Pers., Sorghum oder Sorgho, Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit nur wenigen Arten, aber
zahlreichen Varietäten, die in den warmen Gegenden, besonders in Indien und China seit alter Zeit wichtige Kulturpflanzen sind,
einjährige oder ausdauernde hohe Gräser mit langen breiten Blättern und großen rispenartigen, aufrechten
oder nickenden Blutenständen. In den Ährenbüscheln ist immer nur ein fruchtbares, zwitterblütiges, sitzendes Ährchen vorhanden,
während die unfruchtbaren (männlichen) Ährchen auf kurzen Stielchen stehen.
AlleÄhrchen haben zwei ziemlich gleichgroße knorplige Kelchspelzen, die bei den fruchtbaren, später auch die einen mehlreichen
Kern enthaltende Frucht als eine harte glänzende Hülle umschließen. Die äußere Kronenspelze der Zwitterblüten
ist bei manchen Arten mit einer geknieten Granne versehen. Die beiden bekanntesten Arten sind das indische oder afrikanische
S., auch Mohren-, Mohr- oder Moorhirse, Sorgho, Durrha, Durrahirse, Durragras, Negerkorn, Guineakorn, Kaffernkorn genannt (S.
vulgare Pers., s. Tafel: Gramineen III,
[* 19]
Fig. 3), mit geschlossenen, und das chinesische S., auch
Zuckerhirse oder chinesisches Zuckerrohr (S. saccharatum Pers.), mit ausgebreiteten Rispen. Ersterm nahe verwandt ist das südafrikanische
S. caffrorumBeauv., letzterm die Aleppomoorhirse, auch Guineagras,
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Johnsongras oder immergrüne Hirse,
[* 21] S. hallepense Pers., das in den Vereinigten Staaten
[* 22] als Futterpflanze angebaut wird, in
Asien
[* 23] und Südeuropa aber ein lästiges Unkraut ist, dessen Wurzeln in Italien als Ersatz für Sarsaparille dienen (Garmignone
oder Smilacre dolce). Als Viehfutter eignen sich am besten die ägypt. braune Durra, als Viehfutter
und zur Sirupbereitung Early Amber oder GoldenSyrup, Honduras
[* 24] oder Mastodon, zur Körnergewinnung für menschliche Nahrung
die ägypt. weiße Durra, das ägypt. Reiskorn und weißer Mammut.
Eine Spielart der ägypt. Durra, Dari oder Tara, wird als Viehfutter und zu Brennereizwecken in beträchtlichen Mengen in Europa
eingeführt. Das Material zu den Reisbesen oder ital. Kleiderbesen liefert das Besenkorn, eine Spielart
des chinesischen S., mit langen, geraden und steifen Samenstielen. Die Kultur und Ernte
[* 25] des S. ist ähnlich der des Maises,
nur muß der Boden tiefgründiger, die Pulverisierung desselben feiner und die Entfernung des Unkrauts sorgfältiger sein,
auch müssen die zahlreichen Wurzelschößlinge entfernt werden, wenn es sich nicht um Futtergewinnung
handelt. Da das S. gegen Kälte empfindlicher ist als der Mais, ist eine sichere Körnerproduktion nur südlich vom 41. Breitegrad
möglich. In Gebieten, wo einer kurzen Regenzeit eine lange dauernde Trockenzeit folgt, ist S. die einzige Getreideart, deren
Kultur noch sichere Erträge liefert, so in Turkestan, dem innern Südafrika u. s. w. Durra gehört zu
den fettbildenden Nahrungsmitteln, sein Verbrauch ist dem des Reises noch überlegen.
Die Kultur zur Zuckergewinnung
[* 26] (s. Sorghumzucker) hat abgenommen, dagegen wird es auch zur Darstellung von gegorenen Getränken,
wie den Hirsebieren Meriesa, Bilbil und Buhsa, dem chines. Branntwein Chanschin, sowie als Besenmaterial
verwendet. In neuerer Zeit werden die Sorghumarten auch in Mitteleuropa als gutes Grünfutter empfohlen; doch ist der Sorgho
anspruchsvoller an Boden und Klima
[* 27] und wird vom Vieh weniger gern gefressen als der Grünmais. -
Vgl. Collier, S, its culture
etc. (Lond. 1884);
Semler, Die tropische Agrikultur, Bd. 3 (Wism. 1888).