Spanisches
Rohr
(Stuhlrohr,
Rotang,
Rattans), die schlanken
Stämme und
Triebe mehrerer
Arten der Palmengattung
Calamus (s. d.),
werden in allen Wäldern des
Indischen Archipels, besonders auf
Borneo,
Sumatra und der
Malaiischen
Halbinsel,
gewonnen und, nachdem sie durch eine Kerbe in einem
Baum gezogen und dadurch von
Oberhaut, Blättern und
Stacheln befreit worden,
in Bündeln von 100
Stück in den
Handel gebracht. Die größte Verwendung findet das Spanische Rohr
[* 2] in
China
[* 3] und
Japan, wo
man es
zu unzähligen Gebrauchsgegenständen verarbeitet, auch als
Tauwerk auf
Schiffen benutzt.
Man unterscheidet wohl helleres, dünnes
Rohr als weibliches (Bindrotting) von dem stärkern, dunklern mit enger stehenden
Knoten als männlichem (Handrotting); letzteres wird auch zu Spazierstöcken benutzt. Das sogen.
gereinigte Spanische Rohr
ist durch
Schaben oder durch
Schleifen auf besondern
Maschinen von den
Knoten befreit.
In den europäischen Hafenstädten verarbeitet
man es durch Zerschneiden,
Spalten,
Hobeln und
Ziehen zu
Stuhl- und Korsettrohr
,
Rieten für
Webstühle
[* 4] etc. Die dünnsten, schnurenförmigen
Streifen heißen
Schnur- oder Putzrohr
und werden in der Putzmacherei
benutzt.
Stuhlrohr wird oft durch
Schwefeln gebleicht. Sehr viel
Rohr wird für die Korbmacherei gefärbt,
lackiert und vergoldet.
Abfälle dienen als
Polster- und Scheuermaterial. Durch besondere Bearbeitung gewinnt man aus Spanischem
Rohr ein Fischbeinsurrogat, das
Wallosin, zu Schirmstäben.