Spezia
,
[* 2] La, Hauptort des Kreises S. (105 464 E.),
Handels- und Hauptkriegshafen in der ital.
Provinz Genua,
[* 3] an den
Eisenbahnlinien
Genua-Pisa sowie S.-Parma, im Hintergrunde des von dreifachem Gebirgskranze umschlossenen Golf von S. (Golfo della S.), der
in nordsüdl.
Richtung eine
Ausdehnung
[* 4] von gegen 8 km, in westöstlicher von gegen 4 km hat, nach Norden,
[* 5] Osten und Westen durch Höhenzüge gegen
Winde
[* 6] und nach
Süden durch einen Wellenbrecher geschützt ist, für die größte Flotte
Raum bietet, für die mächtigsten
Kriegsschiffe genügende Wassertiefe besitzt und an der Westküste fünf kleinere Häfen
(Panigaglia, delle Grazie, Varignano, della Castagna, dell' Oliva oder Porto-Venere) aufweist, die an
Fläche den
Hafen von
Genua 143 mal übertreffen. (Hierzu ein
Situationsplan: La Spezia
und Umgebung.) Die Stadt zählte 1881: 20 947, als Gemeinde 30 732, 1894 etwa 45 500 E.,
hat besuchte Seebäder und ist von Olivenhainen umgeben;
der westlich gelegene Ort Vernazza liefert den berühmten Wein der Cinque-Terre. S. hat Industrie in Hanfleinwand, Leder und Möbeln und ist Sitz eines Hauptzollamtes sowie eines deutschen Vicekonsulats.
Der Schiffahrts- und Handelsverkehr ist lebhaft; Dampferverbindung besteht mit den meisten Mittelmeerhäfen. Die Hälfte der Ausfuhr besteht in Olivenöl. Der Kriegshafen ¶
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(s. Italienisches Festungssystem) ist mit Marinearsenal (angelegt von General Chiodo), großer Schiffbauwerft mit 6 großen Trockendocks und Hospital ausgestattet. Der Handelshafen liegt im Nordosten vom Kriegshafen und ist durch zwei Molen geschützt; ein größerer Handelshafen ist im innersten Teile des Golfs von S. am Migliarinaufer im Bau. Am Eingange in den Golf von S., zwischen den Landspitzen Sta. Maria und Sta. Teresa, ist ein 2200 m langer Wellenbrecher im Bau; schmale Einfahrten bleiben an beiden Seiten desselben frei, die durch vier Leuchtfeuer bezeichnet sind. In Garnison liegen das 24. Infanterieregiment und 2 Küstenartilleriebrigaden. Die umliegenden Höhen sind stark befestigt. An der Nordostküste des Golfs bei San Bartolomeo sind große Privatwerften für Schiffbau. Bei Cadimare liegt die unterseeische Süßwasserquelle La Polla.
Der Golfo della S. hieß bei den Römern Portus Lunae, von der Stadt Luna, nach welcher sie auch den in der Nachbarschaft gebrochenen berühmten Marmor Lunense marmor nannten. Von der Stadt sind bei Sarzana Überreste, namentlich eines Amphitheaters, des Forums, marmorne und eherne Bildwerke und Inschriften vorhanden. Luna wurde 1016 von den Arabern zerstört, bestand aber noch 1287 und war Hauptort der Landschaft Lunigiana.