Sommerbrodt
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Julius, Philolog, geb. zu Liegnitz, [* 2] studierte in Breslau, [* 3] Leipzig [* 4] und Berlin, [* 5] erwarb 1835 in Berlin den Doktorgrad, war dann einige Jahre auf Reisen, namentlich in Italien, [* 6] wurde 1838 Inspektor, 1844 Professor an der königlichen Ritterakademie zu Liegnitz, seit 1853 nacheinander Direktor der Gymnasien zu Ratibor, [* 7] Anklam [* 8] und Posen [* 9] und wurde 1868 Provinzialschulrat in Kiel, [* 10] 1873 in Breslau. 1878 zum Geheimen Regierungsrat ernannt, trat er 1888 in den Ruhestand, behielt aber die Direktion der königlichen wissenschaftlichen Prüfungskommission in Posen und Schlesien [* 11] bei.
Auch ist er Mitglied der evangelischen Generalsynode in Berlin. Seine Studien bezogen sich hauptsächlich auf das alte griechische Theater [* 12] und auf die Textkritik des Lucian, dessen Handschriften er auf zahlreichen Reisen persönlich durchforschte. Er veröffentlichte: »Rerum scenicarum capita selecta« (Bresl. 1835),
»Quaestiones scenicae« (1843),
»De Aeschyli re scenica« (1848-57,3 Tle.),
sämtliche szenische Abhandlungen vereinigt in »Scaenica« (Berl. 1876);
»Das altgriechische Theater« (Stuttg. 1865);
»Ciceronis Cato maior« (11. Aufl., Berl. 1889);
»Ciceros Reden ins Deutsche [* 13] übersetzt« (Stuttg. 1870);
»Lucians ausgewählte Schriften« (Berl. 1852-88,3 Bde., mehrfach aufgelegt);
»Luciani codicum Marcianorum lectiones« (das. 1861);
»Lucianea« (Leipz. 1872);
»Lucianus« (große Ausgabe; Bd. 1 in 2 Teilen, Berl. 1886-89).