsaß) seit 1861 und zu Reutlingen [* 6] (Württemberg), [* 7] beide in der Hauptsache für Baumwollspinnerei bestimmt und als Gesellschaftsunternehmungen mit Staats- und Gemeindeunterstützung verwaltet und mit Webschulen verbunden.
Erstere hat als Aufnahmebedingung ein Alter von 17 J. und eine Vorbildung, welche ungefähr dem Einjährig-Freiwilligenzeugnis entspricht, einjährigen Kurs und verlangt ein jährliches Schulgeld von 800 M., letztere verlangt ein Alter von 16 J., ungefähr dieselben Vorkenntnisse, 300 M. Schulgeld jährlich und hat auch einjährigen Kurs. Beide besitzen Arbeitssäle mit sämtlichen zur Baumwollspinnerei verwendeten Arbeitsmaschinen. In beiden Schulen wird der Unterricht über die gesamte Spinnereitechnologie ergänzt durch Unterricht in technischer Mechanik und allgemeiner Maschinenkunde.