[* 1]Körper mit glatter Oberfläche, welche zur Erzeugung von Spiegelbildern benutzt werden.
Man unterscheidet
Planspiegel mit vollkommen ebener und
Konvex- und
Konkavspiegel mit gekrümmter Spiegelfläche, wendet aber
im gewöhnlichen
Leben meist
Planspiegel an. Als solche benutzte man im
Altertum, zum Teil schon in vorgeschichtlicher Zeit,
runde, polierte, gestielte Metallscheiben aus
Kupfer
[* 3] (Ägypter,
Juden),
Bronze
[* 4]
(Römer,
[* 5] besonders brundusische
S.),
Silber,
Gold
[* 6] (seit
Pompejus,
Gold auch schon bei
Homer).
MancheLegierungen geben eine besonders stark spiegelnde Oberfläche und werden deshalb als
Spiegelmetall (s. d.) zusammengefaßt.
Auch Glasspiegel kamen früh in
Gebrauch; man benutzte dazu obsidianartige, dunkle, undurchsichtige
Massen mit glatter, polierter
Oberfläche, welche in die Wand eingelassen wurden. Vielleicht aber kannte man schon zur Zeit des
Aristoteles
Glasspiegel, deren Rückseite mit
Blei
[* 7] und
Zinn belegt war. Sichere Nachrichten über diese S. hat man indes erst aus dem 13. Jahrh.
Man schnitt sie in
Deutschland
[* 8] aus Glaskugeln, die inwendig mit geschmolzener Bleiantimonlegierung überzogen worden waren.
Im 14. Jahrh. kamen die mit
Blei-, dann mit Zinnamalgam belegten ebenen S., wie wir sie jetzt benutzen,
in
Gebrauch.
Zur
Darstellung derselben breitet man auf einer horizontalen, ebenen Steinplatte ein
Blatt
[* 9] kupferhaltige
Zinnfolie
(Stanniol)
aus, dessen
Größe die des Spiegels etwas übertrifft, übergießt es 2-3
mm hoch mit
Quecksilber, welches
mit dem
Zinn ein
Amalgam bildet, schiebt die polierte und sorgfältig gereinigte Glasplatte so über die
Zinnfolie, daß ihr
Rand stets in das
Quecksilber taucht, beschwert sie dann mit
Gewichten, gibt der Steinplatte eine ganz geringe
Neigung, damit
das überschüssige
Quecksilber abfließt, und legt den S. nach 24
Stunden mit der Amalgamseite nach
oben
auf ein
Gerüst, welches man allmählich mehr und mehr neigt, bis der S. schließlich senkrecht steht.
Nach 8-20
Tagenist er verwendbar. 50 qdcm erfordern 2-2,5 g
Amalgam, welches aus etwa 78
Zinn und 22
Quecksilber besteht. In
neuerer Zeit benutzt man vielfach Silberspiegel, d. h. auf der Rückseite
versilbertes Spiegelglas, wie es zuerst von
Drayton 1843 vorgeschlagen wurde. Zur Versilberung sind viele Vorschriften gegeben
worden; doch beruhen alle darauf, daß man eine Silberlösung mit einem reduzierend wirkenden
Körper vermischt und mit der
zu versilbernden Glasfläche in Berührung bringt.
Das
Silber schlägt sich dann auf dasGlas
[* 10] nieder und wird zum
Schutz mit einem
Anstrich aus Leinölfirnis
und
Mennige überzogen, auch wohl zunächst galvanisch verkupfert. Bei Herstellung größerer S. gießt man die Versilberungsflüssigkeit
auf die Glasplatte, welche auf einem gußeisernen
Kasten liegt, der mit
Wasser gefüllt ist und eine Dampfschlange enthält,
um die
Platte erwärmen zu können.
KleinerePlatten stellt man je zwei mit dem
Rücken aneinander reihenweise
in die Versilberungsflüssigkeit.
