Southampton
(spr. ßöthämmt'n), Municipal-, Parlaments- und Countyborough, Hauptort
der engl.
Grafschaft
Hampshire (s. d.), bedeutender Seehandelsplatz, liegt unter 50° 54' nördl.
Br. und 2° 5' westl. L., auf einer von den Ästuarien des Itchin und
Teste oder
Anton gebildeten Halbinsel, im innersten Winkel
[* 2] des Southampto
n-Water, eines Seearms, der hinter der
Insel Wight 15 km weit gegen Nordwesten ins Land
einschneidet, 1,2-3,7 km breit, in der Mitte 13 m tief ist und überall den größten Kauffahrteischiffen guten Ankergrund
bietet.
Den Ausgang nach Südosten bildet die
Reede von
Spithead, nach Südwesten der
Solent. (S. Karte: Portsmouth
[* 3] und Southampton
,
beim
Artikel Portsmouth.) S. ist Sitz eines deutschen Konsuls, hat (1891) 65 325 E., zahlreiche Reste
mittelalterlicher Befestigungen, wie
Bar Gate in High-Street, eine Michaelskirche, Domus Dei Hospital (12. Jahrh.) mit franz.
Kapelle und andere altertümliche Bauwerke. Die Neustadt
[* 4] hat viele geschmackvolle
Gebäude, die unregelmäßige
Altstadt viele
glänzende Kaufläden und den lebhaftesten
Handels- und Schiffahrtsverkehr.
Die Stadt besitzt ein Rathaus, ein Handwerkerinstitut, Hartley Institution (8 Docenten), eine Lateinschule, einen botan. Garten, [* 5] schönen Park mit Statuen Watts und Palmerstons, Albertdenkmal am Town-Quai, die interessante Anstalt der engl. Landesaufnahme (Ordnance Survey and Map Office), zwei Theater, [* 6] Kranken- und Versorgungshaus; sehr bedeutende Kutschenfabriken, Maschinenbau, Brauereien und Zuckersiederei, Schiffswerfte und Viehmärkte. Insbesondere wichtig ist es aber als Handelsplatz und als Hauptstation der engl. Postdampfer.
Die Royal Mail Steam Packet Company, die Union Steam Ship Company haben hier ihren Sitz. Schiffe [* 7] des Norddeutschen Lloyd, der Hamburger Paketfahrt, der Red Star Line, der Castle Line, der Cork Steam Packet Company und der Clyde Shipping Company, des Rotterdamschen Lloyd legen hier regelmäßig an zur Aufnahme engl. Passagiere und Güter. Die American Line fährt von hier nach Neuyork. [* 8] Die Hafenanlagen sind durch das Empreßdock (300000 Pfd. St.) neuerdings erweitert worden; sie bestehen aus zwei offenen Hafenbecken von zusammen 13,6 und einem innern geschlossenen von 4 ha Oberfläche. Das Empreßdock nimmt Schiffe jeder Größe bei jedem Flutstande auf. Im Bau sind noch drei große Quaianlagen an der West- und Südseite des Empreßdock. ¶
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S. hat 5 Trockendocks, deren größtes, das Prince-of-Wales-Dock, 228 m lang, 27,7 m breit und beim Hochwasser der Flut 9,9 m tief ist. Eingeführt wird namentlich Getreide, [* 10] Fleisch, Käse, Früchte, Kaffee, Zucker, [* 11] Tiere, Wolle, Felle und Holz. [* 12] Zur Ausfuhr kommen Baumwollfabrikate, besonders Kleider, Leder, Hüte, Eisenwaren, Kurzwaren und Bücher. Regelmäßiger Lokaldampferverkehr besteht mit Wight, Portsmouth, Havre, [* 13] Cherbourg [* 14] und St. Malo sowie den Kanalinseln. Im ganzen verkehrten ohne die Küstenschiffahrt (1896) 24 332 Fahrzeuge mit 6,88 Mill. Tonnengehalt im Hafen. Der Hauptbahnhof der London- und South-Eastern-Bahn liegt unweit der Docks; Pferdebahnen gehen bis Shirley und Portswood im NW. und N., eine Dampffähre nach Itchen. Unweit Netley das Victoria-Hospital. - S. bestand schon in der sächs. Zeit; Richard Löwenherz, Eduard III. und Heinrich V. schifften ihre Heere hier ein.