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Sohn des bekannten Geschichtschreibers Cavanilles, dessen Werk er fortzusetzen beabsichtigte. Am starb Galindo y de Vera, Mitglied der Akademie, Cortesdeputierter und bedeutender Rechtsgelehrter; er schrieb eine große Zahl juristischer und geschichtlicher Werke, die von dauerndem Wert sind. Am starb Jimenez Delgado, ein lyrischer und Komödiendichter, dessen Werke allgemeinen Beifall fanden. Am 17. Juli schied Salvador [* 3] Lastra aus dem Leben; er hat eine große Zahl von kleinen Lustspielen und Operettentexten geschrieben, die sich dauernd auf dem Repertoire halten, wie »Vivitos y coleando«, »En la tierra come en el cielo«, »El fantasma de los aires«. In Montalban Herranz verlor die juristische Wissenschaft einen ihrer bedeutendsten Vertreter und Schriftsteller.
Die Katalonen verloren in Francisco Pelayo
Briz einen der energischsten Vorkämpfer für dis Wiederbelebung der
katalonischen Litteratur.
Er war 1869 bereits zum
Maestro en gay saber, 1875 zum
Präsidenten der
Blumenspiele in
Barcelona
[* 4] erwählt
worden; er übersetzte unter anderm auch
Goethes
»Faust«. Am 24. Okt. d. J. starb in
Valencia
[* 5] ein dortiger Vertreter des Katalonismus,
Vicente Wenceslao Querol, der durch seine
»Rimas« allgemein bekannt geworden ist.
In dem kurz nach seiner Rückkehr aus
Rom,
[* 6] wo er mehrere Jahre
Botschafter
Spaniens gewesen war,
verstorbenen
Marques de
Molins,
Don
Mariano
Roca de Togores, hat
Spanien
[* 7] einen seiner bedeutendsten Staatsmänner, die Litteratur
einen ihrer eifrigsten Förderer verloren. In allen
Zweigen derselben zeichnete er sich vorteilhaft aus; er war Mitglied aller
Akademien
Madrids. Francisco
Rodriguez Zapata, langjähriger
Lehrer der
Dichtkunst und selbst bedeutender Dichter, starb 14. Aug. Die
Musikgeschichte
Spaniens verlor in Baltasar Saldoni y Remendo, dem Verfasser des »Diccionario
biográfico de músicos españoles«, einen ihrer wenigen gründlichen Bearbeiter.
An: 19. Dez. starb Francisco Sanchez de Castro, Professor der Madrider Universität und allgemein geichätzter dramatischer Schriftsteller und Litterarhistoriker;
Tarrazo y Mateos, ein Granadiner
Novellist, starb 16. Nov. Einen schweren Verlust
erlitt die spanische
Wissenschaft durch den am erfolgten
Tod
Manuel Canñtes, der sich um die Erforschung der spanischen
Litteratur
geschichte sehr verdient gemacht hat. Er bekleidete hohe Staatsämter, war Mitglied aller gelehrten
Gesellschaften
Spaniens und wurde als erste
Autorität für alle auf die Geschichte der mittelalterlichen Litteratur
bezüglichen
Fragen betrachtet.
Unter denen, die heute eine bedeutende Rolle in der Belletristik spielen, muß zuerst Perez Galdos, genannt werden. Obgleich er der Versuchung nicht hat widerstehen können, die in Spanien an alle Männer herantritt, die sich auf irgend einem Gebiete der Geisteskultur auszeichnen, nämlich am politischen Leben aktiven Anteil zu nehmen und in die Cortes einzutreten, so hat er doch darum nicht nur nicht aufgehört, litterarisch thätig zu sein, sondern er hat seinen Fleiß womöglich noch gesteigert.
Selbst die häufigen Reisen nach den baskischen Provinzen, wo er sich ein Schloß bauen läßt, beeinträchtigen nicht seine litterarische Thätigkeit. Im Jahr 1889 erschienen von ihm die Novellen »La incógnita« und »El suplicio de Torquemada«. 1890 erschien ein Band [* 8] kleinerer Schriften, 1891 dann der große dreibändige Roman »Angel Guerra«, der sehr ungleiche Beurteilung erfahren hat, und gleichzeitig der die sozialen Tagesfragen behandelnde Roman »La desheredada«. Im allgemeinen können sich alle seine neuern Arbeiten, so viel Schönes sie auch enthalten mögen, doch nicht mit den frühern messen.
