Sophīa
(griech.), Weisheit. ^[= (Sapientia) wird sowohl im theoretischen Sinn als im praktischen verstanden. In jenem bedeutet ...]
Sophia
562 Wörter, 3'890 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(griech.), Weisheit. ^[= (Sapientia) wird sowohl im theoretischen Sinn als im praktischen verstanden. In jenem bedeutet ...]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Sophia
(grch.), Weisheit. - S. heißt auch der 251. Planetoid.
Sophia,
Hauptstadt von Bulgarien, [* 3] s. Sofia. ^[= (bulgar. Sredec), Hauptstadt des Fürstentums Bulgarien, nahezu im Centrum der Balkan-Halbinsel ...]
Sophia
Dorothea, Kurprinzessin von Hannover, [* 4] bekannt unter dem Namen Prinzessin von Ahlden, geb. 15. Sept. 1666 als Tochter und Allodialerbin des Herzogs Georg Wilhelm (s. d.) von Braunschweig-Lüneburg-Celle (gest. 1705) und der Eleonore d'Olbreuse. 1682 wurde S. D. mit dem Erbprinzen Georg Ludwig von Hannover, dem spätern König Georg I. (s. d.) von Großbritannien [* 5] vermählt. Um die Vereinigung der Herzogtümer Celle [* 6] und Hannover zu erreichen, überwanden die Eltern ihres Gemahls, Ernst August und Sophie, anfänglich ihren Haß gegen die Tochter einer unebenbürtigen Frau, zeigten später aber ihre wahre Gesinnung, nachdem ihr Ziel gesichert war.
Der sinnlich-brutale Georg Ludwig, der selbst in solcher Abneigung großgezogen worden war, wandte sich in offenem Ehebruch von S. D. ab; man suchte nach Vorwänden, sie zu beseitigen. Von ihren Angehörigen zurückgestoßen, trat S. D. in Beziehungen zu dem Obersten Grafen Ph. Ch. von Königsmark (s. d.), mit dessen Hilfe sie wahrscheinlich von dem Hofe der sie verfolgenden Schwiegereltern flüchten wollte. Ein Scheidungsprozeß ward eingeleitet vor einem aus hannov. und cellischen Räten zusammengesetzten Gerichtshofe, und erfolgte das Urteil, wodurch die kurprinzliche Ehe wegen «beabsichtigter böswilliger Verlassung» aufgelöst und der Kurprinzessin als dem angeblich schuldigen Teil die Wiederverheiratung untersagt wurde. Seitdem blieb S. D. bis an ihren Tod auf dem Schlosse Ahlden unter militär. Bewachung in Haft. Sie starb -
Vgl. Schaumann, S. D., Prinzessin von Ahlden, und Kurfürstin Sophie von Hannover (Hannov. 1879);
A. Köcher, Die Prinzessin von Ahlden (in der «Histor. Zeitschrift», Bd. 48, 1882).
Sophia
Alexejewna, russ. Großfürstin, die Halbschwester Peters d. Gr., geb. 17. (7.) Sept. 1657, war die dritte Tochter des Zaren Alexej Michailowitsch aus dessen erster Ehe mit Maria Miloslawskaja und maßte sich bis zu ihrem Sturz durch Peter den Titel einer Zarin an. Als nämlich der Zar Feodor III. Alexejewitsch bei seinem Ableben 1682 seinen damals noch unmündigen Halbbruder Peter mit Übergehung des geistesschwachen Iwan zum Thronfolger ernannt und die Großen des Reichs jenen zum Alleinherrscher ausgerufen hatten, widersetzten sich S. A. und deren Vertrauter, Fürst Wassilij Golyzin, dieser Wahl und erregten mit Hilfe der Strelitzen einen so gefährlichen Aufruhr, daß Peter mit seiner Mutter flüchten mußte. S. A., die bereits unter der Regierung Feodors bedeutenden Einfluß geübt hatte, setzte es nun durch, daß Iwan mit Peter gemeinschaftlich den Thron [* 7] bestieg, während ihr selbst die Leitung der Regierung überlassen blieb.
Sie herrschte nach Willkür und verfolgte namentlich grausam die Familie Naryschkin, aus welcher Peters Mutter stammte, und deren Anhänger. Ihre und Golyzins Hinneigung zu europ. Sitten entfremdete ihr zwar wieder die Strelitzen, so daß diese sogar im Bunde mit den Raskolniten einen bedeutenden Aufstand erregten, doch gelang es S. A., derselben Herr zu werden. S. A. schloß 1686 den Frieden mit Polen, infolgedessen die Provinzen Smolensk und die Ukraine an Rußland abgetreten wurden, wofür dieses jenem Beistand gegen die krimschen Tataren verhieß.
Sie sendete hierauf ihren Liebling, den Fürsten Golyzin, gegen die Tataren. Die Niederlagen aber, die dieser 1687 und 1689 erlitt, untergruben ihre Autorität. Peter, von S. A., die nach der Alleinherrschaft trachtete, zurückgesetzt, begann offen gegen sie aufzutreten. Eine von S. A. im Sept. 1689 angestiftete Verschwörung mißlang und hatte den Sturz der Regentin zur Folge. (S. Peter I.) Sie wurde in das auf dem sog. Djewitschtje-Pole (Jungfrauenfeld) liegende Kloster in Moskau [* 8] gebracht, wo sie 14. (3.) Juni 1704 starb.