Ehrh. (Torfmoos), Moosgattung aus der Ordnung der Sphagnaceen, charakterisiert durch aufrechte,
cylindrische, beblätterte Stengel mit zweierlei Zweigen: gerade abwärts gerichteten, dem Stengel dicht anliegenden und schief
abstehenden oder aufrechten, an der Spitze des Stengels schopfartig gehäuften.
Die weiblichen Blüten stehen endständig auf
aufrechten Zweigen, die männlichen kätzchenförmig an den Spitzen schiefer Zweige. Mit den auch sonst ähnlichen Laubmoosen
stimmt die Gattung in der mit einem Deckel aufgehenden Büchse überein, unterscheidet sich aber durch
den Mangel der Borste und durch die an der Spitze zerreißende, daher die Büchse anfangs scheidenartig umgebende Haube.
Die Blätter bestehen aus großen, leeren, lufthaltigen, mit Verdickungsfasern versehenen, durch weite Poren nach außen geöffneten
Zellen, zwischen denen sehr enge, chlorophyllhaltige Zellen liegen, daher diese Moose von bleicher Farbe
sind und vermittelst der porösen Zellen, wie ein Schwamm, Wasser einsaugen. Es sind ansehnliche, weißliche, bräunliche oder
rötliche, in hohen, elastisch schwammigen Polstern wachsende Moose, welche in einigen 20 Arten über die Erde verbreitet sind
und zu den wichtigsten Torfpflanzen gehören, indem sie von der Ebene bis in die alpinen Gebirgshöhen,
auf Torfsümpfen, in morastigen Wäldern und auf feuchten Felsen gesellig in ausgedehnten Beständen wachsen und wesentliche
Erzeuger des Torfs sind. Sie erhalten in Wäldern und Gebirgen die Feuchtigkeit des Bodens. Die häufigsten der zwölf deutschen
Arten sind das kahnblätterige Torfmoos (S. cymbifolium Ehrh.), mit kahnförmigen, an der Spitze kappenförmigen
Zweigblättern, und das spitzblätterige Torfmoos (S. acutifolium Ehrh.), mit lang zugespitzten, an der Spitze gestutzten und
gezahnten, länglich-eiförmigen Blättern.
Vgl. Warnstorff, Die europäischen Torfmoose (Berl. 1881).
Torfmoos, Sumpfmoos, eine Gattung aus der Gruppe der Laubmoose (s. d.) mit gegen 20 Arten, fast über
die ganze Erde verbreitet und stets auf feuchten Stellen, besonders moorigem Boden. Sie bilden eine eigene
Familie, Sphagnaceen. Während bei den übrigen Laubmoosen die sog. Seta, d. h.
der das eigentliche Sporogonium tragende Stiel sich im Archegonium entwickelt und somit die Kapsel samt dem Stiel als ein
besonderes Pflänzchen auf dem eigentlichen Moose aufsitzt, wird bei S. die Seta aus dem das Archegonium
tragenden Zweig gebildet und der basale Teil des
ersten bleibt an der Spitze dieser Seta, direkt unter dem Sporogonium als unregelmäßig
zerrissene Hülle (Pseudopodium) sitzen (s. Tafel: Moose II,
Fig. 6a).
Die sog. Haube fehlt ganz, da beim Wachstum der Kapsel das Archegonium zwar zerrissen wird,
aber dessen Reste nur am Grunde des Sporogoniums zurückbleiben. Das letztere öffnet sich wie bei den
übrigen Laubmoosen mittels eines Deckels, um die Sporen austreten zu lassen, die aber nicht mit Schleuderzellen, wie bei
den Lebermoosen, vermischt sind. Der anatom. Bau der Blätter und Stengel unterscheidet sich ebenfalls von dem der Laubmoose.
Die Blätter (b) besitzen keine Nerven, sind aus einer einzigen Lage von Zellen zusammengesetzt, die zum Teil farblos sind; diese
sind groß und ziemlich lang gestreckt, besitzen spiralige Verdickungen, wie die Tracheiden vieler höherer Gewächse, und
haben zahlreiche rundliche Löcher auf ihren Wänden; andere dagegen sind bedeutend kleiner und enthalten
reichlich Chlorophyll.
Die Stämme sind von einer mehrschichtigen Hülle farbloser Zellen umgeben, die eine ganz ähnliche Gestalt wie die spiralig
verdickten Zellformen der Blätter haben. Diese eigentümlich verdickten Zellen an Stamm und Blatt verleihen den Sphagnumarten
eine wichtige Bedeutung für das Wachstum der dichten Moosrasen auf den Mooren. In ihrem Lumen wird das
Wasser durch Kapillarität nach oben geleitet, und es können so die Spitzen der Moospflänzchen fortwährend weiter wachsen,
wobei ihnen das nötige Wasser durch die untern, zum Teil schon abgestorbenen Partien zugeführt wird.
Infolgedessen entstehen diese Polster, die, wenn reichlich Feuchtigkeit vorhanden ist, sich wie ein Schwamm ausdrücken
lassen und selbst bei länger andauernder Trockenheit ziemlich viel Wasser aus den tiefer liegenden Partien der Moore aufsaugen
können. Die Sphagnumarten sind aus diesen Gründen für die Bildung der Moore (s. Moor) wichtig; ebenso auch in der Gärtnerei
(s. Sumpfmoos). Die häufigsten Arten sind S. cymbifolium Erh. mit breitrundlichen Blättern, S. cuspidatum
Erh. mit länglichen Blättern, S. acutifolium Erh. (s. Taf. II,
Fig. 6) und S. squarrosum
Pers.