Ermüdende Weitschweifigkeit ist einer der Hauptvorwürfe, welche Perez Galdos gemacht werden. Die neuern Werke dieses fruchtbaren Romanschriftstellers bekunden überdies eine wesentliche Veränderung der, Weltanschauung desselben. Er hat sich dem Einfluß des Realismus und Naturalismus nicht entziehen können. Wollte er seinen litterarischen Ruf bewahren, seine Stellung behaupten, so mußte er der von Frankreich her eingedrungenen Geschmacksrichtung Rechnung tragen, die in Spanien festen Boden gefaßt und mehrere der bedeutendsten Schriftsteller vollständig für sich gewonnen hat.
»Die Enterbte« , (»La desheredada«)
behandelte nicht nur einen den Tagesfragen entlehnten
Stoff, sondern wurde auch in naturalistischem
Stil
abgefaßt. Neuerdings gedenkt der Dichter verschiedene seiner
Novellen für die
Bühne zu bearbeiten, und seine Anhänger sind
der Überzeugung, daß damit eine neue
Ära für das, spanische
Theater
[* 9] beginnen wird. Das wird man, abwarten müssen; was
indessen bis jetzt über den ersten derartigen
Versuch berichtet wird, den er vorbereitet, über das
Drama
»Realidad« gibt noch keinen
Anlaß zu derartigen überschwenglichen
Vermutungen.
Die hauptsächlichsten Konkurrenten, welche
Perez Galdos den
Rang des ersten
Novellisten streitig machen, sind José M.
Pereda,
ein früherer
Karlist, und
Emilia
Pardo
Bazan, die beide durchaus auf dem
Boden des
Realismus stehen, doni
denen die letztere aber unbedingt als die Hauptvertreterin des weitestgehenden
Naturalismus betrachtet werden muß. Beide
weichen jedoch in ihren religiösen
Ansichten bedeutend von den französischen
Realisten und Naturalisten ab, sie stehen beide
auf dem katholisch - kirchlichen Standpunkt, und dieser Umstand söhnt selbst die strengsten Verurteiler
der französischen Naturalisten und ihrer spanischen
Jünger und Nachahmer mit den Werken der beiden Genannten aus.
Pereda hatte 1888 »Bocetos al temple«, »Sotileza« und 1889 »La Puchera« veröffentlicht; 1890 und 1891 folgten die Romane »Al primer vuelo« und »Nubes de estío«. Der Verfasser geht auch in diesen neuern Werken nicht über den engen Rahmen seiner Heimat, der Provinz Santander, hinaus, was der weitern Verbreitung der Werke Peredas, namentlich im Ausland, sogar in Spanien selbst nicht dienlich ist. Überdies wird der Genuß der an sich meisterhaften Schilderungen durch Weitschweifigkeit recht beeinträchtigt.