Auf 1 qm
Glas kann man 29-30 g
Silber ablagern. Diese Silberspiegel, deren Fabrikation erst seit 1855 durch Petitjean und
Liebig,
welche zweckmäßige Versilberungsflüssigkeiten angaben, praktische Bedeutung gewann, sind billiger als die belegten; größere
aber sind schwer herzustellen, und über die längere Haltbarkeit fehlen noch
Erfahrungen. Man hat auch
Platinspiegel hergestellt, für welche man nur auf einer Seite geschliffenen
Glases bedarf. Man trägt die Mischung von
Platinchlorid
mit
Lavendelöl,
Bleiglätte und borsaurem
Bleioxyd auf das
Glas auf und brennt das ausgeschiedene
Metall ein. Da dasPlatin
an der
Luft nicht anläuft, so halten sich diese S. sehr gut, und der Metallüberzug ist so dünn, daß das
Glas durchsichtig
bleibt. Über Herstellung etc. des Spiegelglases s.
Glas, S. 322.
Die für dieToilette der
Frauen bestimmten Handspiegel des
Altertums wurden am
Griff und auf der Rückseite
der
Scheibe künstlerisch verziert, auf letzterer bei den Griechen,
Römern etc. meist mit eingravierten mythologischen u.
genrehaften
Darstellungen geschmückt
[* 1]
(Fig. 1-3).
Antike S. sind
zahlreich in den verschütteten Vesuvstädten und in den Gräbern gefunden worden. Eine Spezialität bilden die etruskischen
S., welche ebenfalls mit Darstellungen aus dem etruskischen Götterkreis und mit Inschriften versehen sind
[* 14]
(Fig. 4). Sie wurden
von E. Gerhard (»Die etruskischen S.«, Berl. 1843-68, 4 Bde.;
fortgesetzt von Klügmann und Körte 1884 ff.) beschrieben. Die antike Grundform des Handspiegels
erhielt sich das ganze Mittelalter und die Folgezeit hindurch bis jetzt.
Nur wurde die Spiegelfläche nicht bloß oval, sondern auch rund, viereckig und vielseitig gestaltet, von einem mehr oder
minder reichverzierten Rahmen eingefaßt und in der Rückseite mit Schnitzwerk, Reliefarbeit etc. geschmückt.
Die Einfassung des Handspiegels, dessen Spiegelfläche anfangs noch meist aus Metall, dann aus Glas bestand,
wurde in Holz,
[* 15] Elfenbein, Metall und andern Materialien ausgeführt. Zur Renaissancezeit trugen die Damen Handspiegel am Gürtel.
[* 16] Im Mittelalter kamen auch Taschenspiegel und S. zum Aufhängen an Wänden auf, die seit dem 16. Jahrh. immer größer
wurden und sich nach der Erfindung des Spiegelglases (1688) zu den von der Decke
[* 17] bis zum Fußboden reichenden Trümeaus entwickelten.
Im Mittelalter waren Venedig
[* 18] und Murano die Hauptsitze der Spiegelfabrikation, welche die ganze kultivierte Welt mit venezianischen
Spiegeln versorgten. Die Einrahmung der Wandspiegel, welche anfangs durch gekehlte Leisten, später durch
reich ornamentiertes Schnitzwerk erfolgte, wurde ein besonderer Zweig der Möbeltischlerei. Doch wurden früher und werden
gegenwärtig noch in Venedig und Murano Wandspiegel mit Rahmen aus geschliffenem und geblasenem Glas angefertigt. Solche Rahmen
werden häufig aus naturalistischen farbigen Blumen (Rosen u. dgl.) und Rankenwerk gebildet.
In übertragenem Sinn bezeichnet S. überhaupt jede glatte, glänzende Fläche (z. B. Eis-, Wasserspiegel);
Friedrich (von), namhafter Orientalist, der bedeutendste Kenner des Zendavesta, geb. zu Kitzingen,
[* 21] widmete sich in Erlangen,
[* 22] Leipzig
[* 23] und Bonn
[* 24] orientalischen Sprachstudien, durchforschte 1842-47 die Bibliotheken
zu Kopenhagen,
[* 25] London
[* 26] und Oxford
[* 27] und ist seit 1849 Professor der orientalischen Sprachen an der UniversitätErlangen. Nachdem er
durch seine Ausgaben des »Kammavâkya« (Bonn 1841) und
der »Anecdota palica« (Leipz.
