0127 Sparta, Herzog von, Titel des Kronprinzen Konstantin (s. d.) von Griechenland. [* 3]
Spartăcus, ein Thraker, Anführer der aufständischen röm. Gladiatoren [* 4] im Sklavenkrieg, entfloh mit etwa 70 Gladiatoren, Thrakern und Galliern, 73 v.Chr. aus der Übungsschule eines Lentulus in Capua und setzte sich am Vesuv [* 5] fest. Durch viele Flüchtlinge verstärkt, gewann er bald Campanien und einen Teil Lucaniens und Bruttiums. Aber die verschiedenen Elemente, aus denen seine Scharen zusammengesetzt waren, erschwerten deine einheitliche Führung; 72 trennte sich ein Teil unter Crixus, einem Gallier, und wurde am Berge Garganus in Apulien vernichtet. S. selbst hatte unterdessen den Apennin überschritten und schlug die Konsuln Gnäus Lentulus und Gellius.
Schon stand er am Fuße der Alpen, [* 6] als die Seinen ihn nötigten, zurückzukehren. An Rom [* 7] vorbei zog er wieder nach Lucanien. Jetzt wurde dem Marcus Licinius Crassus, als Prätor, der Befehl über das Heer gegen S. gegeben. S. erlitt auch von Crassus selbst eine Niederlage und zog sich in die südlichste Spitze Bruttiums zurück. Er wollte von hier aus nach Sicilien eine Abteilung überführen lassen, um den Aufstand auch dort anzufachen, ward aber von den dazu bezahlten Piraten verräterisch im Stich gelassen.
Crassus schloß ihm nun durch einen Wall, der die bruttische Landspitze absperrte, vom übrigen Italien [* 8] ab. Doch S. schlug sich in einer kalten Nacht des Winters 72/71 v.Chr. durch. Aber wiederum verließ ihn ein Teil der Seinen, Gallier und Germanen, und fand seinen Untergang. S. nahm eine feste Stellung bei Petelia im bruttischen Gebirge, wurde aber durch seine Truppen zur Entscheidungsschlacht genötigt und fand dabei den Tod. Mit ihm fiel der größte Teil seines Heers; 6000 Gefangene ließ Crassus längs der Appischen Straße ans Kreuz [* 9] schlagen, den Rest vernichtete Pompejus in Norditalien. –
Vgl. Hartwig, Der Sklavenkrieg des S. (Programm, Meiningen [* 10] 1894).
Sparteīn, C15H20N2, ein Alkaloid, das im Besenginster (s. Sarothamnus) vorkommt. Frisch bereitet ist es ein farbloses, dickflüssiges Öl von schwachem, anilinähnlichen Geruch. Es siedet bei 288°, löst sich etwas in Wasser mit alkalischer Reaktion. Das krystallisierte schwefelsaure Salz [* 11] wird bei Herzaffektionen gegeben.
Spartel, Kap (span. Cabo Espartel, arab. Ras Ischberdil), Nordwestspitze Afrikas, Vorgebirge (314 m) an dem Westeingang der Straße von Gibraltar; [* 12] im Altertum Cotes oder Ampelusia Promontorium.
Sparten (Spartoi), s. Kadmos.
Spartĕrie (frz.), s. Holzgewebe.
Sparti, griech. Stadt, s. Sparta.
Spartiāten, s. Sparta.
Spartĭum L., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen [* 13] (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit nur einer Art, S. junceum L. (Mittelmeerländer und Canarische Inseln), einem vielfach als Zierpflanze kultivierten Strauch mit fast blattlosen Zweigen und ansehnlichen gelben Blüten. Die widerstandsfähigen jungen Zweige dienen in Südeuropa zum Flechten [* 14] von Körben, Matten u.dgl. und zur Herstellung von Tauen, Besen, Schuhen u.s.w. – Über S. scoparium L. s. Sarothamnus.
Spartivento, Kap, im Altertum Herculis promontorium, die Südspitze Calabriens und des ital. Festlandes im Ionischen Meere.
Spartogras, s. Esparto.