Emilia
Pardo de
Bazan ist von dem
Ehrgeiz beseelt, dis spanische
Staël zu sein, das litterarische
Leben ihrer
Zeit womöglich zu beherrschen. Sie geht im
Naturalismus bis an die äußersten
Grenzen,
[* 10] die die französischen
Kollegen erreicht
haben; unterstützt von einem starken
Gefolge von Verehrern, Nachfolgern und Kritikern sucht sie die
Gesellschaft
Spaniens ihrer
Geschmacksrichtung zu gewinnen; sie hat ihr eignes
Journal gegründet,
»Nuevo teatro critico«, in dem sie
jede litterarische Neuigkeit von irgend welcher Bedeutung ihrer scharfen
Kritik unterwirft, in dem sie alle litterarischen
und sozialen Streit- und Zeitfragen behandelt, mit Unerschrockenheit alle ihre zahlreichen Gegner bekämpft und zu neuen
Kämpfen herausfordert. Überall tritt sie für die modernen
Forderungen des weiblichen
Geschlechts ein,
will diesem die
Akademien und gelehrten
Gesellschaften
¶
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schlossen wissen. Sie fehlt nirgends, wo sich Gelegenheit bietet, eine öffentliche Rolle zu spielen;
sie arbeitet an allen Zeitschriften und Zeitungen ersten Ranges mit, kurz, sie ist von einer erstaunlichen Energie, Arbeitsamkeit und Kampflust;
die Masse dessen, was sie schafft, ist kaum zu übersehen. 1888 bis 1889 erschienen von ihr an Buchwerken: »Un viaje de novios«, »De mi tierra«;
»Pascual Lopez«;
»Insolacion«;
1889-90: »Al pié de la torre Eifel«;
»Morriña«;
»Una cristiana«;
das Reisewerk »Por Francia y por Alemania«;
1891: »Pasos de Ulloa« und in Zeitschriften die mit »la cuestion palpitante« betitelten Aufsätze, in denen sie die litterarischen Zeitfragen einer genauen Untersuchung unterzog.
Diese von ungewöhnlicher Geistesschärfe, Mut, Radikalismus und Rücksichtslosigkeit zeugenden Artikel sind seitdem in einem Buch zusammengefaßt worden, das sich in den Händen aller befindet, die überhaupt ein litterarisches Interesse haben oder zu heucheln für notwendig halten. Soeben ist endlich ein neuer Roman erschienen: »la piedra angular«, der, wie jede einzige Auslassung und Veröffentlichung der Verfasserin, sicher eine große Polemik hervorrufen wird.
Man bezeichnet diesen Roman als einen anthropologisch-philosophischen und wirft der Verfasserin vor, daß sie in verschiedenen
Schilderungen das Maß des Zulässigen etwas zu weit überschritten habe. Von der großen Zahl von anderen Romanschriftstellern
und Schriftstellerinnen, die den spanischen
Markt mit ihren Erzeugnissen überschüttet haben und fortfahren,
dies zu thun, können wir im folgenden die hervorragendsten und ihre bedeutendsten Leistungen erwähnen.
Von Armando Palacio Valdés erschien 1889 »La hermana San Sulpicio«; 1891 »La Espuma«, ein die sozialen Verhältnisse der höchsten Gesellschaftsklassen scharf geißelnder Roman, und soeben ist von ihm ein neues, »La Fé« (»Der Glaube«) betiteltes Werk erschienen, das großen Beifall findet. Ein vortrefflicher Schilderer Andalusiens ist Salvador Rueda, der 1889 »El gusano de luz«, 1890 den Roman »La reja«, 1891 den »Himno á la carne«, »El secreto«, »Poema nacional«, »Tanda de valses« und vor kurzem die Novelle »Barrabas« herausgegeben hat.
Die Klerikalen, die Heuchler und Frömmler werden auf das schärfste gegeißelt in den Novellen und Romanen von José Zahonero und Octavio Hyacinto Picón. Von ersterm sind besonders zu erwähnen: »La divisa verde«, »La vengadora«, »Bullanga« und »Inocencio con Inocencia«, von letzterm die Romane: »La honrada«, »Dulce y sabrosa«, die vortreffliche Schilderungen des modernen sozialen Lebens enthalten. Besonders gepflegt wird in neuester Zeit das humoristische Genre, und es sind im Lauf der letzten Jahre eine große Anzahl von Werken entstanden, die wirklich viele sehr gute satirische Schilderungen des modernen Lebens enthalten, namentlich der gesellschaftlichen Zustände, welche in den höhern Schichten der Bevölkerung [* 12] herrschen. Es sind dies teils größere Novellen oder Romane, teils Sammlungen kleinerer Novelletten, Erzählungen, einzelner Schilderungen und Szenen, die mehr oder minder lose miteinander verknüpft sind.
