Sohar
(hebr., «Glanz»),
ein kabbalistisches Buch, das, in aramäischer Sprache [* 3] abgefaßt, in der Form eines Kommentars zum Pentateuch sich über den geheimen Sinn der biblischen Erzählungen und der göttlichen Gebote verbreitet. Es wird von den Kabbalisten (s. Kabbala) als ein auf göttliche Offenbarung von dem Mischnalehrer Simon ben Jochai (2. Jahrh.) verfaßtes Werk betrachtet. Nach neuern Forschungen ist es nicht älter als das 13. Jahrh. und höchst wahrscheinlich ein Machwerk des Moses de Leon in Spanien. [* 4] Es besteht aus aneinander gereihten neuplatonischen, gnostischen und allegorischen Auslegungen, aus denen ein klarer Gedanke kaum herauszufinden ist. Trotzdem ist es gelungen, gewisse Grundzüge eines kabbalistischen Systems im S. zu entdecken. (Vgl. Karpeles, Geschichte der jüd. Litteratur, Berl. 1886.) Der Verfasser kennt die Namen der hebr. Vokale und mittelalterliche Philosopheme und zeigt an einzelnen Stellen Feindseligkeit gegen den Talmud und Hinneigung zu christl. Dogmen. -
Vgl. Tholuck, Wichtige Stellen des rabbinischen Buches S. (Berl. 1824);
Joel, Die Religionsphilosophie des S. (Lpz. 1849).