Spiegelins
trumente,
in der Geodäsie die zum Abstecken oder Messen von Winkeln bestimmten ¶
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Instrumente, die auf der Anwendung von Spiegeln beruhen. Es sind bei ihnen meist zwei einander zugekehrte Spiegel [* 3] angewendet, von denen der eine nur halb so hoch ist wie der andere, oder auch nur zur Hälfte mit Amalgam belegt ist, so daß man durch den unbelegten Teil hindurchsehen kann. Bei den unvollkommenen S., die nur das Bestimmen (Abstecken) gewisser einfacher Winkel [* 4] gestatten, stehen beide Spiegel fest und sind entweder einander parallel oder gegeneinander geneigt.
Bei den vollkommenen S. ist ein oder sind beide Spiegel drehbar angebracht; sie lassen das Messen aller Winkel mit hinreichender Genauigkeit zu, so daß sie bei astron. und nautischen Messungen und auch zu Vermessungen vielfach benutzt werden. Die S. bedürfen keiner festen horizontalen Unterlage und ermöglichen durch nur einmalige Visierung eine sehr schnelle Messung auch rasch sich ändernder Verhältnisse. Daher sind sie aus Schiffen zu flüchtigen Terrainaufnahmen und für den Reiter gut zu verwenden.
Die S. sind seit dem vorigen Jahrhundert sehr verbessert worden, namentlich durch Newton, Hadley, Ramsden, Steinheil, Gauß, Ertel u. a. Die wichtigern S. sind: der Winkelspiegel, [* 5] das Prismenkreuz, [* 6] der Sextant, [* 7] Reflektor (s. die Einzelartikel). Diese beruhen sämtlich auf dein Gesetz, daß bei zwei einander parallel gegenüberstehenden Spiegeln ein auf den ersten Spiegel einfallender Lichtstrahl von dem zweiten unter demselben Winkel reflektiert wird, unter dem er in den ersten eingefallen war, und daß bei nicht parallel zu einander stehenden Spiegeln der Winkel, den der einfallende Lichtstrahl mit dem nach doppelter Reflexion [* 8] austretenden bildet, doppelt so groß ist als der Neigungswinkel der beiden Spiegel zu einander.