Hervorheben wollen wir nur einige der besten derartigen Schriften: Isidoro Fernandez Florez, der unter dem Namen Fernanflor schreibt,
hat mehrere sehr hübsche Novelletten herausgegeben. Von Mariano de Cavia, der unter dem Namen Sobaquillo bekannt ist, sind
besonders zu erwähnen: »Azotes y galeras«; »De pitón á pitón«; »Salpicon«; von Eduardo de
Palacio: »Cuadros vivos á pluma
y al pelo« mit Illustrationen von Angel Pons. Der unerbittliche Gegner der spanischen
Akademie der Sprache
[* 13] und ihrer »Unsterblichen« sowie ihrer Werke, die er mit seinem Spott und seiner scharfen, feinen Satire beständig verfolgt,
Miguel de Escalada, bekannt unter dem Namen Antonio de Valbuena, hat zunächst in einer großen Reihe geistvoller Aufsätze das
Wörterbuch der Akademie zerpflückt und die zahllosen Irrtümer und Ungereimtheiten desselben dem Spotte
der spanischen
Welt preisgegeben.
Jetzt hat er in »Ripios vulgares« und in »Capullos de novela« eine Anzahl kleine Erzählungen und Novelletten zusammengestellt, die sich in der Hauptsache auch gegen die sogen. Gebildeten und gegen die Gelehrten richten. José Estremera hat in »Fábulas y cuentos«, Luis Taboada in »Madrid [* 14] en broma« und »La Vida cursí«, Vital Äza in »Todo en broma«, Emilio Bobadilla unter dem Namen Fray Candil in »Capirotazos, sátiras y críticas« die Auswüchse des modernen sozialen Lebens der höhern Stände gegeißelt.
Besondere Erwähnung verdient endlich Leopoldo Alas, der unter dem Namen Clarin seit vielen Jahren die litterarische Kritik beherrscht, sich aber nachgerade durch seine oftmals in der That ungegründeten Rücksichtslosigkeiten so viele Feinde gemacht hat, daß infolge der daraus entstandenen Polemik die ganze litterarische Welt in zwei feindliche Lager [* 15] gespalten ist. Clarin hat sich seit einigen Jahren selbst in novellistischen Arbeiten versucht und damit bewiesen, dan sein eignes Können keineswegs sehr bedeutend ist.
Die Novelle »Su único hijo«, hat wenig Beifall gefunden. Der Streit ist dadurch natürlich noch belebt worden. Von andern belletristischen Werken der letzten Jahre seien noch erwähnt einige Arbeiten von Carlos Frontaura, Ortega Munilla, Alejandro Sawa, Ortega y Rubio (»Pequeños bocetos«),
die Novelletten von José de Siles, der Roman »Los huérfanos« von Ubaldo Romero Quiñones, die Novelle »Amor y amoríos« von Corrales y Sanchez. Zu Anfang des Jahres 1891 wurde Spanien aber durch das Erscheinen eines Romans, dem wir besondere Aufmerksamkeit zuwenden müssen, in eine bisher dort noch nicht vorgekommene Aufregung versetzt. Seit mehreren Jahren schon waren von dem Jesuitenpater und Professor der Jesuitenuniversität in Bilbao, [* 16] José Coloma, Erzählungen und Novelletten erschienen, die zwar in den streng kirchlichen und orthodoxen Kreisen gelesen wurden, aber im übrigen keine besondere Aufmerksamkeit erregten. Im Frühjahr 1891 erschien nun von demselben Verfasser ein zweibändiger Roman »Pequeñeces« (»Kleinigkeiten«),
der eine geradezu vernichtende Kritik der Zustände übte, welche bis in die Hofkreise hinauf in der Madrider vornehmen Gesellschaft bestanden. Die geschilderten Vorgänge waren zwar in die Regierungszeit des Königs Amadeo verlegt, aber jeder, der nur einigermaßen mit den Madrider Verhältnissen vertraut war und in den höchsten Gesellschaftskreisen verkehrte, konnte für jede der gezeichneten Gestalten das lebende Vorbild nennen, und dieser Umstand sowie die rücksichtslose Enthüllung der Schattenseiten des modernen Gesellschaftslebens, der in diesen Schichten herrschenden Moral und Weltanschauung sicherten dem Buche einen ungeheuern Erfolg. In wenigen Wochen wurden 12,000 Exemplare abgesetzt, und die Summe derselben soll inzwischen auf über 40,000 gestiegen sein. Coloma sagte nicht mehr, als was die vorerwähnten schärfsten Satiriker und Naturalisten wie Emilia ¶
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Pardo de Bazan, Pereda, Perez Galdos etc. sagen konnten; in seinen Schilderungen ging er auch nicht über die der
spanischen
und französischen Naturalisten hinaus, blieb freilich auch nicht weit hinter ihnen zurück. Als litterarisches
Kunstwerk betrachtet, war der Roman ziemlich schwach; die Charakteristik war stellenweise recht dürftig, ja selbst
falsch, vielfach übertrieben und karikiert, aber jedermann wußte, daß ein solches Werk nur mit Vorwissen der Leiter des
in Spanien allmächtigen und von der konservativ-klerikalen Regierung auf jede Weise protegierten Ordens geschaffen und veröffentlicht
sein konnte, und dieser Umstand bedingte den ganz unverdienten Erfolg des Buches.