1845) dem Studium der damals noch wenig bekannten Pâlisprache und des südlichen Buddhismus einen wesentlichen
Dienst geleistet hatte, konzentrierte er seine Forschungen auf die iranischen Sprachen und die Zoroastrische Religion und lieferte
namentlich eine kritische Ausgabe der wichtigsten Teile des Zendavesta samt der alten Pehlewiübersetzung derselben und eine
vollständige Verdeutschung, die erste wissenschaftliche Übertragung dieses wichtigen Religionsbuchs (Leipz. 1852-63, 3 Bde.),
der er einen »Kommentar über das Avesta« (das. 1865-69, 2 Bde.)
und eine »Grammatik der altbaltrischen Sprache«
[* 28] (das. 1867) folgen ließ.
Außerdem veröffentlichte er eine »Chrestomathia persica« (Leipz.
1845),
die erste »Grammatik der Pârsisprache« (das. 1851),
»Die altpersischen Keilinschriften im Grundtext, mit Übersetzung,
Grammatik und Glossar« (das. 1862, 2. Aufl. 1881),
»Erân, das Land zwischen dem Indus und Tigris« (Berl. 1863),
»ArischeStudien«
(Leipz. 1873). Gewissermaßen das Fazit all seiner Forschungen zieht er in seiner »Erânischen Altertumskunde« (Leipz. 1871-78, 3 Bde.),
welcher die »Vergleichende Grammatik der alterânischen Sprachen« (das. 1882) und das Werk »Die
arische Periode und ihre Zustände« (das. 1887) folgten. Zahlreiche kleinere Arbeiten, z. B. über die iranische Stammverfassung,
über das LebenZoroasters u. a., veröffentlichte er in den Abhandlungen der königl.
bayrischen Akademie, in den »Beiträgen zur vergleichenden Sprachforschung«, in der
»Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft« und andern Zeitschriften.
Das Instrument, welches das ihm Entgegengehaltene zeigt. Christus heißt ein Spiegel der
göttlichen Kraft,
Weish. 7,26. Wir sehen in ihm nicht allein unsere Natur, sondern auch Gott, den Vater,
Joh. 14,9. Die
Gläubigen sehen in ihm das ewige Leben,
Joh. 3,16.
Die Wolken stehen fest wie ein Spiegel,
Hiob 37,18.
Wir sehen jetzt durch einen Spiegel-(Glas hindurch) in einem dunklen Worte (als in einem Räthsel, in
Vergleichung mit dem Licht der Herrlichkeit, doch aber so Viel im Glauben und Leben nöthig, deutlich genug); dann aber von
Angesicht zu Angesicht,
1 Cor. 13,12. 2 Cor. 3,18.
So Jemand ist ein Hörer des Worts, und nicht ein Thäter, der ist gleich einem Manne, der sein leibliches
Angesicht im Spiegel beschauet, Jac. 1,23.
[* 1] ein Körper mit glatter und glänzender Oberfläche zur Erzeugung von Bildern durch Reflexion
[* 31] (s. d.). Die
Bilder im ebenen oder Planspiegel liegen nach dem Reflexionsgesetz symmetrisch zum Gegenstand in Bezug auf die Spiegelebene.
Eine rechte Hand
[* 32] erscheint im Spiegel als linke Hand und umgekehrt. Der Abdruck einer Schrift auf Löschpapier
ist «Spiegelschrift», die man im S. bequem liest. Außer ihrem gewöhnlichen Gebrauche dienen die ebenen S. auch zur Dekoration,
zur Vervielfältigung der Bilder, z. B. beim
¶
mehr
Kaleidoskop
[* 34] (s. d.), zum Leiten des Lichts um Ecken, zur Erhellung dunkler Lokale mittels des reflektierten Lichts u. s. w.
Große, durchsichtige, schief gestellte, unbelegte Spiegelgläser erzeugen vermöge ihrer glänzenden Oberfläche Spiegelbilder,
die man nach dem Spiegelgesetze hinter dem Glase neben Gegenständen wahrnimmt, die man durch das unbelegte Glas direkt sieht.
Dies führt zu optischen Täuschungen, worauf die Bühnenspiegel der Neuzeit (Pepper 1860) für theatralische
Gespenstererscheinungen beruhen. Zu den S. mit gekrümmter Oberfläche gehören die Cylinder-, Kegel-, Paraboloid-, Ellipsoid-
und sphärischen oder Kugelspiegel, welche letztere wieder Konvexspiegel oder Konkavspiegel (Hohlspiegel)
[* 35] sein können. Von
ihnen finden aber nur die Hohlspiegel (s. d.) Anwendung.
