Spiegelsextant
,
Instrument zu Höhen- und Distanzmessungen, besteht aus einem Kreissektor von etwas über 60°, um dessen Mittelpunkt sich eine Alhidade dreht. Diese trägt an dem einen Ende über dem Mittelpunkt des Kreissektors einen Spiegel, [* 2] welcher senkrecht auf der Ebene des Sektors steht. Ein andrer, kleinerer Spiegel steht gleichfalls senkrecht auf der Ebene des Sektors und ist zugleich so an dem Sextanten befestigt, daß er mit dem großen Spiegel parallel steht, wenn die Alhidade auf den Nullpunkt der Teilung weist.
Die obere Hälfte des letztern Spiegels ist nicht mit Amalgam belegt, so daß ein Lichtstrahl von einem entfernten Objekt durch den Spiegel unmittelbar in das Auge [* 3] des Beobachters oder in das gewöhnlich dabei angebrachte kleine Fernrohr, [* 4] statt dessen für nahe Gegenstände eine bloße Röhre ohne Gläser gebraucht wird, gelangt. Will man den Winkelabstand zweier Objekte messen, so visiert man mit dem Fernrohr durch den zweiten Spiegel nach dem einen Objekt und bringt durch Drehung der Alhidade das Spiegelbild des andern Objekts in dem ersten Spiegel auf den zweiten, bis beide Objekte in derselben Richtung stehen.
Sobald sie sich im
Fernrohr decken, ist der
Winkel,
[* 5] welchen beide
Spiegel miteinander machen, oder der
Bogen,
[* 6] welchen die
Alhidade durchlaufen hat, gleich der Hälfte des gesuchten
Winkels, den beide Gegenstände im
Auge des Beobachters
machen. Der Bequemlichkeit halber ist aber der
Umfang des Spiegelsex
tanten in halbe
Grade geteilt, welche für ganze
Grade gerechnet
werden. Die erste
Idee zu diesem dem Seefahrer unentbehrlichen
Instrument verdankt man
Newton;
Hadley aber
brachte den ersten Spiegelsex
tanten wirklich zu stande, daher er auch als dessen Erfinder gilt.
Praktisch ist der durch
Breithaupt
verbesserte englische Dosensextant. Eine Verbesserung des Spiegelsex
tanten ist der
Reflexionskreis, welcher statt des Kreissektors
einen ganzen
Kreis
[* 7] von 15-25
cm
Durchmesser und statt des zweiten
Spiegels ein
Prisma
[* 8] enthält. Bei
Steinheils
Prismenkreis sind beide
Spiegel durch Prismen ersetzt. Auf demselben
Prinzip beruhen der veraltende katoptrische
Zirkel und die
Reflektoren (s.
Spiegelinstrumente).