Pfeffer
(Guineapfeffer, Beißbeere; piper hispanicum, fructus capsici), ein naher Verwandter des
Cayennepfeffers
und zuweilen selbst mit diesem Namen belegt, besteht aus den getrockneten lederartigen, äußerlich hochroten Fruchthülsen
der einjährigen, zu den Solaneen oder Nachtschattenpflanzen gehörigen Pflanze Capsicum annuum, die aus Südamerika stammt,
jetzt aber in allen wärmern Erdstrichen gezogen wird und auch bei uns in Gärten vorkommt, hier aber
in der Regel in Größe und Färbung der Früchte sehr zurückbleibt.
Die Ware ist geruchlos, entwickelt aber beim Reiben einen scharfen, zum Niesen reizenden Staub; der Geschmack ist brennend
scharf. Das Land, welches uns mit diesem beißendenGewürz, dort Paprika genannt, versorgt, ist Ungarn.
Die Pflanze wird dort schon des starken Selbstkonsums halber häufig gebaut; die Ernten mißlingen indes nicht selten und
die Ware steigt dann bis zum Doppelten der gewöhnlichen Preise. Die ungarischen „Paprikaschoten“ werden umsomehr geschätzt,
je größer sie sind und je feuriger ihr Rot ist. - Zoll s. Tarif Nr. 25 i.
L. (Beißbeere, spanischer Pfeffer), Gattung aus der Familie der Solanaceen, ein- oder mehrjährige Kräuter und
Sträucher mit abwechselnden oder paarweise stehenden, gestielten, ungeteilten, ganzrandigen Blättern,
einzeln oder zu 2-3 stehenden, weißen, gelben oder violetten Blüten und wenig saftigen, aufgeblasenen, verschieden gestalteten,
vielsamigen Beeren. Etwa 50 Arten in den TropenAmerikas und Asiens. Capsicum annuumL., ein einjähriges Gewächs in Brasilien
[* 3] und Mexiko,
[* 4] in allen wärmern Ländern in zahlreichen Varietäten gebaut und nirgends mehr wild anzutreffen, 30-60
cm hoch, mit eirunden, lanzettförmig zugespitzten Blättern, weißen Blüten und glänzend scharlachroten oder orangefarbenen,
auch wohl zweifarbigen, länglichen, runden oder eiförmigen, 5-7 cm langen Früchten.
Obwohl die ganze Pflanze viel Schärfe enthält, so findet sich diese doch besonders in den Früchten, die unter den
Namenspanischer, indianischer, brasilischer, türkischer, Taschen- oder Schotenpfeffer, Paprika im Handel vorkommen. Sie sind
im frischen Zustand geruchlos, geben aber getrocknet und zerrieben einen sehr scharfen, heftiges Niesen erregenden Staub, schmecken
brennend und nachhaltig scharf und wirken scharf und kräftig reizend auf die Verdauungsorgane, in großen Gaben selbst Entzündungen
erregend, äußerlich die Haut
[* 5] rötend und Blasen ziehend.
Capsicum fastigiatumBl.
(Capsicum minimumRoxb.), ein kleinerStrauch mit kurz rauhhaarigen Zweigen, eiförmigen oder lanzettlichen, unterseits blaugrünen
Blättern und länglich-cylindrischen, tief orangeroten Beeren von 1½-1¾ cmLänge, in Ostindien, kultiviert in Afrika
[* 10] und
Amerika,
[* 11] liefert die Hauptmenge des Guinea- oder Cayennepfeffers, welcher aber auch von Capsicum frutescensL., Capsicum baccatumL., in
Südamerika,
[* 12] und andern Arten gewonnen wird. Der Träger
[* 13] der Schärfe aller dieser Früchte ist ein noch wenig gekannter Körper,
das Capsicin, neben welchem in der reifen frischen Frucht eine Spur von ätherischem Öl vorkommt. Der spanische
Pfeffer wird zuerst 1494 von dem Arzt Chanca, einem Begleiter des Kolumbus, erwähnt; er wurde in Deutschland
[* 14] in der
Mitte des 16. Jahrh.
bekannt, aber schon 1585 in großer Menge bei Brünn
[* 15] in Mähren
[* 16] kultiviert. Gegenwärtig kultiviert man mehrere Arten auch als
Zierpflanzen. S. Tafel »Gewürzpflanzen«.
[* 17]