(Nisus Cuv.), Gattung aus der Ordnung der Raubvögel, der Familie der Falken (Falconidae) und der Unterfamilie der
Habichte (Accipitrinae), Vögel mit gestrecktem Leib, kleinem Kopf, zierlichem, scharfhakigem, undeutlich gezahntem Schnabel,
bis zur Schwanzmitte reichenden Flügeln, in denen die vierte und fünfte Schwinge die längsten sind, langem, stumpf gerundetem
Schwanz und hohen, schwachen Läufen mit äußerst scharf bekrallten Zehen. Beide Geschlechter sind gleich
gefärbt.
Der S. (Finkenhabicht, Schwalben-, Sperlings-, Stockstößer, Sprinz, Schmirn, N. communis Cuv., s. Tafel »Raubvögel«),
(Weibchen) 41 cm
lang, 79 cm breit, oberseits schwärzlich aschgrau, unterseits weiß mit rostroten Wellenlinien und Strichen, fünf- bis sechsmal
schwarz gebändertem und an der Spitze weiß gesäumtem Schwanz, blauem Schnabel mit gelber Wachshaut, goldgelbem
Auge und blaßgelben Füßen, findet sich in Europa und Mittelasien, streicht im Winter umher und geht bis Nordafrika und Indien.
Er bewohnt besonders Feldgehölze, oft in der Nähe von Ortschaften, kommt auch in die Städte, hält sich meist
verborgen, geht hüpfend und ungeschickt, fliegt aber schnell und gewandt; er ist ungemein mutig und dreist und verfolgt
alle kleinen Vögel, welche ihn als ihren furchtbarsten Feind fliehen, wagt sich aber auch an Tauben und Rebhühner. Er nistet
in Dickichten nicht sehr hoch über dem Boden, am liebsten auf Nadelhölzern und legt im Mai oder Juni
3-5 weiße, graue oder grünliche, rot und blau gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«),
welche das Weibchen allein ausbrütet.
Der S. ist ein sehr schädlicher Raubvogel und verdient keine Schonung. In der Gefangenschaft wird er durch seine Scheu, Wildheit
und Gefräßigkeit abstoßend; im südlichen Ural, in Persien und Indien aber ist er ein hochgeachteter Beizvogel.
Gustav Eduard, Schulmann, geb. zu Merseburg, besuchte das Lehrerseminar in Weißenfels,
studierte 1856-59 in Halle Theologie, wurde 1860 Rektor der Stadtschule zu Artern, 1862 Seminaroberlehrer in Eisleben, 1870 Seminardirektor
zu Dramburg, 1877 zu Eisleben; 1884 ward er als Regierungs- und Schulrat nach Breslau berufen. Unter seinen zahlreichen Schriften
seien hervorgehoben: »Biblische Geschichte, für den Seminar- und Schulgebrauch bearbeitet« (9. Aufl., Eisl.
1889,2 Bde.);
»Religionsbüchlein für die Unterstufe« (10. Aufl.,
Bresl. 1891);
»Evangelischer
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Liederschatz« (5. Aufl., Gütersl. 1889,2
Bde.);
»Pädagogische Lesestücke« (das. 1879,4 Hefte);
»Allgemeine Bestimmungen vom nebst Prüfungsordnungen etc.«
(Bresl. 1886);
»Verordnungen, betreffend das Schulwesen des Bezirks Breslau« (das. 1887).
In Kehrs »Geschichte der Methodik« bearbeitete
S. die »Geschichte der Behandlung des Kirchenliedes«. Mit Zeglin gab er Ph. Wackernagels »Deutsches Lesebuch«
(Gütersl. 1882,3 Bde.)
neu heraus.
(Nisus), eine Gattung der Tagraubvogelfamilie der Accipitrinae, bei welcher der Schnabel kurz und mit einem
stumpfen Zahne in
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der Mitte des Oberkieferrandes versehen ist und die Nasenlöcher länglich-oval, die Läufe hoch, dünn, glatt geschildet
und die Zehen sehr ungleich sind. Dem Habicht (s. d.) steht diese Gattung außerordentlich nahe und der Unterschied
liegt hauptsächlich nur in den längern und dünnern Läufen. Der gemeine S. oder Finkenhabicht (Nisus communis Cuv.,
s. Tafel: Falken,
[* ]
Fig. 6) ist ein kleiner, 31-33 cm langer, aber sehr mutiger und gieriger Raubvogel,
der sich fast in ganz Europa und Mittelasien findet, in Deutschland überall als Stand-, Strich- und Zugvogel vorkommt und allen
kleinern Vögeln, besonders aber den Sperlingen, nachstellt.
Das Männchen ist oberseits blaugrau, an der Kehle weiß, an Brust und Bauch auf rein weißem Grunde braun
oder rostrot gebändert, der aschgraue Schwanz mit fünf braunen Querbinden gezeichnet; Füße und Wachshaut sind gelb. Das
größere Weibchen ist minder lebhaft gefärbt, und die Jungen sind oben braungrau, unten weiß, an Kehle und Vorderhals braun
in die Länge, an Bauch und Schenkeln quer gebändert. Das Nest befindet sich auf Waldbäumen und das Weibchen
legt 3-6 weißlich grüne, rostbraun gefleckte Eier. Sonst wurde der S. auch zur Beize auf Wachteln und Rebhühner abgerichtet.
Über seine Bedeutung in der ägypt. Mythologie s. Horus.