Sparversicherung, auch Sparkassenversicherung, die Einrichtung, bei der durch jährliche gleichbleibende Einzahlungen mit Zinsen und Zinseszinsen innerhalb einer bestimmten Frist ein bestimmtes Kapital gesammelt wird. Will z.B. jemand ein Kapital von 1000 M. in 10 Jahren durch ganzjährige gleiche Zahlungen erwerben, so hat er bei dreiprozentiger Verzinsung jährlich 84,70 M., will er dasselbe Kapital in 30 Jahren ansammeln, so hat er jährlich 20,40 M. einzuzahlen. Im Wesen hat die Einrichtung mit der Versicherung nichts gemein; es handelt sich lediglich um regelmäßige periodische Kapitalanlagen auf bestimmte Zeit.
Spasma oder Spasmus (grch.), Krampf (s. d.);
Spasmus faciālis, s. Mimischer Gesichtskrampf;
Spasmus glottĭdis, s. Kehlkopf; [* 15]
Spasmus nutans, s. Nickkrämpfe;
spasmātisch, mit dem Krampfe behaftet, auf Krampf bezüglich;
spasmōdisch, krampfartig, krampfhaft, krampfstillend.
Spassk (spr. ßpa-).
1) Kreis [* 16] im südl. Teil des russ. Gouvernements Kasan, [* 17] links der Wolga und Kama, hat 5977,7 qkm, 187077 E., darunter Tartaren (32), Tschuwaschen (6) und Mordwinen (5 Proz.); Ackerbau und Viehzucht, [* 18] Fischfang, Hausindustrie und 17 Fabriken. –
2) Kreis im östl. Teil des russ. Gouvernements Rjasan, von der Oka durchschnitten, hat 4384,3 qkm, 165180 E., wenig Ackerbau, Hausindustrie und 38 Fabriken. –
3) Kreis im nordöstl. Teil des russ. Gouvernements Tambow, im Gebiet der Wada und Wyscha (beide zur Mokscha gehend), hat 4066,2 qkm, 132 730 E., darunter Mordwinen (45), Meschtscherjaken (8), Tartaren (3 Proz.); Ackerbau, Teersiederei, Anfertigung von Holzwaren und 15 Fabriken. –
4) Kreisstadt im Kreis S. 1, and der Bjesdna, unweit ihrer Mündung in die Wolga, hat (1893) 2387 E., Post, Telegraph, [* 19] Kirche, Stadtbank, Flußhafen mit bedeutendem Umsatz von Getreide, [* 20] Mehl, [* 21] Graupen, Leinsamen. –
5) Kreisstadt im Kreis S. 2, am See S. im Thal [* 22] der Oka und an der Eisenbahn Moskau-Kasan, hat (1893) 4647 E., Post, Telegraph, 3 Kirchen, Stadtbank; Fischfang, Getreide- und Viehhandel. –
6) Kreisstadt im Kreis S. 3, am Studenez, hat (1893) 7249 E., Post, Telegraph. 4 Kirchen, Stadtbank; Handel mit Getreide, Hanf, Leinsamen, Wolle und Leder.
Spat, uralte Bezeichnung der Bergleute für Mineralien, [* 23] die sich durch sehr deutlich hervortretende Spaltbarkeit auszeichnen; der Name kommt jetzt nur noch in Zusammensetzungen vor, z.B. Feldspat, Kalkspat, [* 24] Schwerspat, Spateisenstein u.s.w.
Spat, eine Krankheit des Pferdes, die in einer Entzündung der Knochenhaut an der Innenseite des Sprunggelenks besteht und ein charakteristisches Lahmgehen des betreffenden Hinterfußes hervorruft. In der Regel führt die Entzündung der Knochenhaut zu einer Auftreibung des Sprunggelenks an der bezeichneten Stelle (Spaterhöhung, sichtbarer S. im Gegensatz zu dem nichtsichtbaren S.). Charakteristisch für S. ist, daß die damit behafteten Pferde [* 25] im Anfange der Bewegung stärker lahm gehen als später, ja, daß die Lahmheit bei der Bewegung oft vollständig verschwindet. Die Spatprobe wird in der Weise angestellt, daß man bei dem zu untersuchenden Pferde den betreffenden Hinterfuß 1–2 Minuten wie zum Beschlage aufhalten und das Pferd [* 26] selbst hierauf im Trabe wegführen läßt. Spatlahme Pferde gehen bei dieser Untersuchungsweise erheb- ¶
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128 (Anmerkung des Editors: ) siehe aber Spatangidae – Spechte ¶
0128 lich stärker lahm, in den höheren Graden auf drei Beinen weg und setzen erst allmählich den kranken Fuß wieder auf. Heilung des S. wird häufig erzielt durch scharfe Einreibungen; wirksam ist das Brennen und die sog. Spatoperation (Knochenhautschnitt). Nach Beseitigung der Spatlahmheit ist zweckentsprechende Regelung des Hufbeschlags an dem erkrankten Fuße sehr wichtig. –
Vgl. Möller, Lehrbuch der tierärztlichen Chirurgie (2. Aufl. Stuttg. 1895).
