Spargel
(Asparagus officinalis L.), eine Gemüsepflanze aus der Gattung Asparagus (s. d.), deren junge Sprossen (Stangen, Pfeifen) eine wohlschmeckende, leicht verdauliche, wegen ihres reichen Stickstoffgehalts nahrhafte, durch das in ihnen enthaltene Asparagin heilkräftige Speise abgeben (s. Tafel: Gemüse IV, [* 1] Fig. 10). Aus ihm sind in langjähriger Kultur mehrere Varietäten hervorgegangen, der Erfurter Riesenspargel, der S. von Argenteuil, der amerik.
Kolossal, der gelbe Burgunder u. a. Man zieht ihn aus Samen, den man in Furchen sät, die 15 cm voneinander entfernt und 3 cm tief sind. Zum guten Gedeihen verlangt der S. einen lockern, leichten bis mittelschweren Boden, der im Herbst vorher 50-60 cm tief rigolt und im Frühjahr unmittelbar vor der Pflanzung möglichst reichlich mit etwas verrottetem Dünger gedüngt worden ist. Man wendet entweder die ein- oder zweireihige Pflanzung auf 1 m breiten Beeten oder die vereinfachte Lhéraultsche Kulturmethode an. Bei letzterer kommen die Pflanzen in Reihen von 1,20 m Weite und in den Reihen in einer Entfernung von 0,90 bis 1 m zu stehen.
An den vorher mit Stäbchen bezeichneten Pflanzstellen werden 20 cm tiefe und 30 cm weite Pflanzlöcher gemacht, inmitten welcher die Pflanzen auf einen kleinen Hügel gesetzt und mit Kompost bedeckt werden. Hierbei ist darauf zu achten, daß die Wurzeln nach allen Seiten gleichmäßig ausgebreitet werden. Zur Anlage benutzt man nur einjährige Pflanzen, die jedoch gesund, kräftig und unbeschädigt sein sollen. Im ersten Jahre werden die Pflanzen nnr 6-8 cm hoch mit Boden bedeckt.
Die jungen Triebe werden an Stäbe angebunden und im übrigen die Pflanzen durch Lockern und Reinhalten der Beete gepflegt. Im Herbst, nach dem Abschneiden der Stengel, wird die Pflanzung mit kurzem verrottetem Dünger bedeckt (Kopfdüngung), welcher im folgenden Frühjahr mit untergegraben wird. Die Behandlung der Pflanzen im zweiten Jahre ist ähnlich wie im ersten Jahre, ohne daß die Pflanzen etwa weiter erheblich mit Erde bedeckt werden. Im Herbst wird jedesmal eine entsprechend reiche Kopfdüngung angewendet. Im dritten Frühjahr nach der Pflanzung beginnt die Ernte des S. (Mai bis Juni).
Zum Stechen des S. bedient man sich eines Spargelmessers (s. Tafel: Gartengeräte, [* 1] Fig. 13). Es werden nun 30 cm hohe Hügel oder zusammenhängende Erdbänke über den Pflanzen aufgeworfen, in denen die jungen Stengel emporwachsen können. Nachdem diese Erhöhungen im Herbst wieder auseinander gezogen worden sind, bekommen die Pflanzen reichlich Kopfdüngung. Für die Anlage auf zweireihigen erhöhten Beeten, die in Gegenden mit schweren und nahrhaften Bodenarten, besonders in Braunschweig, einem der Hauptsitze des Spargelbaues, angewendet wird, teilt man 1 m breite, durch 50 cm breite Wege getrennte Beete ab, setzt die Pflanzen auf diese in zwei Reihen in 50-60 cm voneinander entfernte, 20-30 cm tiefe Pflanzlöcher und erhöht im dritten Jahre die Beete durch Auswerfen des Bodens aus den Wegen. Für die einreihige Beetkultur, die besonders bei Berlin und andern Gegenden mit leichtem Sandboden betrieben wird, wirft man 1 m voneinander entfernte, 20-30 cm tiefe Gräben aus, in die die Pflanzen auf 50-60 cm Entfernung zu stehen kommen. Die Erde aus den
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Gräben wird zwischen dieselben in abgeschrägten Wällen aufgesetzt und diese mit Mohrrüben oder Petersilienwurzeln besät, um dieselben im Sommer zu befestigen und einen Ertrag zu erzielen. Im dritten Jahre wird über jede Reihe ein Erdwall aufgeworfen. Auf sehr trocknen Sandboden bleiben die Wälle nicht stehen, sondern werden vom Winde verweht. Man wirft deshalb bei der Pflanzung die Gräben 30-45 cm tief aus, damit die Pflanzen genügend tief unter der Erdoberfläche zu ! stehen kommen. In neuester Zeit werden bei Berlin die Spargelreihen meistens 2 m weit voneinander entfernt angelegt, so daß sich die Spargelwurzeln, ohne sich gegenseitig zu berühren, ungehindert in der Erde ausbreiten können.
Zwischen den Beeten wird Salat, Kohlrabi und anderes Frühgemüse kultiviert, welche durch die erhöhten Beetreihen einen Schutz gegen die kalten Winde im Frühjahr erhalten und deshalb schneller zur Entwicklung gelangen. Alljährlich reiche Düngung ist zur Erzielung guter Spargelarten erforderlich. Auch flüssige Düngung im Sommer während des Triebes bei feuchtem Wetter befördert das kräftige Wachstum des S. sehr. Reinhalten des Bodens von Unkraut, Anbinden der grünen Stengel an beigesteckte Pfähle nach dem Abschluß der Ernte zum Schutz gegen das Abbrechen, Vertilgung des Ungeziefers u. a. m. sind die nötigsten Arbeiten bei der Spargelkultur. Bei einigermaßen günstigen Verhältnissen ist sie höchst einträglich.
Unter den Feinden des S. sind hervorzubeben: die Spargelkäfer