Solanum
L., Pflanzengattung aus der Familie der Solanaceen (s. d.) mit gegen 900 meist tropisch-amerik. Arten, darunter eine Menge strauch- und baumartige Species, viele mit dornigen Blättern und Zweigen. Die Blüten stehen in gestielten, seitenständigen, dichotomen, halbkugeligen oder schirmförmigen Trugdolden und sind aus einem fünf- oder zehnlappigen Kelch, einer radförmigen, fünflappigen Blumenkrone, fünf Staubgefäßen mit aneinander hängenden, einen Kegel bildenden Staubbeuteln und einem Stempel mit fadenförmigem Griffel zusammengesetzt.
Die
Frucht ist eine zwei-, selten drei- bis vierfächerige vielsamige
Beere. Die europ. Solanum
arten sind
ausdauernde oder ein- bis zweijährige Kräuter; nur das an
Fluß- und Teichufern häufig vorkommende S. dulcamara L.,
Bittersüß,
Mäuseholz,
Hundskraut,
Stinkteufel, Alpranke
(Alfrank),
Teufelszwirn, spielt häufig die Rolle eines
Strauchs, indem seine kletternden
Stengel
[* 2] verholzen und mit der Zeit zollstarke Stämmchen bilden.
Beim Zerbrechen geben dieselben einen
widrigen
Geruch von sich. Sie schmecken beim
Kauen erst bitter, dann süß, und waren als Stipites Dulcamarae offizinell. Diese
Art hat eilanzettförmige
Blätter, violette
Blumen und längliche, glänzend-scharlachrote giftige
Beeren.
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Bekannte Giftpflanzen [* 4] sind S. nigrum L. (mit schwarzen Beeren), S. miniatum Bernh. (mit hellroten Beeren), S. villosum Lam. (mit wachsgelben Beeren), zweijährige Kräuter mit buchtig gezähnten Blättern und weißen Blüten, Unkräuter und Schuttpflanzen, Nachtschatten oder Tollkraut genannt. Von amerik. Arten ist die wichtigste die Kartoffelpflanze, S. tuberosum L. (S. Kartoffel). Als Orangen von Quito bezeichnet man die pomeranzenähnlichen Früchte der in Südamerika [* 5] wachsenden S. quitoense Lam., sie werden als Obst gegessen.
Auf den Fidschi-Inseln werden die Früchte von S. anthropophagorum Seem., die sog. Kannibalentomaten, zur Bereitung einer Sauce verwendet, die bei Menschenopfern gegessen wird. Die in Südeuropa häufig angebaute Eierpflanze, S. esculentum Duwal (S. melongena L.), die wahrscheinlich aus Nordafrika (nicht aus Amerika) [* 6] stammt, hat große, einem Ei [* 7] ähnliche weiße eßbare Beeren, die in Südeuropa als Gemüse, Salat u. dgl. gegessen werden. Infolge der langjährigen Kultur sind zahlreiche Varietäten bekannt. - S lycopersicum, s. Liebesapfel.