Spatangidae, s. Seeigel.
Spateisenstein, Mineral, s. Eisenspat.
Spatel oder Spachtel, Verkleinerungsform von Spaten, ein hölzernes oder eisernes spatenförmiges Werkzeug zum Verkitten von Fugen; auch ein ähnlich geformtes Gerät zum Umrühren.
Spatelförmig, s. Blatt. [* 29]
Spaten, s. Gartengeräte; über S. bei Spielkarten s. d.
Spatenkultur, auch Feldgärtnerei, die Bearbeitung des Ackerbodens mit der Hand [* 30] und dem Spaten (s. Tafel: Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen I, [* 28] Fig. 2 u. 4.), auch der Grabgabel (Forke, [* 28] Fig. 3 u. 5) oder Haue. Die S. kann sorgfältiger ausgeführt werden als die mit Spanngeräten, erfordert aber mehr Zeit und Kräfte, ist deshalb in größeren Wirtschaft*** (Anmerkung des Editors: (unlesbar)) ausnahmsweise, z. B. zum Möhren***r; beim Gartenbau ist sie ausschließlich im Gebrauch (s. Gartengeräte und Tafel Gartengeräte, [* 28] Fig.1). [* 31] Der höhere Reinertrag ist nur *** erheblich, wenn z. B. ein Bauer mit den Kräften seiner Familie zur Bestellung seines Ackers ausre***.
Spaterhöhung, s. Spat (Krankheit).
Spätfrost, s. Frostschaden.
Spätgeburt, s. Geburt und Schwangerschaft.
Spatglas, s. Milchglas.
Spätgotik, s. Deutsche Kunst [* 32] und Gotischer Stil.
Spatha, (lat.; grch. spáthe; davon ital. spada; frz. épée), eine zweischneidige, lange eiserne Hiebwaffe, die anscheinend allgemein zuerst von den Galliern, dann von den Germanen geführt wurde. In der späteren Kaiserzeit erscheint diese Schwertform auch bei den Römern.
Spatha, Hüllblatt bei den Araceen (s. d.)
Spatĭen, s. Spatium und Ausschließung.
Spatĭös. (lat.), geräumig, weit.
Spatĭum (lat.), Raum, Zwischenraum; in der Buchdruckerei bezeichnete man als Spatien (s. Ausschließung) diejenigen Körper von Schriftmetall, mit denen die kleinsten Räume ausgefüllt werden und welche daher niedriger als Lettern sind. Die Spatien werden auch zum Ausschließen, d.h. zur Erzielung gleichmäßiger Breite [* 33] aller Zeile benutzt.
Spätlein, s. Flachs.
Spatprobe, s. Spat (der Pferde).
Spätrenaissance, die Kunstepoche zwischen der Hochrenaissance und dem Barock, die in Italien etwa von 1560 bis 1620 dauerte. (S. Renaissance). In Frankreich und England umspannt sie eine längere Zeit und äußert sich hier im Palladianismus (s. d.), dort im Stil Louis treize und Louis quatorze (s. Französische Kunst). Ebe («Spätrenaissance», Berl. 1886) versteht unter S. die ganze zwischen Michelangelo und Schinkel liegende Kunst.
Spatz, s. Sperling. – Einsamer S., s. Drossel.
Spawasser, s. Spa.
Speaker (engl., spr. spihker, d. i. Sprecher), Titel des Vorsitzenden des engl. Unterhauses (s. Commons, House of). Der S. wird für jedes Parlament neu gewählt und bleibt dann für alle Sitzungsperioden desselben im Amte. Seine Wahl bedarf der öffentlichen Bestätigung durch den König oder durch die in dessen Vertretung zur Eröffnung des Parlaments ernannten Commissioners. Der S. sitzt auf einem thronartig erhöhten Stuhl, vor ihm liegt das Mace (ein großes vergoldetes Scepter) als Zeichen seiner Autorität.
