Sphinx
,
[* 1] Schmetterlingsgattung aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae oder Crepuscularia), zu welcher der Windig, Liguster-, Kiefernschwärmer u. a. gehören.
Sphinx
771 Wörter, 5'341 Zeichen
Sphinx,
[* 1] Schmetterlingsgattung aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae oder Crepuscularia), zu welcher der Windig, Liguster-, Kiefernschwärmer u. a. gehören.
Sphinx,
[* 1]
Name oft kolossaler Steinbilder, gewöhnlich aus
Granit oder
Porphyr, auch
Kalkstein, von Löwengestalt mit Menschenkopf,
liegend auf
Postament, die Vorderbeine vorwärts gestreckt, die Hinterbeine untergeschlagen. Diese phantastischen Gebilde
stammen aus dem
Orient: aus
Assyrien
(Palast zu
Nimrud und
Portal von
Chorsabad) und insbesondere aus
Ägypten.
[* 2] Hier standen sie meist am Eingang des
Tempels, doch auch einzeln. Die ägyptischen Sphinx
bilder sind immer männlichen
Geschlechts
und dienen meist zur
Darstellung eines
Königs, weshalb sie die
Uräusschlange
vor der
Stirn tragen.
Die kolossalste ist die S. bei den
Pyramiden von
Gizeh, aus dem
Felsen gehauen, 55 m lang, an 20 m hoch,
aus der ältesten Zeit der ägyptischen Geschichte vor
Cheops stammend (s. Tafel
»Baukunst
[* 3] III«,
[* 4] Fig. 1). Diese merkwürdige
Bildung entsprach demselben Hang zum Mystizismus, der auch die Götterbilder mit Tierköpfen versah. Auch bei den Sphinxen
beschränkte man sich nicht auf Mischung der Löwengestalt mit der menschlichen, sondern setzte auch
wohl
Widder- (Kriosphinxe
, s. Tafel
»Bildhauerkunst
[* 5] I«,
[* 1]
Fig. 2) und Sperberköpfe auf. Im allgemeinen betrachtete man die
Sphinxe
als die mystischen
Hüter und
Schutzgeister der
Tempel
[* 6] und Totenwohnungen.
Ganze
Alleen von riesigen Sphinxen
führten oft zum Eingang des
Tempels. Mannigfaltiger nach Gestalt und
Bedeutung erscheinen die Sphinxe
in
Griechenland,
[* 7] wo sie immer als weibliche Gestalten aufgefaßt werden. Ursprünglich ein
geflügelter Löwenkörper mit
Kopf und
Brust einer
Jungfrau (s. Abbildung), wurden sie später von Dichtern und Künstlern
in den abenteuerlichsten Gestalten dargestellt, z. B. als
Jungfrau mit
Brust,
Füßen und
Krallen eines
Löwen,
[* 8] mit Schlangenschweif, Vogelflügeln, oder vorn
Löwe, hinten
Mensch, mit Geierkrallen und Adlerflügeln, und zwar nicht immer
liegend, sondern auch in andern
Stellungen.
Berühmt ist die thebaische S. im böotischen
Mythus, Tochter des
Typhon und der
Schlange
[* 9]
Echidna, welche jedem, der ihr nahte,
das
Rätsel aufgab: Welches Geschöpf geht am
Morgen auf vier
Füßen, am
Mittag auf zweien, am
Abend auf
dreien?
Wer es nicht lösen konnte, mußte sich vom
Felsen in den Abgrund stürzen.
Ödipus deutete es richtig auf den
Menschen,
worauf sich die S. vom
Berg herabstürzte. Von der griechischen
Kunst aus der ägyptischen und orientalischen frühzeitig
übernommen und eigentümlich (immer weiblich) umgebildet, galt hier die S. als
Sinnbild des unerbittlichen Todesgeschicks
und ward daher auf
Gräbern oft dargestellt (vgl.
Bachofen, Gräbersymbolik der Alten,
Bas. 1859). Auch an altchristlichen
Kirchen
kommen die Sphinxe
manchmal vor.
Wieder angewendet wurden sie von der Spätrenaissance, insbesondere häufig aber von der
Barockkunst, die mit denselben Eingänge zu
Palästen,
Gärten u. dgl. verzierte.