Souvestre
(spr. ssuwéstr), Emile, franz. Roman- und Bühnendichter, geb. zu Morlaix (Finistère), ließ sich 1836 dauernd in Paris [* 2] nieder, machte sich zuerst durch Schilderungen der Bretagne: »Le [* 3] Finistère en 1836«, »La Bretagne pittoresque« (1841), bekannt und lieferte dann eine große Anzahl Romane, auch Dramen und Vaudevilles, welche ein reiches Talent für Beobachtung, aber wenig Erfindungskraft bekunden. In seinen Romanen tritt die philosophierende oder moralisierende (d. h. die den Gegensatz zwischen arm und reich in sozialistischer Schärfe hervorhebende) Richtung zu stark hervor.
Hervorzuheben sind davon: »Riche et pauvre« (1836);
»Les derniers Bretons« (1837);
»Les Réprouvés et les Élus« (1845);
»Confessions d'un ouvrier« (1851);
die von der Akademie gekrönten: »Un philosophe sous les toits«, »Au coin du feu« und »Sous la tonnelle« (1851);
»Le memorial de famille« (1854).
Seine dramatischen Dichtungen, wie »Henri Hamelin«, »L'oncle Baptiste«, »La Parisienne«, »Le Mousse« etc., bilden den Gegensatz zu Scribes Stücken, indem sie nicht, wie diese, die reichen, sondern vorwiegend die besitzlosen Klassen als Hauptrepräsentanten der Moral darstellen. Noch sind seine geistvollen »Causeries historiques et ¶
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littéraires« (1854, 2 Bde.) zu erwähnen. S. starb in Paris. Eine Gesamtausgabe seiner auch teilweise ins Deutsche [* 5] übersetzten Werke erschien in der »Collection Lévy« (60 Bde.).