Speichel
(Saliva), das Sekret der Speicheldrüsen (s. d.). Der S. reagiert alkalisch und enthält durchschnittlich 0,5 Proz. feste Bestandteile. Unter den letztern sind hervorzuheben: Mucin, Eiweißstoffe und ein diastatisches Ferment, das Ptyalin (Speichelstoff), welches Stärkemehl in Zucker [* 3] überführt. Er ist in den Speicheldrüsen oder deren Ausführungsgängen nicht frei enthalten, sondern entsteht erst aus einer von den Speicheldrüsen gelieferten Muttersubstanz bei Zutritt der Luft.
Die Speichel
absonderung erfolgt nur, wenn die an die
Speicheldrüsen tretenden
Fasern des sympathischen
Nervs und des Angesichtsnervs direkt oder reflektorisch gereizt werden. Je nach den
Drüsen, welche den S. liefern, unterscheidet
man Parotidenspeichel
, Submaxillarspeichel und Sublingualspeichel. In der Mundhöhle
[* 4] findet sich ein Gemisch dieser verschiedenen
Speichel
arten mit Mundschleim vor; es wird als gemischter S. bezeichnet. Mit der Speichel
bildung gehen
morphologische Veränderungen der Drüsenzellen
Hand
[* 5] in
Hand; weiter ist mit ihr eine so bedeutende Wärmebildung verknüpft,
daß das mit großer Heftigkeit der
Drüse entströmende venöse
Blut nicht selten um 1-1,5° C. wärmer ist als das Karotidenblut.
Die in 24
Stunden abgesonderte
Menge des Speichels
bei erwachsenen
Menschen wird auf 1,5 kg geschätzt.
Eine zeitweise verstärkte
Sekretion wird meist auf reflektorischem Weg durch besondere Einflüsse hervorgerufen, zunächst
als
Folge von Reizungen der Geschmacksnerven durch in die Mundhöhle eingeführte Geschmacksstoffe, ferner als
Folge von Reizungen
der Tastnerven der Mundhöhle, der
Geruchsnerven und Magennerven. Auch beim
Kauen und Sprechen sowie durch die
dem Brechakt vorausgehenden heftigen
Bewegungen der
Mund- und Schlundmuskeln wird die Speichel
absonderung vermehrt.
Endlich
geschieht dies auch durch die
Vorstellung von
Speisen, besonders bei Hungernden, sowie krankhafterweise durch gewisse
Arzneimittel
etc. (s.
Speichelfluß). Der S. löst die löslichen
Substanzen der
Nahrungsmittel
[* 6] auf, mischt sich mit den trocknen
Speisen
zu einem feuchten Brei und macht diese zum Abschlucken wie für die Magenverdauung geeignet; endlich
wirkt er durch seinen
Gehalt an
Ptyalin verdauend auf die
Kohlehydrate (s.
Verdauung).