Glastafeln aus Spiegelglas (s. d.) können zur Herstellung von S. auf drei Wegen mit reflektierenden
Metallschichten versehen werden: durch Belegen mit Zinnamalgam, durch Belegen mit Silber nach dem Liebigschen Verfahren und durch
Einbrennen einer dünnen Platinschicht (s. Glanzgold). Es scheint, daß das alte Verfahren (Belegen mit Zinnamalgam) allmählich
durch das neuere Verfahren ganz verdrängt werden soll; die Gesellschaft St. Gobain in Frankreich, die
auf dem Gebiet der Spiegelfabrikation eine hervorragende Stellung einnimmt, erzeugt gegenwärtig nur noch Silberspiegel.
Diese werfen nämlich weißes Licht
[* 36] mit rötlichen Strahlen zurück, während im Quecksilberspiegel weißes Licht einen grünlichen
Schein erhält, weshalb eine Person, im Silberspiegel betrachtet, eine frischere, dagegen im Quecksilberspiegel
betrachtet, eine bleichere Gesichtsfarbe zeigt als in Wirklichkeit. Daher ist der schmeichelnde Silberspiegel nach und nach
beliebter geworden. Auch ist die Herstellung der Quecksilberspiegel wegen der Giftigkeit der Quecksilberdämpfe der Gesundheit
der Arbeiter im höchsten Grade schädlich, die Herstellung der Silberspiegel dagegen nicht. Platinspiegel haben nur untergeordnete
Bedeutung.
Zur Herstellung der mit Zinnamalgam belegten S. breitet man auf einer vollkommen ebenen, horizontal liegenden Steinplatte
Zinnfolie (Stanniol) glatt aus, übergießt sie wiederholt mit Quecksilber, das man jedesmal mittels eines Filzbausches verreibt,
bis dasselbe eine 2-3 mm hohe Schicht bildet, und schiebt hierauf die geschliffene, gut gereinigte Glasplatte derart
über das Quecksilber, daß der Rand der erstern stets in das letztere eintaucht. Alsdann beschwert man die Tafel mit Gewichten,
um das überschüssige Quecksilber auszupressen, giebt der Steinplatte eine mehr und mehr geneigte Lage, hebt nach etwa 24 Stunden
den S. ab und stellt ihn auf die Kante, damit das überschüssige Quecksilber abfließt. Nach 8-20 Tagen
ist der S. fertig.
Zur Herstellung der Silberspiegel übergießt man das sorgfältig gereinigte Glas mit einer alkalische Reduktionsmittel enthaltenden
Silbernitratlösung; nach kurzem Stehen in der Kälte scheidet sich erst ein rötlicher oder schwarzer Niederschlag, dann
ein glänzender Spiegel von metallischem Silber festhaftend am Glase ab. Als Reduktionsmittel dienen Traubenzucker
und Natronlauge oder Weinsäure und Ammoniak.
Die Planspiegel zu astron. und physik. Zwecken sind entweder Metallspiegel aus Spiegelmetall (s. d.) oder Glasspiegel, aber
mit geschwärzter Rückseite oder versilberter Vorderseite.
Man
gebrauchte im Altertum neben Metallspiegeln auch S. aus einem schwarzen obsidianähnlichen Gestein.
Wenn man nach Plinius in Sidon ersonnen hatte, S. aus Glas zu machen, so waren diese höchst wahrscheinlich nur Nachahmungen
jener Obsidianspiegel. Glasspiegel werden in keiner Schrift des Altertums erwähnt, auch nirgends vorgefunden. Erst seit dem 16. Jahrh.
werden die alten Nürnberger Glasspiegel erwähnt. In dem nämlichen Jahrhundert ist aber auch schon die
Anfertigung von mit Zinnamalgam belegten Glastafeln in Venedig im Gange. Von Venedig ging die Kunst zunächst nach Böhmen
[* 37] und
Bayern
[* 38] (Nürnberg)
[* 39] und später (1665) unter Colbert nach Frankreich über. Damals wurden die S. ausschließlich aus geblasenem
Glas hergestellt. Erst 1688 gelang es Louis Lucas de Néhou in Paris,
[* 40] gegossene Glastafeln herzustellen.
