Soglio
(spr. ssolljo), s. Sils 3).
Soglio
335 Wörter, 2'277 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Soglio
(spr. ssolljo), s. Sils 3).
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Soglio
(Kt. Graubünden, Bez. Maloja, Kreis Bergell). 1088 m. Gem. und Pfarrdorf im Bergell, auf einer Terrasse rechts über der Maira und am S.-Hang des Pizzo Marcio. 17,5 km onö. der Station Chiavenna der Veltlinerbahn. Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Promontogno. Gemeinde, mit Spino: 87 Häuser, 349 reform. Ew. italienischer Zunge; Dorf: 77 Häuser, 303 Ew. Wiesenbau und Viehzucht. Geschützte Lage. Ins Madriser- und Averserthal führen der Passo di Marcio und der Passo della Duana hinüber.
Wenig von Soglio
entfernt bildet die Caroggia einen schönen Wasserfall. Prachtvolle Aussicht auf das gegenüber sich öffnende
Bondascathal mit dem mächtigen Bondascagletscher und den ihn überragenden Bergen. Heimat des Geschlechtes der Salis, das 913 zum
erstenmal auftritt und sich in der Folge in zahlreiche Zweige spaltete. Von Soglio
stammten der Sonderbundsgeneral
von Salis-Soglio
und der Antistes Arnold von Salis in Basel.
Im 17. Jahrhundert errichteten die Salis hier drei Paläste, deren Räume
viele Altertümer bergen.
«Soglio
ist die Heimat der hochgewachsenen, starken Männer und Frauen; es ist
das einzige Dorf im Bergell, das seinen
landwirtschaftlichen Charakter rein bewahrt hat. Hier will die
Auswanderung nach fremden Städten nicht gelingen.» Bevorzugter Winteraufenthalt des Malers Giovanni Segantini (1858-1899),
der hier die «Bondasca», das beste seiner Alpenbilder, malte. Zwischen Soglio
und Spino hat man ein Grab mit zwei Bronzevasen
aufgedeckt. 1219: Solglio; in deutschen Urkunden Suol und Sulg; im Dialekt der Gegend Soi. Der Name wird
vom latein. solium = «Tron» oder «erhabener Sitz», auch «Haus mit flachem Terrassendach» hergeleitet. Vergl. Lechner, Ernst.
Das Thal der Maira (Bergell). Samaden 1903. - Andrea, Silvia. Das Bergell. Frauenfeld 1901.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Soglio
(spr. ßoljo), Solio, deutsch Sils im Bergell, Dorf im Bezirk Maloja des schweiz. Kantons Graubünden, in 1088 m Höhe, auf einer Bergterrasse an der rechten Thalwand des Bergell, hat (1888) 338 meist evang. ital. E. und ist bekannt als Sitz der Hauptlinie des berühmten Geschlechts von Salis, deren Stammburg Castellazzo unweit S. bei Castasegna lag.
Eins der alten Herrenhäuser der Salis dient jetzt als Gasthof und Pension.