Soult
(spr. ßult), Nicolas Jean de Dieu, Herzog von Dalmatien, franz. Marschall, geb. zu St. Amans-la-Bastide (Depart. Tarn), trat 1785 in das franz. Heer, kämpfte in den Revolutionskriegen bei der Mosel- und Nordarmee und wurde 1794 Brigade- und 1799 Divisionsgeneral. Darauf focht er unter Masséna, zeichnete sich in der Schlacht bei Zürich [* 2] und vor Genua [* 3] (1800) aus und wurde 1802 von Bonaparte zum Generaloberst bei der Konsulargarde und im Aug. 1803 zum Oberbefehlshaber des Lagers von St. Omer ernannt. 1804 machte ihn Napoleon zum Marschall. Im Französisch-Österreichischen Kriege von 1805 trug S. bei Austerlitz [* 4] (2. Dez.) wesentlich zum Siege bei. Bei Jena [* 5] befehligte er den rechten franz. Flügel, verfolgte Blücher nach Lübeck, [* 6] focht mit bei Eylau und wurde nach dem Tilsiter Frieden zum Herzog von Dalmatien erhoben. 1808 nach Spanien [* 7] gesandt, kämpfte er anfangs glücklich gegen die Spanier, konnte aber trotz eines blutigen Gefechts bei Coruña die Einschiffung der Engländer nicht hindern. Er drängte dann das span. Herr unter Romana zurück, nahm 29. März Oporto, [* 8] erhielt darauf den Oberbefehl in Spanien, schlug die Spanier im Jan. 1810 in der Sierra Morena, nahm Cordoba [* 9] und Sevilla [* 10] und trieb die Reste der span. Armee bis Cadiz [* 11] zurück.
Als er das belagerte Badajoz zu entsetzen suchte, wurde er von den Engländern und Portugiesen bei Albuera geschlagen. Im weitern Verlauf des Feldzugs waren die Erfolge wechselnd, im allgemeinen wichen die Franzosen zurück, bis S. durch Vereinigung der verschiedenen Korps Wellington veranlaßte, sich zurückzuziehen. (S. Französisch-Spanisch-Portugiesischer Krieg von 1807 bis 1814.) Im März 1813 wurde S. nach Deutschland [* 12] berufen, nahm teil an den Schlachten [* 13] bei Großgörschen und Bautzen, [* 14] wurde aber infolge der Niederlage des Königs Joseph bei Vittoria (21. Juni) wieder nach Spanien gesandt, wo er die Armee reorganisierte und gegen Wellington vorging. Er versuchte vergebens Pamplona zu entsetzen, und wurde nach blutigen Gefechten an der Nivelle (10. und 11. Nov.) und an der Nive (9. bis 12. Dez.) von Wellington gezwungen, nach Bayonne zurückzuweichen. 1814 bei Orthez und bei Toulouse [* 15] wiederum geschlagen, schloß S., nachdem er Napoleons Abdankung erfahren, mit Wellington eine Konvention ab und erkannte Ludwig XVIII. an, der ihn zum Kriegsminister ernannte. Während der Hundert Tage übernahm S. bei Napoleon wieder das Amt seines Generalstabschefs, erhielt nach der Schlacht bei Waterloo [* 16] (18. Juni) den Oberbefehl und führte den Rückzug nach Soissons. Aus Frankreich verbannt, lebte er in Düsseldorf. [* 17] 1819 erhielt er die Erlaubnis zur Rückkehr, wurde 1827 zum Pair erhoben, war 1830-34 Kriegsminister, 1839 Minister des Auswärtigen und 1840-47 wieder Kriegsminister. Hierauf erhielt er die Würde des Maréchal-général de France. S. starb zu St. Amans. Seine «Mémoires» (3 Bde., Par. 1854) gab sein Sohn heraus. -
Vgl. Clerc, Campagne du maréchal S. dans les Pyrénées occidentales en 1813-14 (Par. 1893);
Mémoires du géneral comte de Saint-Chamans (ebd. 1896).