Sperling
(Spatz, Passer L., Pyrgita C.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, [* 2] der Familie der Finken (Fringillidae) und der Unterfamilie der eigentlichen Finken (Fringillinae), meist gedrungen gebaute, sehr einfach gefärbte Vögel [* 3] mit starkem, dickem, kolbigem Schnabel, welcher an beiden Kinnladen etwas gewölbt ist, kurzen, stämmigen Füßen mit schwachen Nägeln und mittellangen Zehen, kurzen, stumpfen Flügeln, unter deren Schwingen die zweite bis vierte die Spitze bilden, und kurzem oder mittellangem, am Ende wenig oder nicht ausgeschnittenem Schwanz.
Der Haussperling
(P. domesticus L.), 15-16
cm lang, 24-26
cm breit, ist auf dem
Scheitel graublau, auf dem
Mantel braun mit schwarzen
Längsstrichen, auf den
Flügeln mit gelblichweißer Querbinde, an den
Wangen grauweiß, an der
Kehle schwarz, am Unterkörper
hellgrau. Das
Auge
[* 4] ist braun, der
Schnabel schwarz, im
Winter hellgrau, der
Fuß gelbbräunlich.
Beim Weibchen
ist
Kopf und
Kehle grau, und über dem
Auge verläuft ein blaß graugelber
Streifen. Der S. bewohnt den ganzen
Norden
[* 5] der
Alten Welt
südlich bis Nordafrika und Südasien, ist in
Nordamerika,
[* 6]
Australien,
[* 7]
Neuseeland und auf
Java akklimatisiert,
hält sich überall zu den
Menschen und nistet auch stets in unmittelbarer
Nähe der Ortschaften, bez. in den
Häusern selbst,
soweit ihm dadurch Gelegenheit zu sorgenloser
Ernährung geboten wird, und entfernt sich kaum jemals weit von der Ortschaft,
in welcher er geboren wurde. Er ist einer der klügsten
Vögel und durch den
Verkehr in der
Nähe des
Menschen
nur noch listiger, verschlagener geworden.
Seine Bewegungen sind ziemlich plump, auch sein Flug weder geschickt noch ausdauernd. Höchst gesellig, trennt er sich nur in der Brutzeit in Paare, und oft steht ein Nest dicht neben dem andern. Er brütet mindestens dreimal im Jahr, das erste Mal schon im März, baut ein kunstloses Nest in Höhlungen in Gebäuden, Baumlöchern, Starkasten, Schwalbennestern, im Unterbau der Storchnester, im Gebüsch und auf Bäumen und legt 5-8 bläulich- oder rötlichweiße, braun und aschgrau gezeichnete Eier, [* 8] welche Männchen und Weibchen 13 bis 14 Tage bebrüten.
Die Jungen schlagen sich sofort nach dem Ausfliegen mit andern in Trupps zusammen, welche bald zu Flügen anwachsen, denen sich nach der Brütezeit auch die Alten zugesellen. Der S. nährt sich vorzugsweise von Sämereien, besonders Getreide, [* 9] beißt die Knospen [* 10] der Obstbäume ab, benascht auch das Obst und kann bei massenhaftem Auftreten in Kornfeldern, Getreidespeichern und Gärten und auch dadurch recht schädlich werden, daß er Stare, Meisen und andre nützliche Vögel verdrängt.
Hier und da, besonders in
Italien,
[* 11] wird er gern gegessen. Der Feldsperling
(Holz-,
Wald-,
Rohr-, Bergsperling
, P. montanus L.),
etwas kleiner als der vorige, am Oberkopf rotbraun, an der
Kehle schwarz, auch mit schwarzem
Zügel und
Wangenfleck, sonst am
Kopf weiß, auf der Unterseite hellgrau, auf den
Flügeln mit zwei weißen Querbinden, bewohnt
Mittel-
und Nordeuropa,
Mittelasien und Nordafrika, dringt bis über den
Polarkreis vor, ersetzt in
Indien,
China,
[* 12]
Japan den Haussperling
und ist in
Australien und auf
Neuseeland akklimatisiert worden. Er bevorzugt das freie
Feld und den
Wald
und kommt nur im
Winter auf die
Gehöfte. Er nistet zwei- bis dreimal im Jahr in Baumlöchern, legt 5-7
Eier, welche denen des
Haussperlings
ähnlich sind, und erzeugt mit dem letztern angeblich fruchtbare
Junge.