Die Kritik spaltete sich, schließlich mußten aber selbst manche der eifrigsten Verfechter der vermeinten ungewöhnlichen litterarischen Begabung des Verfassers zugeben, daß er der Vervollkommnung als Novellist noch fähig sein dürfte. Das Drama hat in den letzten Jahren wenige bedeutende Neuheiten aufzuweisen gehabt. »Un crítico incipiente« von José Echegaray, »Las personas decentes« von Enrique Gaspar, »Raquel« von Vicente Garcia de la Huerta sind eigentlich die einzigen erwähnenswerten Werke.
Besonders bevorzugt sind immer die leichtern dramatischen Gattungen, namentlich die »Zarzuela«, die echt spanische
Operette,
und hier werden auch beständig eine große Zahl von Novitäten geschaffen, die sich so lange auf dem Repertoire erhalten,
bis das Publikum derselben müde ist, und bis sie durch andre prickelnde Neuheiten verdrängt werden.
Es wird auf diesem Gebiet viel Gutes geschaffen, aber auch dieses hat doch nur wenig Lebensfähigkeit. Wir müssen nun noch
einen Blick auf die stetig wachsende und völlig selbständigen, unabhängigen Charakter annehmende katalonische Litteratur
werfen, die der kastilischen, allgemein spanischen
, mehr und mehr den Rang streitig zu machen sucht, und
die in der That sehr viel Schönes und Bedeutendes aufzuweisen hat.
Hier seien zunächst die 1887 und 1888 erschienenen Gedichtsammlungen des Verfassers der »Atlantida«, Jacinto Verdaguer, erwähnt. Sie sind meist religiösen, mystischen Charakters, ebenso die »Nazareth« betitelten, 1890 herausgegebenen Gedichte. Es überwiegen auch im übrigen die Gedichtsammlungen der hervorragendsten katalanischen, balearischen, valencianischen Lyriker, wie die »Posías catalanas« von Dolores Monserdá de Maciá, von Angel Guimerá, Miguel Costa y Llobera, Apeles Mestres.
Von größern Werken müssen hervorgehoben werden die epische Dichtung: »Mallorca cristiana« von Damas Calvet und namentlich
das von der spanischen
Akademie in Madrid 1888 preisgekrönte Drama »Las batalla de Reinas« von Frederich
Soler. Auch sonst sind eine Reihe Dramen geschaffen, die über die Grenzen Kataloniens hinausgedrungen sind. Die Wissenschaften
haben nach wie vor wenige wirklich bedeutende originelle Leistungen aufzuweisen. Hervorragendes wird ausschließlich auf
den Gebieten der Geschichte und der Jurisprudenz geschaffen.
Verdienstlich ist es ferner, daß überall nach den bessern, für das Verständnis und die Aufhellung der frühern Geschichte und Kulturgeschichte wichtigen Quellenwerken geforscht, und daß diese publiziert werden. Derartige Sammlungen sind nachgerade so massenhaft geworden und haben so riesigen Umfang angenommen, daß sie zum Teil kaum minder schwer zu übersehen sind, wie die Originalschätze der Bibliotheken. Aus dem Gebiete der Geschichte sind zu verzeichnen: das große von der königlichen Akademie der Geschichte in Madrid herausgegebene und von ihren Mitgliedern geschriebene allgemeine Geschichtswerk über Spanien, das in der That verdienstvoll zu werden verspricht, da es auf den neuesten Quellenforschungen begründet ist.
