Sottíe
(franz. sotie, von sot, »Narr«),
Narrenspiel, Name einer Art dramatischer Possen oder Satiren, welche wie die Moralitäten und Farcen den Anfangszeiten des französischen Dramas angehörten, und deren Personen Narren waren. Sie wurden von den Enfants sans souci (s. d.), dann auch von den Mitgliedern der Bazoche (s. d.) aufgeführt und zeichneten sich besonders durch die Plumpheit ihrer Rollen [* 3] und kühn tadelnde Sprache [* 4] aus. Seit Gringore (s. d.), ¶
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der viele solcher Stücke schrieb, meist mit typischen Narrenfiguren, wie le prince Sot, la mère Sotte etc., wurden sie ausgeführter
und erhielten eine politisch- oder kirchlich-satirische Zuspitzung. In der ersten Hälfte des 17. Jahrh.
verschwanden die Sottien
allmählich von der Bühne wie von der Straße. In Deutschland,
[* 6] wohin sich dieselben
von Frankreich aus auch verbreiteten, verschmolzen sie mit den Fastnachtsspielen (s. d.).