Titel
Sohn
,
1) Karl, Genremaler, geb. zu Düsseldorf als Sohn
des bekannten, 1867 dort gestorbenen Karl S. und jüngerer Bruder des nachfolgenden Richard S. (s.
2), besuchte, für die technische Laufbahn bestimmt, 1863-66 das Polytechnikum in Karlsruhe und erlangte des Vaters Zustimmung
zur
Wahl des Künstlerberufs erst kurz vor dessen Tod. Nachdem er seine Ausbildung noch unter der Leitung des
Vaters begonnen, trat
¶
mehr
er in die dortige Akademie, schied aber schon bald nachher wieder aus und wurde Privatschüler seines Vetters Wilhelm S. (s. 3), unter dem er sich zum Porträtmaler ausbildete. Mit ihm machte er einige Studienreisen und vervollkommnete sich nachher in Paris, London und Italien. Erst seit kurzer Zeit widmet er sich dem Genre und erzielte hierin insbesondere durch seine Technik einige glänzende Erfolge.
2) Paul Ed. Richard, Genre- und Porträtmaler, geb. 1834 zu Düsseldorf, Bruder des vorigen, erhielt seine Ausbildung von seinem Vater, auf der dortigen Akademie von Schadow und später in der Genremalerei von Jordan. 1867 machte er eine Studienreise nach Paris. Zu seinen besten Bildern gehören: Einquartierung auf dem Land (1862), der alte blinde Geiger und sein Töchterchen (1862), der Antiquar (1866) und mehrere in jüngster Zeit gemalte Porträte.
3) Wilhelm, Historien- und Genremaler, geb. 1830 zu Berlin, kam 1847 nach Düsseldorf, wo er Schüler seines Oheims und spätern Schwiegervaters Karl S. wurde. Er begann zwar, wie so viele Figurenmaler, mit der Historie und schuf z. B. Christus auf stürmischem Meer (1853, Gallerie in Düsseldorf) und ein Altarbild: Christus am Ölberg, sah aber bald, daß das Genre seinem Talent entsprechender war. Und hierin hat er mehrere meisterhafte Schöpfungen hervorgebracht, z. B.: die Zigeunerin, verschiedene Lebenswege (1860 ein Meisterstück von Kontrasten), der Geiger und sein Kind, noch bedeutender: die Gewissensfrage (1864, Kunsthalle in Karlsruhe) und die Konsultation bei einem Advokaten (1866, Museum in Leipzig), ausgezeichnet durch die wunderbare Lebendigkeit der Gestalten und durch eminente Technik;
fast ebenso großen Beifall fand die Abendmahlsfeier in einer protestantischen Patricierfamilie. 1874 nahm er die ihm angetragene Professur an der Akademie zu Düsseldorf an.