Spill,
die Ankerwinde der Schiffe. Es giebt deren liegende, die Brat-(Brett-)Spille, und stehende, die Gangspille. Das alte Bratspill befand sich querschiffs vor dem Fockmast auf dem Oberdeck des Schiffs. Eine mit starken Eichenplanken bekleidete eiserne Welle lagerte in schweren mit dem Deck verbolzten Böcken, den Betings (s. d.). In passende Öffnungen der Planken wurden Hebebäume gesteckt, die Spillspaken, und damit das S., um das man das Ankertau oder die Ankerkette legte, gedreht.
Ein eiserner Kranz mit Stufen, der Pallkranz, umgab das S. in der Mitte. In diese Stufen fielen eiserne starke Platten, die Palle, die an einem vor der Mitte des S. aufrecht stehenden Balken, der Pallstütze, drehbar befestigt waren, so daß sich das S. nicht wieder zurückdrehen konnte. Das hölzerne Bratspill wurde dann vielfach durch ein eisernes verdrängt, bei dem man statt der Spaken eine Art Pumpwerk mit längern Hebeln anwendet, und das jetzt auf Segelschiffen in Gebrauch ist, während auf den meisten Dampfern zur Ersparung von Menschenkräften die S. mit Dampf gedreht werden (Dampfspille).
Auf Kriegsschiffen benutzt man die aufrecht stehenden Gangspille, die auf größern Schiffen gewöhnlich doppelt sind. Um eine stählerne Welle, deren Fuß sich im Batteriedeck befindet und die durch das Oberdeck reicht, sind Holzbekleidungen in der Batterie und oben auf dem Deck gelegt und beide mit einem kreisförmigen Kopfe versehen, in dessen Löcher Spaken gesteckt werden, an deren jeder vier bis sechs Mann drehen können. Dadurch wird es möglich, daß man an beiden S. gleichzeitig 150-200 Mann wirken lassen und den Anker leicht und schnell heben kann. Neuerdings werden auch diese Gangspille mit Dampf getrieben (Dampfspille).