Spichern
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auch Speichern, Dorf im Kreis [* 2] und Kanton [* 3] Forbach [* 4] des Bezirks Lothringen, 5 km südlich von Saarbrücken, [* 5] dicht an der preuß. Grenze, hat (1895) 844 E., darunter 16 Evangelische, Postagentur und Fernsprechverbindung. Die nördlich davon belegenen Spicherer Höhen, ein bewaldeter Höhenzug, beherrschen das Gelände bis Saarbrücken, waren beim Beginn des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 und 1871 zu einer starken Stellung umgeschaffen worden und bildeten in der Schlacht bei S. vom 6. Aug. die Hauptstellung der Franzosen unter General Frossard.
Deutscherseits war der Angriff erst für einen der folgenden Tage geplant. Da Steinmetz die Spitzen seiner Truppen indes am 6. bis dicht an den Feind heranschob, entspann sich allmählich ein Gefecht. Zu Anfang der Schlacht, gegen Mittag, ging preuß. Infanterie vom Winterberge südlich gegen die scharf eingeschnittene Schlucht der Höhen vor und gewann bis gegen 3 Uhr [* 6] wesentlich Boden; später wurde der Feind auch aus dem Walde geworfen, feindliche Reserven jedoch zwangen zu zeitweiligem Zurückgehen.
Nach 6 Uhr abends erfolgte ein Vorstoß des franz. linken Flügels gegen die rings um Stiring fechtenden preuß. Truppen; erst dem Eingreifen von Abteilungen der 16. Division und der 5. und 6. Division der Zweiten Armee gelang es, die Steilhänge der Höhen zu nehmen, während die Kuppe erst in der Nacht gewonnen werden konnte. Die Wirkung der deutschen Artillerie war auf wenige Punkte beschränkt, die nur mit der größten Anstrengung erreicht und gehalten werden konnten. Der preuß. Verlust betrug 223 Offiziere und 4648 Mann; Frossard giebt seinen Verlust auf 249 Offiziere und 3829 Mann an. -
Vgl. Schell, Die Operationen der Ersten Armee unter General von Steinmetz (Berl. 1872);
Tendering, Die Schlacht bei S. (2. Aufl., Saarbr. 1890).