Sonnenthal
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Adolf, Ritter von, Schauspieler, geb. zu Pest, war Schneider, bevor es ihm gelang, in Wien [* 3] die Aufmerksamkeit Dawisons auf sich zu lenken. Dieser veranlaßte ihn, sich für die Bühne auszubilden. Am debütierte S. als Phöbus («Glöckner von Notre-Dame») in Temesvar, blieb hier bis 1852 und wirkte dann in Hermannstadt, [* 4] Graz [* 5] und Königsberg. [* 6] 1856 gastierte er am Wiener Burgtheater, wurde auf drei Jahre und dann auf Lebenszeit engagiert. 1870 wurde er Regisseur, 1884 Oberregisseur und Stellvertreter des Direktors.
Zweimal, nach Wilbrandts Rücktritt und nach Försters Tod, führte er selbständig die Direktion. Wie am Burgtheater erzielte S. auch auf seinen Gastreisen, die ihn bis nach Amerika [* 7] führten, glänzende Erfolge. Er ist in klassischen Rollen, [* 8] wie Faust, Wallenstein, Lear, Nathan, Macbeth, Hamlet u. a., ebenso vorzüglich wie im modernen Schauspiel und Lustspiel. Eine seiner Glanzrollen ist der alte Risler in Daudets Schauspiel «Fromont jun. und Risler sen.». 1881 wurde S. durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone in den Adelsstand erhoben. -