Ferner das von der jetzigen jungen Herzogin von Alva herausgegebene Werk: »El archivo de la Casa de Alba«; [* 18]
die »Actas de las Cortes de Castilla«;
die »Colleccion de documentos inéditos para la historia de España«, wovon kürzlich Bd. 101 erschien;
die »Coleccion de documentos inéditos relativos al descubrimiento, conquista etc. de Ultramar«.
Überhaupt sind im Hinblick auf die bevorstehende 400jährige Feier der Entdeckung Amerikas eine beträchtliche Zahl von darauf bezüglichen Quellensammlungen, Monographien etc. erschienen, und sehr viel mehr derartiges ist in nächster Zeit zu erwarten. Die »Coleccion de documentos inéditos para la historia de America« wächst ebenfalls ins Ungeheure. Der Jesuit José Moret setzt seine »Anales del Reino de Navarro« fort, wovon kürzlich Bd. 6 erschienen ist. José Fernandez Montaña hat ein Werk: »Nueva luz y juicio verdadero sobre Felipe II« herausgegeben.
Von juristischen Werken sind zu erwähnen: die »Biblioteca jucicial«;
ferner Nobles Pozo, »Derecho procesal de España«;
Leon Medina y Manuel Marañon, »Leyes penales de España«;
das neue Gesetzbuch von Alonso Martinez;
das »Derecho penal« von Francisco Silvela;
»Historia de la legislacion española desde los tiempos mas remotos hasta nuestros dias« von José Maria Antequera;
»Legislacion de ferrocarriles« von Emilio Bravo y Moltó;
»Origen de la personalidad individual en el derecho« von Enrique Miralles y Prats;
»El dereocho électoral en España« von D. Ambrosio Tapia y Gil;
»Historia de la propriedad comunal« von Rafael Altamira y Crevea.
Von theologischen Werken ist das des Kardinals Gonzalez, »La bilia y la Ciencia«, zu nennen;
von philosophischen Perojos Übersetzung von Kants »Kritik der reinen Vernunft«;
Daurella y Rull, »Instituciones de metafísica«;
von encyklopädischen das »Diccionario encyclopédico hispano-americano«, das bei Montaner y Simon in Barcelona erscheint;
das biographische von Ossorio y Bernard;
das von A. E. de Molins, »Diccionario biográfico y bibliográfico de escritores y artistas catalanes«.
Die Litteratur
geschichte hat in Menendez
y Pelayo ihren eifrigen Vertreter, der unermüdlich neue Werke schafft. Von Blanco Garcia ist »La literatura española en el
Siglo XIX« (1. Teil, Madrid 1891) zu erwähnen;
ferner Javier Garrigo, »Estudio de la novela picaresca española« (das. 1891);
ferner Melchor de Palau, »Acontecimientos literarios«;
Vicente Barrantes, »El teatro Tagalo« (1890).
Von deutschen Werken sind zu nennen: Schäffer, »Geschichte des spanischen
Nationaldramas« (Leipz.
1891, 2 Bde.);
Joh. Fastenrath, »Katalanische Troubadoure der Gegenwart« (das. 1890). Die Bibliographie, welche bis vor wenigen Jahren eine in Spanien beinahe unbekannte Wissenschaft war, wird jetzt auf das lebhafteste gepflegt. Erwähnen wollen wir: Picatoste y Rodriguez, »Apuntes para una biblioteca española del Siglo XVI«;
Allende Salazar, »Biblioteca del bascófilo«;
Arboli, »Biblioteca columbina 1888-91«;
Fern. Duro, »Coleccion bibliográfico-biográfica de noticias refer. á Zamora« (1891);
Gallardo, »Ensyo de una biblioteca española de libros raros y curiosos«, ein von der Nationalbibliothek gekröntes und ¶