In übertragener Bedeutung jede glänzende oder auch nur glatte Fläche ohne den Begriff des Zurückwerfens der Lichtstrahlen,
z. B. Wasserspiegel, der S. des Meers, an Gesteinen (s. Harnisch);
die Hinterfläche eines Schiffs über Wasser (s. Heck).
Endlich ist S. auch noch der
Titel verschiedener Werke, besonders pädagogischen und moralischen Inhalts, in denen Beispiele aus dem Leben als Muster
oder zur Warnung aufgestellt sind, z. B. Tugendspiegel, Jugendspiegel, Glaubensspiegel, Fürstenspiegel u. s. w.; auch für
Sammlungen von Rechtsgewohnheiten und Gesetzen, z. B. Sachsenspiegel (s. d.),
Schwabenspiegel (s. d.).
[* 1] zum Desenberg, Ferdinand August Maria JosephAnton, Graf von, Erzbischof von Köln,
[* 47] geb. auf Schloß
Canstein in Westfalen,
[* 48] wurde 1782 Domherr zu Münster,
[* 49] 1790 Dompräbendarius zu Osnabrück,
[* 50] 1792 zu Hildesheim,
[* 51] 1799 Domdechant
in Münster. Nachdem er 1813 von Napoleon zum Bischof von Münster ernannt, vom Papst aber nicht bestätigt war, wurde er zum
Erzbischof von Köln gewählt und konsekriert. S. war ein Freund und Förderer der hermesianischen
Theologie (s. Hermes);
[* 52] um die Hebung der Bildung des Klerus und des kirchlichen Lebens seiner Diöcese, wie um das friedliche
Verhältnis der Konfessionen
[* 53] erwarb er sich große Verdienste. Über die Frage der gemischten Ehen schloß er mit der preuß.
Regierung eine geheime Konvention ab, wonach er auf das Versprechen der Erziehung sämtlicher
Kinder in der kath. Religion verzichtete; die nach seinem Tode erfolgte Aufhebung dieser Übereinkunft rief den
Kölner
[* 54] Kirchenstreit hervor. -
Vgl. Nippold, Die vertrauten Briefe des Erzbischofs S. von Köln (Barm. 1889).
besonders an den Bibliotheken zu Kopenhagen, London und Oxford zu. 1849 ward er als Professor der orient. Sprachen an die UniversitätErlangen berufen. Seine Ausgabe des «Kammavâkya» (Bonn 1841) und die «Anecdota Pâlica» (Lpz. 1845) begründeten das Studium
der Pali-Litteratur in Deutschland. Ein Hilfsmittel zur Kenntnis des Neupersischen bot er in der «Chrestomathia
Persica» (Lpz. 1840). Sein Hauptwerk bildet die Ausgabe und Übersetzung des «Avesta», der heiligen Bücher der Parsen, von welcher
der erste und zweite Band
[* 57] (Lpz. 1853-58) den Zendtext des Vendidad, Jasna und Vispered enthält, während die deutsche Übertragung
(3 Bde., ebd. 1852-63) und der Kommentar (2 Bde.,
ebd. 1865-69) gesondert erschienen. Auf die Erklärung des «Avesta» beziehen sich, außer verschiedenen Abhandlungen, noch
S.s «Einleitung in die traditionellen Schriften der Parsen» (2 Bde., ebd. 1856-60),
die «Grammatik der Pârsisprache» (ebd.
1851) und die «Grammatik der altbaktrischen Sprache» (ebd. 1867). Auch veranstaltete er eine vollständige Sammlung der altpers.
Keilinschriften nebst Übersetzung und Erklärung (Lpz. 1862; 2. Aufl. 1881). Geogr.
und ethnogr. Aufsätze sammelte er in «Eran, das Land zwischen Indus und Tigris» (Berl. 1863). Es waren dies die Vorarbeiten
zum größern Werke: «Eranische Altertumskunde» (3 Bde., Lpz.
1871-78). Noch schrieb S. eine «VergleichendeGrammatik der alteranischen Sprachen» (Lpz. 1882).