Die Mitglieder des Hauses müssen stets ihre Reden an ihn richten; eine Rednerliste wird nicht geführt. Wer sprechen will, sieht den S. an, und dieser sieht das Mitglied an, dem er das Wort erteilen will. Der Speaker *** sich stets neutral und spricht nur, *** auf die Geschäftsordnung ***ffen oder ein Mitglied ***r O***. Bei Verhinderungsfällen wird er vom Chairman of Committees (s. Bill) vertreten, der auch den Titel Deputy S. führt. Der S. vertritt das House of Commons auch nach außen, namentlich dem König gegenüber. Er hat eine Amtswohnung und 5000 Pfd. St. Jahresgehalt. In der Rangliste folgt er unmittelbar den Peers und wird nach seinem Rücktritt regelmäßig zum Peer ernannt.
Specht, Friedr., Tiermaler, geb. zu Lauffen am Neckar, lernte in der artistischen Anstalt von Baisch und an der Kunstschule in Stuttgart, [* 34] wo er auch seinen Wohnsitz nahm. S. lieferte in Öl zahlreiche Darstellungen von jagdbaren Tieren, Jagdhunden u.s.w. Am bekanntesten aber wurde er durch seine in Holzschnitt vervielfältigten Tierbilder. Von größeren Werken, für die S. die Illustrationen lieferte, sind hervorzuheben: «Diana, Blätter für Jagd- und Hundefreunde», «Wanderungen durch das Tierreich aller Zonen», «Tierstudien, als Zeichenvorlage und Zimmerschmuck», Brehm's «Tierleben» (3. Aufl., Lpz. 1890 fg.) und Martin, «Illustrierte Naturgeschichte der Tiere» 82 Bde. ebd. 1882–84). Mit K. Vogt gab er heraus: «Die Säugetiere in Wort und Bild» (Münch. 1883).
Spechte (Pici), eine Ordnung der Vögel, [* 35] ausgezeichnet durch einen geraden, meist verlängerten meißelartigen Schnabel, mit kurzen, kräftigen Beinen, deren äußere Zehe wie die Innenzehe nach hinten gerichtet ist, und mit dünner, vorschnellbarer Zunge. Die Ordnung zerfällt in drei Familien, die Wendehälse (Lyngidae), die Spechtlinge (Picumnidae) und die eigentlichen S. (Picidae); die erstere besteht aus einer Gattung mit fünf Arten, die in Europa, [* 36] Afrika [* 37] und Nordasien bis Vorderindien vorkommen, ein weiches, mattfarbiges Gefieder, einen abgerundeten Schwanz mit durchaus weichen Federn und einen kaum kopflangen Schnabel haben. Zu ihnen gehört der gemeine Wendehals (s. d. und Tafel: Spechte, [* 28] Fig. 7). Die Spechtlinge sind kleine, meist heller und dunkler grau gewellte Vögel mit roter oder gelber Kopfplatte und kurzem Spechtschnabel; sie bewohnen in 24 Arten Südamerika [* 38] (so z.B. Picumnus squamulatus Lafr. aus Venezuela, [* 39] Fig 4), in 4 Ostindien [* 40] und eine findet sich in Westafrika.
Die eigentlichen S., die in mehr als 300 Arten die ganze Erde mit Ausnahme Madagaskars und Australiens nebst den benachbarten Inseln bewohnen, haben einen mindestens kopflangen, meist längeren Schnabel und einen keilförmigen Schwanz, dessen zwölf steife Federn am freien Ende zugespitzt sind und beim senkrechten Klettern an Baumstämmen als federnde, elastische Stütze dienen. Die S. leben gelegentlich von Pflanzenstoffen, meist aber von Insekten, [* 41] die sie durch geschicktes Aufhacken der Rinde und des Holzes ¶
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der Bäume erlangen, indem sie in die gemachte Öffnung schnell die Zunge senden, deren vorderer Teil hornig, spitz, an den Seiten mit Widerhaken besetzt und zum Anspießen geschickt, deren hinterer, wurmförmiger Teil aber mit einem sehr klebrigen Speichel überzogen ist und als Leimrute dient. Auf diese Weise vernichten sie viele baumzerstörende Insekten, sind aber keineswegs den Bäumen selbst schädlich, denn gesunde Bäume hacken sie niemals an, weil diese zu hartes Holz [* 43] haben und weder Insekten noch deren Larven enthalten. Auch dadurch werden sie nützlich, daß sie andern in Baumhöhlen nistenden Vögeln die Niststätte bereiten. Fast insgesamt sind sie nur mittelgroß, fliegen mittelmäßig schnell mit schnurrendem Geräusch und immer nur auf kleinere Entfernungen. Sie leben in Monogamie, brüten in gut ausgearbeiteten Löchern hohler Bäume und legen 3-7 rein weiße, porzellanglänzende Eier [* 44] ohne weitere Unterlage auf feine Späne.
