Sottoceneri
(Kt. Tessin). So heisst der südl. vom Monte Ceneri gelegene Abschnitt des Kantons Tessin. Der Monte Ceneri ist der vom Camoghè (2232 m) bis zum Passo di Monte Ceneri (554 m) sich senkende Kamm, der weiterhin wieder ansteigt und an den Monte Tamaro (1967 m) sich anschliesst. Zum Sopraceneri, dem Kantonsteil nördl. vom Monte Ceneri, gehören noch die dem Bezirk Bellinzona angegliederten zwei Gemeinden Isone und Medeglia an der S.-Flanke des trennenden Kammes.
Der Sottoceneri
(d. h. unter dem
Ceneri) umfasst die beiden Bezirke
Lugano und
Mendrisio und zählt 129 Gemeinden, 15952 Haushaltungen
und 69323 Ew., wovon 67742 italienischer, 1207 deutscher, 232 französischer, 35 romanischer und
107 andrer Sprache; 67941 Katholiken, 1034 Reformierte, 13 Israeliten
und 335 Andre. Die Bevölkerungsdichte ist mit 168 Ew. auf 1 km2 eine sehr beträchtliche. Im Volkscharakter
machen sich die Eigenschaften der lateinischen
Rasse schärfer bemerklich als im
Sopraceneri: die Männer sind lebhaft und
geistreich und zeichnen sich durch künstlerische Neigungen aus, sodass fast alle
Tessiner Künstler, die sich im In- und
Ausland als
Maler, Bildhauer, Baumeister etc. ausgezeichnet haben, aus dem Sottoceneri
stammen.
Die Bodenbeschaffenheit ist abwechslungsreich und weist neben schroffen und vielfach kahlen Kalkbergen zahlreiche anmutige Hügelwellen und viel ebenes Land mit Weinlauben, Weizen, Mais, Tabak und einer stellenweise fast tropischen Fülle der Vegetation auf. Ein Uebelstand ist dagegen die starke Auswanderung der Männer, die sich periodisch in die übrigen Kantone der Schweiz wenden und daneben auch dauernd nach Südamerika, Afrika, Italien etc. wegziehen. Ziemlich stark entwickelte industrielle Tätigkeit: Herstellung von Teigwaren, Schokolade;
Parketterien, Eisengiessereien, Seidenspinnereien, Tabak- und Zigarrenfabriken etc.