Spee
(S. von Langenfeld), Friedr., Dichter, geb. in Kaiserswerth, ward im Jesuitengymnasium in Köln [* 2] erzogen, trat 1610 in den Jesuitenorden, lehrte eine Zeit lang zu Köln, war 1625-26 Domprediger in Paderborn, [* 3] wurde 1627 als Beichtvater der verurteilten Hexen nach Würzburg [* 4] geschickt, lehrte 1632 wieder in Köln und starb zu Trier. [* 5] Nach seinem Tode erschien seine «Trutz-Nachtigall, oder geistlichs-poetisch Lustwäldlein» (Köln 1649; «verjüngt» von K. Simrock, Heilbr. 1876; hg. von Balke als Bd. 13 der «Deutschen Dichter des 17. Jahrh.», Lpz. 1879; auch in Reclams «Universalbibliothek»),
eine Sammlung geistlicher Lieder, aus denen eine edle, schlichte, poet. Begabung spricht. Minder bedeutend ist sein in Prosa geschriebenes, aber mit schönen Liedern durchwebtes «Güldenes Tugentbuch u. s. w.» (Köln 1649 u. o.; erneuert und sprachlich überarbeitet von Cl. Brentano, 2 Bde., Kobl. 1829). S. baute, unabhängig von Opitz, seine Verse besser als alle seine Vorgänger, und auch sonst bildet er gegen den Zeitgeschmack dadurch einen Gegensatz, daß er sein unmittelbares Gefühl dichterisch, oft im echten Volkston ausspricht. Gegen die Hexenprozesse kämpfte er mit der ganzen Gewalt der Religion und der Wahrheit in seiner «Cautio criminalis, seu de processibus contra Sagas liber (Rinteln 1631) an. -
Vgl. Diel, Friedrich von S. (Freib. i. Br. 1873);
Gebhard, F. S. von Langenfeld (Hildesh. 1893). -
Seine Familie, die 1739 in den Grafenstand erhoben wurde, ist reich begütert, namentlich im Bergischen, wo ihr Ahnensitz, Heltrop, von dem Grafen Franz Joseph Anton von S. (gest. erneuert wurde.