Das Gefieder ist ziemlich lebhaft gefärbt, und bald herrscht Grün, bald Rot vor; man unterscheidet sie nach der Färbung in Schwarzspechte, Grünspechte und Buntspechte. Die europäischen sind teils Stand-, teils Strichvögel, welche die Wälder niemals freiwillig verlassen. In Deutschland [* 45] finden sich der große Buntspecht Picus major L., [* 42] Fig. 8), der obenher schwarz und weiß gefleckt ist, einen roten Hinterleib, schwarzen Unterrücken und Bürzel und vom Mundwinkel herab einen schwarzen Halsstrich hat;
der Hinterkopf ist rot oder beim Weibchen schwarz;
der Mittelbuntspecht (Picus medius L.) unterscheidet sich vom vorigen durch einen schwarzen, erst unterhalb des Ohrs beginnenden Halsstreifen;
der kleine Bunt-, Klein- oder Zwergspecht (Picus minor L.) ist kaum mehr als 15 cm groß, unterseits ohne alles Rot weißlich, am Scheitel rot oder beim Weibchen weißlich und am Unterrücken weiß und schwarz gebändert;
der dreizehige Specht (Picus tridactylus L., [* 42] Fig. 10) zeichnet sich durch nur drei Zehen und eine gelbe Kopfplatte aus. Zu der Gruppe der Buntspechte gehört auch noch der Weiß- oder Elsterspecht (Picus leuconotus Bechst.), ein Bewohner des nordöstl.
Europas. Die größte unter den europ. Arten ist der Schwarzspecht (Picus s. Dendrocopus martius L., [* 42] Fig. 9), ganz schwarz mit rotem Scheitel und Genick, der in den deutschen Sagen als Auffinder der Springwurz, die alle Schlösser öffnet, eine bedeutende Rolle spielt; der Grünspecht (Picus viridus L., [* 42] Fig. 11) ist die am weitesten verbreitete Art, die, wie der Grauspecht (Picus canus Gm.), durchaus nicht ein ausschließliches Baumleben führt, sondern seiner Nahrung, besonders den Ameisen, auch auf dem Erdboden nachgeht. Der Elfenbeinschnabel (Picus s. Campophilus principalis Grey, [* 42] Fig. 2) ist die größte Art, über 50 cm, im südl. Nordamerika, [* 46] schwarz mit wenig Weiß gezeichnet ist und einen roten Schopf hat; der weiße Schnabel dient bei den Indianern als Schmuckgegenstand. Gleichfalls amerik. Arten sind der Rotkopfspecht (Melanerpes erythrocephalus Sw., [* 42] Fig. 3) und der zu einer abweichenden Gattung gehörige Goldspecht (Colaptes auratus Sw., [* 42] Fig. 1). Afrika ist arm an S., in der austral. Region finden sie sich bloß auf Celebes. Häufiger sind sie in Indien; so ist der javanische Dreizehenspecht (Tiga javanensis Bon., [* 42] Fig. 5) auf Java sehr gemein; Chrysophlegma miniata Forst. [* 47] (Fig. 6) auf dem Kontinent von Ostindien. Eine Unterfamilie bilden die tropischen Zwergspechte (Picumninae) mit dem Weichschwanzspechte (Picumnus squamulatus Lafr., [* 42] Fig. 4) von Südamerika.
Vgl. Malherbe, Monographies des picidés (Par. 1859);
Sundevall, Conspectus avium Picinarum (Stockh. 1866);
Marshall, Zoolog. Vorträge, Heft 2: Die S. (Lpz. 1890).