Titel
Soest
,
Walzwerk

* 3
Walzwerk.
[* 1] 1) (spr. sohst) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Arnsberg,
[* 2]
in einer fruchtbaren
Ebene (Soester
Börde).
Knotenpunkt der
Linien S.-Nordhausen,
Schwelm-S. und
S.-Münster der Preußischen
Staatsbahn, 98 m ü. M., hat 6 evang.
Kirchen (darunter die gotische, 1314 begonnene, 1846 restaurierte
Wiesenkirche), einen kath.
Dom, ein
Gymnasium, Schullehrerseminar, ein Taubstummen- und ein Blindeninstitut, ein Rettungshaus,
ein
Amtsgericht, ein
Puddel- und
Walzwerk,
[* 3] Fabrikation von
Zucker,
[* 4]
Nieten,
Seife,
Hüten und
Zigarren, Leinweberei,
Gerberei, Bierbrauerei,
[* 5] Branntweinbrennerei, eine Molkerei, Ziegeleien,
Getreide- und
Viehhandel, besuchte
Märkte, bedeutenden
Acker- und
Gartenbau und
(1885) mit der
Garnison (eine Abteilung
Feldartillerie Nr. 22) 14,846 meist evang. Einwohner.
- Im
Mittelalter war
S. eine der angesehensten und reichsten
Hansestädte mit reichsstädtischen
Rechten und einer
Bevölkerung
[* 6] von 25-30,000
Seelen.
Ihr
Stadtrecht, Schran (jus Susatense) genannt und zwischen 1144 und 1165 aufgezeichnet, diente in vielen andern
Städten,
Lübeck,
[* 7]
Hamburg
[* 8] etc., als
Norm. Die Stadt galt als Hauptstadt des
Landes
Engern im Herzogtum
Sachsen.
[* 9] Nach
Auflösung des letztern 1180 bemächtigte sich der
Erzbischof von
Köln
[* 10] derselben und eignete sich das Schultheißenamt an.
Dagegen stand den
Grafen von
Arnsberg bis 1278 die
Vogtei
(Blutbann) in S. zu. Unter dem
Erzbischof
Dietrich von
Köln entzog sich die Stadt wegen zu harten
Drucks der erzbischöflichen Botmäßigkeit wieder und begab sich unter
den
Schutz
Adolfs,
Herzogs von
Kleve und
Grafen von der
Mark, was 1444 zu einer langwierigen Belagerung der Stadt (Soester
Fehde)
führte, bei welcher die dortigen
Frauen sich durch
Mut auszeichneten. Der Streit endete infolge päpstlicher
Entscheidung damit, daß S. mit der
Börde 1449 unter die
Landeshoheit des neuen
Herzogs von
Kleve,
Johannes, kam.
Vgl.
Barthold,
S., die Stadt der
Engern (Soest
1855);
Schmitz,
Denkwürdigkeiten aus Soests
Vorzeit (Leipz. 1873);
Hansen, Die Soester
Fehde
(das. 1888);
»Chroniken der deutschen Städte«, Bd. 21; S. (das. 1889). -
Uterus - Utrecht

* 11
Utrecht. 2) (spr. suhst) Dorf in der niederländ.
Provinz
Utrecht,
[* 11]
Bezirk
Amersfoort, am
Eem und der
Eisenbahn
Utrecht-Kampen, mit (1887) 3776 Einw.
Dabei das Lustschloß Soestdyk
, vom
Prinzen von
Oranien (nachmals König
Wilhelm III. von
England) 1674 erbaut.